14. DAVOR

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Eliza tat es öfter. Immer öfter und öfter. Sie blieb in dem Glauben, es kontrollieren zu können.

Sie aß kaum etwas und wenn, dann brauchte es nicht lange, bis sie es wieder auskotzte. Manchmal, da verlor sie komplett die Kontrolle, sie aß und aß, bis ihr schlecht wurde und übergab sich daraufhin wieder.

Die Wochen vergingen und die Zahl auf der Waage verringerte sich immer mehr. Alles wurde kleiner, ihre Kleidergröße, ihr Gewicht, ihre Selbstbeherrschung und ihr Selbstwertgefühl. Doch sie erreichte damit nicht, was sie sich erhofft hatte.

Melanie nutze immer noch jede Gelegenheit, um Eliza zu zerstören. Ihre Worte waren wie scharfe Klingen, die sich immer tiefer in Eliza's Seele bohrten und sie immer weiter vernichteten.

Passt auf, nicht dass sie uns platt rollt!

Ich denke, ein Schokoriegel weniger würde dir nicht schaden.

Warum müssen wir bloß jeden Tag deinen Anblick ertragen?

Eliza versuchte es wegzustecken. Sie blieb stehen, ertrug mit angeschlagenem Stolz diese grausamen Worte. Sie weinte, Gott, dieses Mädchen weinte so viel, wenn sie alleine war.

Zeige niemals Schwäche.

Sie würde ihnen zeigen, wer von ihnen der Schwache war. Sie würde weiter abnehmen, sie würde schön sein. Melanie wird schon noch bereuen, was sie gesagt hat, wenn sie erst mal sah, wie schön Eliza sein konnte.

SpiegelsplitterWhere stories live. Discover now