37. || Wie man Fußballer mit Flaschen beschäftigt

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Matthias war dicht nebenTimo eingeschlafen. Der Leipziger beobachtete ihn grinsend, war kurz davor sein Handy zu nehmen und ein Foto zu machen. Doch andererseits brauchte er keine Beweise, dass da gerade ein Mann mit dem Kopf an seine Schulter angelehnt bei ihm eingeschlafen war.

Und vielleicht wollte er den Moment auch nicht zerstören.

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"Du schnarchst", sagte Marc stumpf.

"Und du stinkst",entgegnete Bernd, kämpfte sich aus seiner Decke und stand auf.

"Du kannst mich mal",rief Marc ihm vom Bett aus hinterher, als der Leverkusener sich auf dem Weg ins Bad machte. Ohne ihn anzugucken, zeigte Bernd ihm den Mittelfinger und ließ die Tür ins Schloss fallen.

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"Toni?", fragte Erik leise. Der Mittelfeldspieler kam gerade aus dem Bad und sah zu dem Dortmunder, der wie so oft auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte. Das war ein Zeichen dafür, dass er sich gerade selbst bemitleidete, weil er es nicht schaffte, einer Person seine Gefühle zu beichten.

"Ich fühle michso... leer", seufzte Erik. "Gestern Abend, da saßen wir nebeneinander im Regen, er hatte seinen Kopf auf meiner Schulter und das alles wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, weil es so verdammt kitschig war, aber ich konnte es einfach nicht. Es ging nicht.Ich hatte Angst. Ich hasse mich!", rief er nun theatralisch.

Toni verdrehte die Augen.Erik war eine echte Dramaqueen. "Vielleicht wünscht du es dir zu sehr."

"Zu sehr? Ich wünsche es mir mehr als mein ganzes Leben!" Erik fuchtelte mit den Armen herum. "Kennst du das Gefühl, den Sinn deines Lebens in einer anderen Person gefunden zu haben? Dieses Gefühl, dass du nicht mehr für dich alleine leben willst, sondern für die andere Person ebenfalls?"

Toni dachte an seine Frau,seine Kinder. Ja, er kannte das Gefühl nur zu gut. Also nickte er.

"Und ohne ihn fühlt es sich nicht richtig an", schloss Erik.

"Jetzt steh auf, du Trauerkloß, wir wollen zum Frühstück!", unterbrach Toni ihn,zog Erik dann gewaltsam aus seinem Bett.

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Benedikt beobachtete Julian Weigl. Der junge Dortmunder starrte sein Brötchen nur an, aß nichts, trank nichts, redete nicht. Er spielte nur nervös mit seinen Fingern, während er auf seiner Unterlippe kaute.

Mats neben ihm stupste ihnan. "Benni, alles okay?"

Benedikt zog nur die Augenbrauen zusammen. "Irgendwas an Julian kommt mir komisch vor..."

"Und was soll das sein? Er sieht so aus wie immer", entgegnete Mats.

"Starrt er sein Essen immer so an, als würden sie gerade einen Machtkampf ausführen?",hakte der Schalker Kapitän nach.

"Nicht direkt...",antwortete Mats gedehnt, merkte langsam, was sein Freund sich da gerade dachte.

"Isst er regelmäßig?"Benedikt wendete sich nun seinem Freund zu, sah ihm in die Augen.Mats zuckte mit den Schultern, fühlte sich schrecklich, dass er nur so wenig über den Jüngeren wusste und dass, wenn etwas wäre, er nichts mitbekommen hat.

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Julian Weigl war mit seinen Gedanken jedoch einfach nur ganz woanders. Er dachte an Bernd.An sein Gesicht. Wie er sich umgedreht hatte und gegangen war, ohne von Julian eine Erklärung zu verlangen. Das war komisch. Na ja, auch wieder gut für Julian.

"Ju, you know what?" ChristianPulisic ließ sich grinsend neben den Dortmunder fallen. "Felix und ich sind back together."

Julian grinste. "Hey,das ist doch cool."

Christian nickte strahlend, aß dann gut gelaunt sein Brötchen, während Julian Weigl zu Bernd und Marc schaute, die gerade nebeneinander den Speisesaal betraten.

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Jogi, Oli, Philipp und Miro standen vorne beim Buffett und warteten, bis sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Spieler hatten. Als dem dann so war, sagte Jogi:"Jungsch, wie ihr seht, schüttet es immer noch und wir können nicht trainieren."

"Yes!", rief Mesut Özil,grinste breit. Oli warf ihm einen scharfen Blick zu.

"Und deswegen",übernahm Philipp das Wort.

"Sollt ihr euch heute Vormittag selbst beschäftigen", beendete Miro seinen Satz."Findet was, was euch allen Spaß macht."

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Alle Spieler saßen in einem Kreis und starrten die Flasche an, die sich drehte und drehte und drehte und das nicht zum ersten Mal. Gerade hatte Toni sie gedreht und als sie bei Julian Draxler stehen blieb,musste der Ältere grinsen. Das machte Jule Angst, weswegen er unsicher mit 'Wahrheit' antwortete. Toni seufzte. Andererseits, hätte er Julian aufgegeben Erik zu küssen, hätte der Borusse ihm das nieverziehen. Aber da kam ihm eine andere Idee.

"Wenn du Herzchen imChat versendest, welche Farbe haben sie, wenn du es richtig ernst meinst?"

Julian sah ihn erst verwirrt an, wunderte sich wahrscheinlich, was das für eine Frage sein sollte, doch dann zuckte er mit den Schultern und antwortete:"Blau."

"HA! ER IST DOCH NOCH EINER VON UNS!",schrien Max und Leon gleichzeitig, während Benedikt Julian durchs Haar wuschelte.

"Immer diese Schlümpfe", seufzte Marco.

"Ja, und wir sind stolz drauf, denn wir senden alle blaue Herzchen, oder Leroy?",fragte Max seinen Kumpel. Auch der nickte. Mesut verschickte blaue und rote Herzchen, aber Manuel sagte nur: "Meine sind immer rot."

"Du Verräter!", rief Benedikt empört.

"Meine sind und waren immer gelb", grinste Mario Götze. "Echte Liebe eben."

Kurz darauf war die Diskussion beendet und Julian drehte die Flasche, die dann auf Joshua zeigte. Als dieser Wahrheit gewählt hatte, fragte Julian ihn: "Warum machst du Werbung für einen Rasierer wenn du selbst keinen Bart trägst?"

Darauf fingen alle an zu lachen und stupsten Joshua grinsend an, der nur den Kopf schüttelte, dennoch lächelte. "So ein schönes Gesicht muss man der Öffentlichkeit präsentieren", entgegnete er darauf gespielt eingebildet.

°°°

Erik hatte sich auf sein Zimmer verkrochen, da die anderen irgendwann auch aufgehört hatten zu spielen und es gleich Mittagessen geben sollte. Wie so oft ging er seinen Chat mit Julian durch, der jedoch viel zu kurz war. Sie schrieben zu wenig. Sahen sich zu wenig. Julian nahm Erik zu wenig wahr.

Jule: Hey Blondchen,hab gehört, du bist auch heute bei Mats?😊

Erik konnte sich nur zu gut dran erinnern, wie sein Herz in dem Moment Purzelbäume geschlagen hatte.

Erik: Klar doch. Dich sehe ich dann sicherlich auch, oder?

Jule: Worauf du dich verlassen kannst 😏😉

Erik: Ich freu mich😄

Jule: Ich mich auch, dann bis später 💙

Eriks Atmung setzte aus.Sein Herz ebenfalls. Und sein Verstand hatte sich schon längst verabschiedet.

Da stand es, das blaue Herz. Wie oft hatte Erik sich diese Sätze durchgelesen? Er hatte es nicht ernst genommen, immerhin war das Herz blau und nicht rot, wie man es sonst bei Herzchen tat wenn man jemandem sagen wollte, dass man denjenigen mochte, aber diese Herzchen waren bei Julian nicht rot, sie waren nie rot gewesen.

Sie waren blau.

Genau wie das da, was er Erik zuletzt geschickt hatte.

Und dann fing Erik an zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd.

Anlässlich des Länderspiels hier ein neues Kapitel. Was sagt ihr zu den Entwicklungen in den Fällen Steno, Draxurm und Julian Weigl?

Lasst was da, würde uns freuen ^^

An diejenigen, die auch bei unserem OS Buch dabei sind: Wollt ihr, wie beim letzten Länderspiel auch, wieder einen OS zum Spiel haben? Ich hätte da wohl Lust zu 😊

-Jojo&Ellie

WM-Trainingslager - Ein Haufen Chaoten und ein BallWhere stories live. Discover now