~Kapitel 24~

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Ich wollte zu der Person hinrennen, als plötzlich vor mir weitere Leute hinfielen. Was war hier los? Was geschieht hier?! Ich schaute mich um und hörte überall um mich herum Schüsse und sah Explosionen. ,,Jana, was ist hier los?" Verzweifelt blickte ich zu unserem Platz, doch da stand sie nicht mehr. ,,Jana? Verdammt, wo bist du?", schrie ich in die Dunkelheit. Ich lief panisch umher und versuchte sie zu finden.
Menschen rannten mit mir und gegen mich. Überall Gekreische und Hilferufe. Ich versuchte aufzupassen, nicht auf die Personen zu treten, die unter mir lagen. Springend und schwer atmend versuchte ich die Situation um mich herum zu verstehen, doch es gelang mir nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Schwitzend schrie ich immer wieder Janas Namen, doch ich konnte sie nirgends ausmachen. Meine Schuhe quitschten unter einer roten Flüssigkeit am Boden. Was geschieht hier? Ich zuckte unter dem grellendem Lärm einer Sirenen neben mir zusammen und überholte alte, junge, hinkende, rennende, aufgebende Menschen. Ich boxte mich durch eine schäumende Menschenmenge hindurch ans Flussufer. Ich sah Jana zusammengekauert in einer Mulde sitzen.  Schnell rannte ich zu ihr hin und nahm sie in den Arm. Verängstigt und zitternd sah sie mich an. ,,Alles wird gut", wollte ich ihr zuflüstern, aber sie konnte mich nicht verstehen. Unter dem ganzen Getöse von dröhnenden Geräuschen sah ich mich nach einem Ausweg um. Aber es gb keinen.
Alles um mich herum wurde erhellt von unangenehm hervorstechenden Explosionen und es roch ganz komisch. Der Himmel schwarz und der Boden rot stand ich fröstelnd, aber nicht vor Kälte, auf.

Meinen Emotionen schalteten sich aus.

Meine Sinne wurden abgeschaltet.

Ich nahm alles nur noch rational war.

Die Personen am Boden werden nicht mehr aufstehen. Sie werden nie mehr wieder aufstehen. Alles wird sich ändern. Das hier war keine normale Silvester Nacht. Das hier war anders. Brutal. Grausam. Erbarmungslos.
Unter meinen Gedanken hatte ich gar nicht mitbekommen, wie Jana plötzlich vor mir stand. Und mich irgendwas anschrie. Doch ich hörte sie nicht und schaute wie durch sie hindurch. Viel zu geschockt war ich über die Erkenntnis was hier gerade vor sich ging. Trotz des ganzen Krachs um mich herum erkannte ich. Das hier war schlimm. Verändernd. Ich musste weg. Aber ich konnte nicht. Meine Beine bewegten sich kein Stück vorwärts und ich nahm alles verschwommen war. Auf einmal spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Wange. Jana schrie mich entsetzt an, doch ich reagierte nicht. Was ist los mit mir? Die Menschenmassen um uns herum lichteten sich, nein, sie wurden mehr und mehr. Mehr und mehr Leute, die reglos am Boden in einer roten Suppe lagen. 
Aus heiterem Himmel sah ich auf einemal eine Gestalt auf mich zurennen. Jana hatte sie anscheinend erkannt, den sie drehte sich ebenfalls um und winkte der Person hektisch zu. Sie hatte uns fast erreicht, als sie einen gurgelnden Schrei ausstoß und hinfiel. Gerade noch rechtzeitig fing ich sie auf und drehte sie mit dem Gesicht zu mir.

Nein.

Nein!

Das konnte es nicht sein!

Entsetzt sah ich, wie aus ihrer Wunde am Kopf große Mengen an Blut herrausschossen. Sie würgte hustend Blut und war schweißgetränkt. Über die Person gebeuft versuchte sie mir mit ihrem verkrampften Arm eine Strähne aus meinem Gesicht zu streichen. 
,,V...vergiss nie *hust*, dass ich dich *würg* geliebt habe, m...mein So..."
Eine Träne rollte über mein Gesicht. ,,Nein....Nein! NEIN! Das kann nicht sein! Schau mich an! Mama!", brüllte ich, ,,MAMA!"

Fuck!

,,Wach auf!" Ich schug ihr gegen die Wange. ,,Mama, MAMA! Schnell, komm mit!", schluchzte ich verzweifelt und versuchte meine Mutter über den Boden hinwegzuziehen. ,,Komm schon!"
Ich fiel hin und mein Körper schlug gegen den von meiner Mutter. Nein. NEIN. Das darf nicht wahr sein!
Rechts von mir krachte es und ein Ast schlug Centimeter von mit entfernt auf. Ich riss meinen Kopf hoch, während meine Hände immer noch Mamas Kopf umklammert hatten.
,,Max! MAX! Komm jetzt, du kannst ihr nicht mehr helfen"
Entsetzt sah ich Jana an. Das konnte jetzt doch nicht ihr Ernst sein, oder?

Jetzt steh auf und lauf davon!, schrie mich ebenfalls die Stimme in meinem Kopf an.

Dann war es das jetzt wohl. Wie in Zeitlupe erhob ich mich und sah meine Mutter fallen.
Wie ihre Haare ihr Gesicht zärtlich umspielten.
Wie ihre Augen eine Trübniss annahmen und in die Leere blickten.
Wie sie mich verließ.
Ein kleiner Teil meines Herzens brach.
Aber gleichzeitig fasste ich den Entschluss: Soetwas darf kein zweites mal passieren!
Wieder komplett bei Sinnen drehte ich mich um, packte Jana an der Hand und zog sie mit mir. Gemeinsamen rannten wir keuchend nebeneinander her. Wichen Menschen mit entsetzten Gesichtern aus und konzentrierten uns einzigst und allein auf den Weg zurück.
,,I...Ich kann n...nicht mehr!" Jana atmete mach einiger Zeit nur noch stoßweise aus und fasste sich unterm Rennen an die Seite.
Ich blieb stehen.
,,W...Wir könnnen doch jetzt nicht s....stehen bleiben!" Jana wollte mich trotzdem weiterziehen, doch ich bin nicht deswegen stehen geblieben. Vor mir war eine Gestalt aus der Dunkelheit getreten. Sie hatte ihren Arm nach uns ausgestreckt. Ihre Kapuze war übers Gesicht gezogen und der Mantel strich gefährlich wirkend über den Boden. Mein Atem hört aprupt auf und meine Sicht verschwimmt. Einzigst die Gestalt kann ich ausmachen.
Bis ich auf einmal einen Knall höre und eine Person neben mir fällt.

Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now