26. || Konkurrenzkämpfe

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„Ganz ehrlich Julian, du hast auch Talent dich in die Scheiße zu reiten, oder?"

Julian Draxler sah Mats Hummels verwirrt an. „Hä?"

„Was hattest du denn vorhin, dass du Erik gesagt hast, dass er die Fresse halten soll?",entgegnete Mats dem Jüngeren.

Julian sah zu Boden, sah zum Ball, der vor seinen Füßen lag. Eigentlich mochte er das Training immer, aber nicht, wenn man ihn so mit Fragen löcherte, wie Mats es gerade tat.

Nun schaltete sich auch Bastian ein. „Wie? Das hast du zu Erik gesagt?"

Julian wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte das vorhin doch gar nicht so gemeint, er war einfach nur müde, weil Leroy ihm vergangene Nacht die Decke weggenommen hatte und ihm so kalt wurde und er so nicht wirklich in den Schlaf gefunden hatte!

„Erst Timo und jetzt Erik!", sagte nun auch noch Sami Khedira.

Julian starrte die drei Älteren nur an. Was sollte das?! „Aber, das war doch -"

„Fußball ist ein Mannschaftssport, Draxler, und das bedeutet nicht, alle um sich herum blöd anzumachen", redete Sami nun weiter auf den Jüngeren ein. Er konnte es gar nicht ab, wenn jemand versuchte, schlechte Saat zustreuen. Es war alles so viel einfacher, wenn alle in Harmonie miteinander lebten und vernünftig miteinander sprachen.

Das wurde Julian nun definitiv zu doof. Er presste die Lippen aufeinander, auf denen schon der nächste Spruch lag, mit denen er aber garantiert keine Pluspunkte gegenüber des Juve-Spielers sammelte, nahm den Ball und ging.

Während des Trainings kam es Julian so vor, als wenn jeder ihn meiden würde.

°°°

Bern hasste Jogi.

Marc hasste Jogi.

Der Bundestrainer wollte nichts dagegen unternehmen, dass die beiden mit Handschellen aneinander gekettet waren, er fand die Idee sogar gut, weil sie sich so näher kommen würden. Und so konnten sie das ganze Training miteinander verbringen. Marcs Handgelenk fing schon an zu schmerzen, weil Bernd immer so ruckartige Bewegungen machte und er versuchte, so weit wie möglich von dem Leverkusener weg zu sein.

Sie liefen nebeneinander her, spielten abwechselnd mit Mario Gomez Pässe.

Konnte es denn noch schlimmer kommen?

°°°

Mario langweilte sich. Er lag auf dem Rücken auf seiner Seite des Betts (er und Marco hatten die beiden Betten wieder zusammen geschoben), und starrte die Decke an. Dann klopfte es plötzlich an der Tür und Felix steckte seinen Kopf durch die Tür. Grinsend sah er seinen großen Bruder an. „Die haben hier einen Pool, hast du den schon gesehen?"

Mario grinste nun ebenfalls und setzte sich auf. Er sollte sich zurück halten, aber eine Runde Schwimmen konnte doch nicht schaden.

°°°

„Leon!"

Leon drehte sich um und sah Max, der ihn grimmig ansah und sofort hatte er ein schlechtes Gewissen gegenüber seinem besten Freund. Er liebte Max wie einen kleinen, nervigen Bruder, aber dennoch hatte er ihn die letzte Zeit vernachlässigt. Aber da war dann noch Julian Brandt, der, der immer so verträumt grinste und mit dem Leon so viel Spaß haben konnte und bei dem sein Herz immer schneller schlug als bei anderen und das war so ein berauschendes, süchtig machendes Gefühl, dass Leon davon einfach nicht genug bekam; da musste auch mal ein Max Meyer zurückstecken.

„Du machst gar nichts mehr mit mir!", schmollte der Kleinere auch schon, hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Vereinzelt fielen ihm blonde Haarsträhnen in das verschwitzte Gesicht. Er hatte sich heute echt reingehangen,das musste Leon zugeben. „Und wenn wir so weiter machen, dann sind Lukas und Basti echt besser als wir!"

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWhere stories live. Discover now