17. DAVOR

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Sie fuhr mit ihren dünnen Fingern über die blasse Inschrift des Grabsteines.

Jonathan.

"Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen. Du könntest leben, du könntest eine Zukunft haben. Ich würde einfach nur unter der Erde verrotten und niemand würde sich an mich erinnern, niemand. Ich müsste das alles nicht mehr ertragen, diese ganzen Beleidigungen und Demütigungen, ich müsste nicht mehr krankhaft versuchen, schön zu sein. Im Himmel könnte ich essen, so viel ich will und ich muss rein gar nichts auskotzen. Dort gibt es keine Melanie und die wird es dort auch nie geben, da dieses Mädchen in der Hölle schmoren würde. Ich wäre frei und ich könnte gesund sein. Im Himmel bin ich nicht krank."

Sie erstarrte zu eis, als sie ihre eigenen Worte hörte. Ihre Finger umschlossen krampfhaft den kalten Grabstein und sie begann zu zittern, obwohl es nicht kalt war.

Krank. Krank. Krank. Krank. Krank. Krank. Krank.

Es traf sie wie ein Blitz. So viele Emotionen stürzten auf sie ein.

Eliza hielt sich die Hand vor den Mund und schluchzte verbittert auf.

Krank.

Ihr Kopf pochte, ihr Körper zitterte, ihr Herz blutete und sie konnte förmlich spüren, wie alles in ihr zerbrach.

"Was habe ich nur getan, Jonathan."

SpiegelsplitterWhere stories live. Discover now