~Kapitel 7~

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Zusehen wie ein wichtiger Teil meines Lebens mir einfach weggenommen wird?

Nein. Das konnte ich nicht. Mit neuer Kraft stand ich auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
Nein.
Du lässt Luca nicht weg.
Er hat es nicht verdient, aufgegeben zu werden.
Ich sah den Ärzten zu wie sie Luca zügig auf eine Liege hoben und sich sogleich aus dem Staub machen wollten.
,,Wartet!", schrie ich, mit zurückgewonnener Stimme. Schnell packte ich mein Handy und Schlüssel, schob meine Gefühle kurz beiseite und rannte den Sanitätern nach. Wie sind die eigentlich herein gekommen?, fragte ich mich.
Du hast ja die Tür offen gelassen Spasti, fuhr mich die Stimme in meinem Kopf an. Doch auch die ignorierte ich gekonnt. Ich lief also den Sanis nach und wollte gerade ebenfalls in den Sanka springen, als mich von hinten eine kalte Hand an der Schulter packte.
,,Und was wollen sie hier drinnen machen?", fragte mich ein Schrank von Mann verächtlich, ,,es dürfen nur Familienangehörige oder Freundin mit ins Krankenhaus fahren"
Was war den das für ein Arschloch? Die sollen sich mal beeilen, sonst ist es entgültig aus mit Luca!
,,Ich äh.... Ich bin sein Freund! Also ähm... s... sein Lebenspartner!", stotterte ich und hoffte, Schrank würde es mir glauben.
,,Also sind sie schwul?", fragte er und zog abwertend eine Augenbraue hoch, ,,Na dann Schwuchtel, rein mit dir in den Bus, bevor es zu spät für deinen ach so empfindlichen Freund ist"
Oh Gott, wie sehr ich diesen Schrank einfach jetzt schon hasste. Aber das musste ich nun halt so hinnehmen. Es gab wichtigere Dinge. Ich sprang also in den Krankenwagen und Schrank schloss die Türen hinter mir. Über meine Aktion mache ich mir später Gedanken, schwor ich mir, jetzt zählt erstmal Luca!

Ich setzte mich zu den Sanitätern auf die Bank und schaute hinauf zu Luca. Nervös knetete ich meine Hände. Warum machten sie nichts? Es ist doch noch nicht zu spät?
Gerade wollte ich die Sanis anfahren, sie sollen sich doch mal um Luca kümmern, da kam Schrank zu uns nach hinten und der Sanka setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Ich hörte wie er die Sirene einschaltete und scharf an einer Kurve abbog. Ich stolperte nach vorne, da ich vergessen hatte mich anzuschnallen. Ich versuchte mich irgendwo festzuhalten, doch vergeblich. Ich krachte mit voller Wucht gegen Schrank.
scheiße, Scheiße PEINLICH!
,,Hey Schwulette, schnall dich verdammt noch mal an und reiß dich zusammen"
Wie konnte so ein Mensch nur ein Sanitäter werden? Die sind doch eigentlich dafür zuständig Leuten zu helfen und nicht zu provozieren und zu verärgen.
Wenn Blicke töten könnten, wäre dieser Typ jetzt tot, so böse schaute ich ihn an.
Aber ohne Kommentar saß ich mich wieder hin und betrachtete Luca. Ein Schmerz durchzuckte meine Brust. Wie hatte ich mich nur ablenken lassen können, wenn hier Luca dem Tode nahe liegt?
Er ist tot! Realisier es einfach!, schrie mich meine innere Stimme an.
,,Nein!", schrie ich laut und stand noch wütender auf.
Alle im Sanka starrten mich komisch an.
,,Und ihr macht jetzt gefälligst was mit Luca, oder auf was wartet ihr noch?!", fuhr ich die Sanis an. Ich musste mich stark zurückhalten, um diesen Spasten nicht meinen ganzen Schimpfwörter Wortschatz ins Gesicht zu schmettern.
Wenigsten reagierten sie auf meinen Wutausbruch. Schrank stand blitzartig auf und drückte mich hart auf meine Sitzbank zurück, während die anderen Ärzte sich endlich um Luca kümmerten. Ich sah wie sie ihm schleunigst einen Verband um seine Platzwunde bunden. Das hilft doch nichts!
Ich zuckte unter Schrank Griff, ich wollte aufstehen, die Ärzte wegschubsten und mich selbst um Luca kümmern. Immer wütender werdend schlug ich schon auf Schrank ein.
,,Jetz komm ma runter! Oder willst du das dein kleiner Freund hier verreckt?", sagte dieser ganz gelassen zu mir.
Jetzt war es vorbei.
Meine Nerven brannten durch.
Ich zog ihn an seinem Kragen zu mir hinunter und zischte ihm ins Gesicht:,,Jetzt halt du mal deine scheiß Fresse! Du kleiner Wixxer weißt doch gar nicht, wie es ist, eine Person fast zu verlieren. Und dann auch noch live dabei zu sein. Du bist zwar sehr wahrscheinlich stärker als ich, aber ich rate dir, du willst mich nicht erleben wenn ich mal richtig ausraste."
Ich lockerte meinen Griff um seinen Kragen, um ihn dann bloß noch näher zu mir zu ziehen.
,,Ach ja, und bevor ich es vergesse, nenn mich nie wieder schwul"

Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now