~Kapitel 4~

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Und gestern noch fast die ganze Nacht mit Seppl, Rewi und Kelly durchgefeiert... Ich spürte schon wieder so einen stechenden Schmerz in der Brust, wie als würde man mit tausend kleinen Messern darauf einstechen. Ich griff mir ans Herz und versuchte den Schmerz auszublenden.
Vergeblich.
Wie tausend kleine Messerstiche stach er in meine Brust. Ich keuchte überrascht auf, als ein besonders fieser Stich meine Brustkorb durchzuckte und kniff meine Augen zusammen, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
Panikattacke, schoss es durch meinen Kopf.
Ich hatte eine.
Schon wieder.
Der Schmerz nahm zu, ich merkte es, da sich die Stiche immer näher in Richtung Herzgegend bewegten. Vor Schmerzen stöhnte ich laut auf. Mein Herz begann zu rasen und es fühlte sich so an, als wolle es gleich meine Haut zerreißen und heraus springen. Ich sah schwarze Punkte vor meinen Augen umhertanzen. Verzweifelt versuchte ich mich hinzulegen in der Hoffnung, der Schmerz würde vergehen.
Aber im Gegenteil.
Meine Augen verdrehten sich unkontrolliert und ich konnte nicht mehr richtig sehen. Alles vor meinen Augen begann zu flimmern und verschwamm. Verzweifelt versuchte ich mich an dem Couch ähnlichen Ding vor meinen Augen festzuhalten. Ich krallte meine Finger in den Stoff, aber aus unerklärlichen Gründen rutschten sie ab. Mein Kopf schlug hart auf der Kante des Sofas auf uns ich stürzte zu Boden. Meine ganze Luft wurde aus meinem Körper gepresst. ,,Hilfe!", krächzte ich und rang panisch nach Atem. Dieser Schmerz. Ich verkrampfte mich und meine Beine begannen unkontrolliert zu zucken. Was ist das?!, wollte ich schreien. Doch ich konnte nicht. Meine Stimme versagte und es kam nur ein Husten aus meiner Kehle.

Mein Herz.

Es fühlte dich an als würde es gleich zerplatzen, so schnell schlug es. Mir wurde übel. Der Schmerz war jetzt so schlimm, dass ich gar nichts mehr vor mir sah. Meine gesamte Umgebung war schwarz. Ich nahm alles nur noch im Hintergrund war und es fühlte sich an, als würde ich in ein leeres schwarzes Loch gezogen. Meine vertraute Umgebung verschwand um mich herum.
Der Schmerz allerdings auch.
Ich fand mich selbst in dieser seltsamen schwarzen Leere wieder. In der Versuchung wieder ruhig zu atmen, kollabierte ich fast. Ich konnte nicht mehr atmen! Panisch schnappte ich immer weiter nach Luft, bis ich bemerkte, dass ich diese gar nicht brauche.
Warum brauchte ich keine Luft mehr?
Würde ich jetzt sterben?
Nein!, sagte ich mir, sowas hatte ich ja öfters.
Aber es war noch nie so schlimm!, keife mich die Stimme in meinem Kopf an. In der Schwärze versuchte ich mit meinen Händen an den Kopf zu schlagen, aber ich konnte sie weder sehen, noch bewegen. Wo bin ich hier?! ,,Hallo? Irgendwer da?", schrie ich in die Leere, aber irgendwie wusste ich, dass mich keiner hören würde. Ich spürte wieder, wie ich weiter in die Tiefe gezogen wurde und mich überkam Panik. Was soll das hier?! Ich schrie und schlug um mich, versuchte, die Person hinter mich zu treten. Panisch nahm ich wahr, wie ich mich immer noch nicht bewegen konnte. Hilflos sah ich zu, oder bemerkte es besser gesagt, wie ich immer weiter nach unten gezogen wurde. Ich hatte keine Hoffnung mehr.
Nein Luca! Gib nicht auf! Kämpfe weiter, für jedes einzelne Erinnerung. Oder möchtest du, dass du einfach so vergisst und vergessen wirst?, schrie mir die Stimme in meinem Kopf zu.
Aber das machte mir wieder Hoffnung. Mit allerhöchster Anstrengung versuchte ich mich gegen den Zug nach unten zu wehren und den Kopf zu drehen.
*Knack*
Es fühlte sich so an als wäre meine ganzen Halswirbeln gebrochen. Ich hörte meine Knochen aufeinander entlang quitschen, wie eine Kreide an der Tafel, als ich meinen Kopf drehte.
Was ich jedoch sah, schockte mich zu tiefst. Ich sah eine verschleierte, in einen Motten zerfressenen Umhang gekleidete Gestalt mit roten Augen, die mich gruselig anblitzten. Ich blinzelte, um die Gestalt genauer zu beobachten, da war sie weg.
Wer, oder besser gesagt was war DAS?!
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich spürte einen kühlen Luftzug um meine linke Schulter und wandte meinen Kopf, den ich ja jetzt bewegen konnte, um.
Aber da war keiner.
Auf einmal hörte ich aus der anderen Richtung eine Stimme. Sie flüsterte dunkel wiederhallend:,,Luca, Komm zu uns..." Wer ist das?, wollte ich schreien, doch bevor es dazu kam hörte ich die gleichen Wörter in meinem Kopf wieder hallen. Aber jetzt klangen sie engelsgleich.
Ich konnte spüren, wie ich von diesen anderen Stimmen mitgezogen wurde. Mein ganzes Adrenalin verließ mich und ich sackte zusammen. Ich musste nicht mehr kämpfen.
Wozu auch? Hier unten hörte mich eh keiner, keiner sah mich kämpfen.

-Ich werde sterben.-

Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now