19. || Wahrheit oder Pflicht, die Zweite

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Benedikt wäre am liebsten rausgerannt. Doch als dann alle anfingen im Takt zu klatschen und dabei „Küssen! Küssen!", grölten und er dann noch Mats' Grinsen sah und daran dachte, dass damit das Versteckspiel ein Ende haben könnte, konnte er nichts anderes machen, als wie versteinert dazu sitzen.

„Komm schon", flüsterte Mats ihm ins Ohr und ehe Benedikt sich versah, hatte Mats sein Gesicht in seine Hände genommen und seine Lippen auf Benedikts gelegt. Die beiden hatten das schon öfters gemacht. Und so war es keine Überraschung, dass Benedikt aus Gewohnheit erwiderte.

Sie küssten sich solange, bis Julian Draxler sagte: „Okay okay, reicht, wir wollen keinen Live Porno."

Darauf wurde Benedikt rot, doch Mats, der sich mittlerweile wieder auf seinen Platz gesetzt hatte, grinste breit.

„Ich wusste doch, dass da wirklich was läuft." Max stupste Leon an, der darauf nur nickte. „Wer das nicht wusste, war blind."

Währenddessen schauten Poldi und Basti wie sieben Tage Regenwetter aus. Eigentlich hatten sie sich heute fest vorgenommen, Hömmels zu verkuppeln und nun waren die beiden Jungspunde ihnen zuvor gekommen. Das konnte doch nicht wahr sein!

Das Spiel ging weiter, bis irgendwann Lukas gedreht hatte und die Flasche auf Toni zeigte, der einfach mit „Wahrheit" antwortete.

„Wer ist die bessere Partnervermittlung?"

„Hä?", gab Toni verwirrt von sich.

„Wir beide", schaltete sich nun Bastian ein, „Oder Max und Leon?"

„Ach, das meint ihr..." Toni überlegte, dann grinste er und sah zu den Schalkern. „Nach gerade eben definitiv Max und Leon. Sorry Jungs, aber ihr müsst euch wohl noch anstrengen."

°°°

„Du hättest es mir ruhig erzählen können", sagte Julian Draxler leise, als er und Benedikt im Bett lagen.

„Jetzt weißt du es ja",nuschelte der Schalker schläfrig.

„Wusste ich vorher auch schon", antwortete Julian und drehte sich auf den Bauch.

Benedikt setzte sich auf. „Woher?"

„Ich weiß doch wo dein Ersatzschlüssel liegt", fing Julian an, machte große, unschuldige Augen. „Und dann bin ich halt... reingeplatzt."

„Wie?! Wann?!", fragte Benedikt panisch.

Jetzt setzte sich auch Julian auf. „Ich hatte Kopfhörer auf! Ich hab euch nicht gehört! Und jetzt schau mich hier nicht so an, ich bin von uns beiden immerhin der Verstörte!"

„Ich hab dich gar nicht bemerkt...", grübelt nun Bene.

„Kein Wunder", höhnte Julian, „du warst ja auch beschäftigt."

°°°

Erik wollte eigentlich gerne schlafen. Er war müde und sein Plan, heute wenigstens mit Julian zu reden war auch nicht aufgegangen. Wäre nur Toni da nicht, der immer noch auf seiner Bett hälfte saß und an seinem Handy spielte. Aber Erik wollte kein schlechter Zimmernachbar sein und sich deswegen beschweren, also drückte er sich einfach ein Kissen ins Gesicht. So lange, bis er hörte, wie die Tür aufgemacht wurde.

„Basti? Lukas?", fragte Toni verwirrt. „Was kann ich für euch tun?"

Es war schon gruselig, dass die beiden nichts sagten, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und Toni mit kalter Miene musterten. Doch dann machte Lukas einen schnellen Satz nach vorne, klatschte Toni einen Kaltwachsstreifen aufs Bein und dann rannten sie los.

Toni, noch zu geschockt von dem, was soeben passiert ist, starrte sein Bein an. Und dann realisierte er es. „Scheiße!"

Erik schaute zwischen dem Kaltwachsstreifen und Tonis Gesicht hin und her, hin und her, und brach dann in Gelächter aus. „Scheiße man, das haben die nicht wirklich gemacht!"

„Witzig." Toni  verdrehte die Augen. „Wie soll ich das denn wieder abbekommen?"

°°°

Früh morgens spazierten Mesut und Manuel durch die Gänge, unterhielten sich, kramten in alten Zeiten und schwelgten in Erinnerungen. Doch dann sahen sie eine Gestalt am Ende des Ganges am Boden liegen.

„Was ist das?", fragte Mesut misstrauisch.

„Die Frage ist eher wer", murmelte Manuel, zog die Augenbrauen zusammen. „Komm, lass uns mal schnell gucken gehen."

Mesut nickte und die beiden joggten los. Angekommen erkannten sie Marc, der mit einer Decke und einem Kissen auf dem Boden lag und schlief. Manuel runzelte die Stirn, tauschte einen Blick mit Mesut aus, der mindestens genauso verwirrt war wie er.

„Vielleicht sollten wir ihn wecken."
„Vielleicht sollten wir das tun."

Manuel nickte, hockte sich hin und rüttelte Marcs Schulter. „Hey, Marc, aufwachen. Marc!"

Der Barca-Keeper blinzelte einige Male, dann gähnte er und streckte sich. Verwirrt setzte er sich auf und sah sich um.

„Was ist denn los, dass du hier draußen schläfst?", fragte Mesut ihn sofort.

Marc gähnte wieder, ehe er antwortete: „Ich glaube, Bernd schnarcht."

„Er schnarcht nicht, das wissen wir beide", sagte Manuel. „Und jetzt raus mit der Sprache:Was ist wirklich passiert?"

„Ich mag ihn halt nicht!", gab Marc zickig von sich.

°°°

„Scheiße Toni, was ist mit deinem Bein passiert?", erkundigte sich Thomas Müller erschrocken. „Ist das... rasiert?"

„Gewachst", gab Toni schlecht gelaunt von sich. „Und das nicht freiwillig."

„Ne", lachte Thomas, „wenn du das freiwillig gemacht hättest, dann würde das sicherlich besser aussehen und nicht... wie ein Straße in einem Urwald."

„Du kannst mich mal", nuschelte der Mittelfeldspieler nur und lief dann zum Buffet.

°°°
„Bene, wo bleibt ihr denn?", fragte Erik, als er das Zimmer von Benedikt und Julian betrat.

Benedikt, der bis gerade noch mit in den Hüften gestemmten Händen vor dem Bett stand, drehte sich zu Erik um und seufzte. „Ich bekomme Julian nicht wach."

Mats, der hinter Erik aufgetaucht war, grinste, ging auf seinen Freund zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Aber er ist doch gar nicht im Bett", gab Erik verwundert von sich.

„Ich habe nie behauptet, dass er im Bett lag", entgegnete Benedikt und deutete auf die andere Seite des Doppelbettes. Neugierig ging Erik um das Bett herum und entdeckte Julian auf dem Boden zusammengerollt, tief in den Armen des Schlafs versunken. Gegen seinen Willen zuckten seine Mundwinkel nach oben.

Er hockte sich hin und strich Julian vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Jule, aufwachen, es gibt Frühstück."

Julian grummelte, versuchte sich umzudrehen, doch stieß so nur gegen Erik. Daraufhin öffnete er die Augen und musterte Erik verwirrt. Der Dortmunder konnte aber nur grinsen und piekte dem Jüngeren in den Bauch. „Wegen dir kommen wir noch zu spät zum Frühstück."


Naa, findet ihr Benedikt hätte Julian das mit Mats erzählen sollen? Oder hätte Julian ihm vielleicht sogar erzählen sollen, dass er die Beiden erwischt hat?  Lasst was da ^^

-Jojo&Ellie 


WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz