25. || Verwechslungen, Enttäuschungen und das ganz große Drama

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Manu schlief die ganze Nacht nicht. Thomas schlief nicht. Mesut schlief nicht. Sami und Jerome auch nicht. Sie alle hatten beieinander gesessen und Manuel immer und immer wieder zugehört, als er immer und immer wieder gesagt hatte, wie sehr er Joshua doch liebte und wie sehr es weh tat und dass es endlich aufhören sollte weh zu tun. Darauf war Mesut aufgestanden, hatte das Zimmer verlassen, nur um kurz darauf mit einer Tafel Schokolade wiederzukommen, die er dem Welttorhüter hinhielt. Der schniefte darauf, bedankte sich und verdrückte die Schokolade innerhalb Minuten, während er kauend und schluchzend erzählte, dass es Joshua auch leid tat, er aber nichts für seine Gefühle konnte und er verdammte es, dass er diesen Jungen so sehr liebte, dass er ihm nicht böse sein konnte.

Thomas hielt ihm ein Taschentuch hin, was Manuel dankend annahm. „Danke Thommy."

Thomas lächelte ihm darauf knapp zu, strich ihm dann über den Arm, nur um dann seinen Kopf an die Schulter seines Kumpels zu legen. Es tat weh, ihn so zusehen. Er wollte nicht, dass Manuel so traurig war. Das hatte er nicht verdient. Das hatte niemand verdient. Und noch weniger wollte er in Joshuas Haut stecken, denn Jerome sah sehr wütend aus.

„Welcher von den Bender-Zwillingen war das denn überhaupt?", hakte Sami verwundert nach.

Manuel setzte sich auf und machte große Augen. „Das weiß ich gar nicht."

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„Lars, du hattest recht."

Lars Bender schaute zur Tür, in der sein Bruder Sven stand. Auf dem ersten Blick sah er, dass es ihm nicht gut zu gehen schien. Auf dem zweiten Blick bemerkte er das Zittern seiner Hände, den nervösen Blick, das unübliche Trippeln. Irgendetwas musste passiert sein.

Besorgt setzte Lars sich auf, wollte gerade nachfragen, was denn passiert sei, doch da drehte Sven sich auf dem Absatz um und verschwand.

Jonas Hector sah Lars verwirrt an, doch der Leverkusener wusste genauso wenig wie sein Zimmernachbar, was da gerade eben geschehen war.

Lars, du hattest recht.

Aber womit? Lars hatte seinem Zwillingsbruder in letzter Zeit so viele Vorwürfe gemacht, dass er nicht wusste, welcher sich davon jetzt bewahrheitet hatte. Aber eins wusste er: Sein Bruder konnte nur in Schwierigkeiten stecken.

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Beim Essen waren Benedikt und Julian überraschend ruhig. Mats wollte seinen Freund fragen, was denn los sei, doch als er den Mund aufgemacht hatte, hatte Bene ihn nur finster angesehen, die sonst strahlenden Augen wurden von dunklen Ringen untermalt.

Erik hingegen schien nichts zu bemerken, denn er plapperte fröhlich vor sich hin, bis Julians Kopf plötzlich auf die Tischplatte knallte und dort liegenblieb. Erik kreischte erschrocken. „SCHEISSE! MATS! BENE! ER IST TOT!"

„Ich wünschte, ich wäre es", nuschelte der Jüngere, weswegen er einen Seitenhieb von Benedikt kassiert. „Jule! So etwas sagt man nicht!"

Der ehemalige Schalker stöhnte genervt, wendete sich dann Erik zu, setzte ein Lächeln auf und fragte dann übertrieben höflich: „Könntest du bitte mal deine Fresse halten? Danke." Und mit diesen Worten legte er seinenKopf wieder auf den Tisch. Erik schaute geschockt erst ihn an, dann wendete er sich mit großen Augen an Mats, der genauso erschrocken über Julians Wortwahl war wie der Dortmunder. Benedikt hingegen seufzte nur und schien nicht zu bemerken, wie Eriks Welt gerade unterging.

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Als Marc den nächsten Tag aufwachte, traute er seinen Augen nicht recht. Bernd schlief neben ihm, friedlich, ruhig. Und er lag nah bei ihm. Sehr nah. Er war Marcs Hand sehr nah. Aber nein, die Spitze des Eisbergs kam noch: Jemand hatte die beiden doch tatsächlich mit Handschellen aneinander gekettet!

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt