44 | Wie finde ich den besten Einstieg in ein neues Projekt?

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Hallo, ihr Menschen da draußen.

Heute beschäftigen wir uns mit einem sehr interessanten Thema, das jeden von uns mehr oder weniger schon einmal beschäftigt hat. Jeder von uns steht eines Tages vor dem wundervollen, aber auch einschüchternden Moment, wenn ein neues Projekt ansteht. Stürzt man sich gleich voller Freude in die Arbeit? Oder sollte man sich langsam an die neue Thematik herantasten? Gerade das erste leere Blatt Papier steht stellvertretend für die Unsicherheit, die mit einem neuen Buchprojekt einhergeht. Die eigene Idee ist einem selbst noch ein wenig fremd, schreit jedoch geradezu danach, verarbeitet zu werden. Doch wie startet man diese Reise am besten? Die Beantwortung dieser Frage möchte ich in dieser neuesten Ausgabe abhandeln.


44.1 | Neues Projekt auswählen

Bevor man mit dem Recherchieren, Planen oder Schreiben beginnen kann, muss man sich erst einmal auf ein Projekt festlegen. Doch wie? Es gibt so viele Möglichkeiten und Ideen, die darauf warten, umgesetzt zu werden! Und welche davon eignen sich nun wirklich, ohne dass man nach einiger Zeit motivations- oder planlos dasteht und jegliche Lust am Schreiben verloren hat?
Mein Tipp hierfür ist, sich jeweils einen Tag lang mit jeder Idee auseinanderzusetzen, die einem im Kopf herumschwirrt. Oft merkt man schon recht früh, ob es sich lohnen würde, diese Idee in einem monate- oder gar jahrelangen Prozess umzusetzen und auszuarbeiten. Auch wenn dieses Vorgehen natürlich immer noch keine Garantie dafür ist, sich für immer und ewig mit der Idee verbunden zu fühlen, stellt es dennoch eine gute Vorauswahl dar.

Erst kürzlich habe ich mich selbst mit der Thematik eines neuen Projekts auseinandersetzen müssen und stand vor einer schweren Entscheidung: Welche meiner Ideen stelle ich für den Rest des Jahres in den Mittelpunkt meines Schaffens? Schlussendlich fiel mir die Entscheidung deutlich leichter, nachdem ich eine Woche lang das obige Prinzip angewandt und mir ein Bild von den möglichen Umsetzungen gemacht habe. Denn nichts ist frustrierender, als nach Monaten der harten Arbeit und investierten Hirnmasse letztlich doch keine Muse mehr für ein Werk übrig zu haben. Daher liegt es mir besonders am Herzen, lediglich Geschichten auszuformulieren und zu Papier zu bringen, hinter die ich mich auch noch in fünfzig Jahren voller Überzeugung stellen würde.

Meine 1. Frage: Steht euch momentan ein neues Projekt bevor?


44.2 | Kennen und lieben lernen

Ein weiterer und umso wichtigerer Punkt bei der Auswahl des neuen Projekts ist ein sehr persönlicher. Wie sehr fühlt ihr mich mit dem neuen Grundkonzept verbunden? Enthält es ein Thema, das eure Leidenschaft und euer Interesse entfacht und eure Augen zum Strahlen bringt, wann immer ihr daran denkt? Falls die Antwort auf diese Fragen positiv sind: Herzlichen Glückwunsch, ihr seid verliebt. Und das ist schon einmal ein genialer und unersetzlicher Baustein im Monument eures Schreiberdaseins.

Stellt euch die Arbeit an eurem Buch vor, als wärt ihr in einer frischen Beziehung und würdet auf Wolke Sieben schweben. Anfangs sieht alles irgendwie rosarot aus, ihr investiert viel Zeit und opfert euch auch gerne auf. Doch nach einiger Zeit – Wochen, Monaten, vielleicht aber auch Jahren – stellt sich der Alltag ein. Die Romantik bleibt auf der Strecke, der Sex sowieso, und irgendwie sieht der Partner im gelbstichigen Licht der Nachttischlampe auch nicht mehr so anziehend aus wie vorher. Da wäre es einfach, sich zu verabschieden und auf die Suche nach einem neuen Seelenpartner zu begeben, doch nicht mit mir. Nicht mit euch! Denn ihr arbeitet an der Beziehung, betreibt einen regen Dialog und versucht so gut es euch möglich ist, euch auf die andere Person einzulassen. Am Anfang kann es unglaublich ernüchternd sein, wenn der Partner nicht mehr dem anfänglichen Idealbild entspricht, das aus einer vollen Ladung Liebeshormone und Aufregung entstanden ist, doch so ist nun einmal das Leben. Die Vorstellung übertrifft beinahe immer die Realität. Man kann aber selbst dafür sorgen, dass man sowohl die anfängliche Vorstellung im Kopf behält, gleichzeitig aber auch an der Realität arbeitet, ohne den zwanghaften Perfektionsdruck im Nacken zu spüren.

P.C.'s SchreibratgeberWhere stories live. Discover now