9 | Wie finde ich den passendsten Buchtitel?

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Erst der Klappentext, nun der Titel – so langsam klappere ich alle wichtigen Aspekte ab, die mit dem berühmten ersten Eindruck eures Werkes zu tun haben. In dieser Episode meines Schreibratgebers werde ich euch Methoden zur Findung eures Wunschtitels näherbringen, indem ich unter anderem auf Schlüsselwörter, Suggestionen, Spoiler und Stilmittel eingehen werde. Viel Spaß beim Lesen!


9.1 | Inhalt

Zwar ist dieser Punkt offensichtlich, doch erwähnen möchte ich ihn der Vollständigkeit halber dennoch. Worum geht es in eurem Buch? Welche Aura umgibt es? Was möchtet ihr dem Leser mitgeben? Unscheinbare Wörter können die gesamte Wirkungen eures Buchtitels und somit des gesamten Werkes verändern und sogar "Foreshadowing" auf euren Plot bieten. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr euch mehrere Varianten aufschreibt und diverse Menschen in eurem Umfeld nach ihren persönlichen Favoriten fragt, falls ihr euch bei der Namensfindung selbst noch unsicher seid.


9.2 | Schlüsselwörter

Schlüsselwörter haben durch typische Wattpad-Beispiele wie beispielsweise 'Bad Boys', 'Good Girls' oder 'Mate' in der Vergangenheit leider einen bitteren Beigeschmack bekommen, doch besonders außerhalb der Belletristik sind Schlüsselwörter mehr als angebracht, um den Leser beim Aufschlagen eines Sachbuchs, Fachbuchs oder Ratgebers deutlich machen zu können, was für ein Werk er in den Händen hält. In fiktiven Geschichten sind Umschreibungen um einiges eleganter; sonst würde jedes Buch im Werwolf-Genre den gleichen Namen tragen. Naja, das ist auf Wattpad ja mittlerweile oft der Fall.


9.3 | Emanzipierung

Euer Titel muss etwas Besonderes und Herausstechendes an sich haben; etwas, das potenzielle Leser vom ersten Moment an euer Buch fesselt und sie dazu anregt, das Cover und den Klappentext genauer zu begutachten. Wie schon in 9.2 erwähnt, ist es hierbei enorm wichtig, sich nicht auf ausgelutschten Schlüsselwörtern auszuruhen. Stattdessen sollte man diese neu interpretieren und an das eigene Werk anpassen, anstatt einfach nur das Wort 'Mate' in den Titel einzufügen und auf interessierte Leser zu hoffen. Macht etwas eigenes aus den Schlüsselwörtern, die den Inhalt eurer Geschichte grob zusammenfassen könnten, und arbeitet diese in den Text ein, ohne es zu offensichtlich zu machen.


9.4 | Suggestion

Buchtitel leben von Suggestionen; würdet ihr eher ein Buch lesen, dass 'Der Mörder trägt schwarze Kleidung' oder 'Der Mann in schwarz' heißt? Natürlich das letztere, da es suggestiv ist und zu Überlegungen anregt. Ist der besagte Mann dunkelhäutig oder trägt er schwarze Kleidung? Vielleicht treibt er sich auch nur nachts herum? All diese Überlegungen werden beim Lesen automatisch im Gehirn durchgespielt, ohne dass der Leser es zwangsläufig mitbekommen muss. So ist er interessiert und liest, beziehungsweise kauft euer Buch. Beim ersten, schwächeren Beispiel hingegen verpufft die gesamte Spannung schon im Titel. Der Mörder trägt schwarze Kleidung? Toll. Schön für ihn. Und was soll mich als Außenstehende an diesem Titel jetzt zum Weiterlesen motivieren?


9.5 | Spoiler vermeiden

Auch dieser Punkt sollte bei der Titelfindung eures Werkes unbedingt beachtet werden. Hier möchte ich ebenfalls ein kleines Beispiel anführen; "Bad Boy und Good Girl – kann das funktionieren?'. Abgesehen von den offensichtlichen Klischees stört mich noch viel mehr an diesem Titel. Denn – seien wir mal ehrlich – bei solchen Geschichten ist es zu 99,9% sicher, dass die beiden Protagonisten trotz mehr oder minder gewichtigen Auseinandersetzungen und Plottwists, die im Laufe des Buches zwangsläufig eintreten müssen, um die Leser bei der Stange zu halten, letztendlich doch zusammenkommen werden. Wow. Überraschung.

P.C.'s SchreibratgeberWhere stories live. Discover now