~Kapitel 9~

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PoV Matt :

Stocksteif stand ich da. Der Chirurg hatte mir gerade Luca für Tot erklärt. Nein. NEIN. NEIN!
Das konnte nicht sein. Wütend schaute ich den Chirurg an. Es war mir in diesem Moment egal, was er von mir dachte. Ich sah durch den schmalen offenen Türspalt Luca auf dem Tisch liegen. Von meiner Wut wie ferngesteuert schubste ich den Chirurg beiseite und wand mich schnell in den OP Saal. Die anderen Ärzte schauten mich fragend an, unternahmen jedoch nichts gegen mein plötzliches Auftauchen.
Gerade noch die selbstbewusst in Person stand ich nun mit zitternden Beinen vor Luca. Im Hintergrund nahm ich den durchgehenden Piepton war. Ich sank in die Knie mit den Kopf und Händen auf Luz' Brust.
War das jetzt sein Ende?
Würde ich ihn nie wieder sehen?
Tränen stiegen mir in die Augen. Wie oft hatte ich heute doch schon wegen nur einer Person geweint. Unter Tränen strich ich Luca durch die Haare und fuhr ihm mit meinem Finger über die Wange. Wie kalt sie doch war. Wie automatisch fanden meine Finger den Weg zu seinem Mund und führten seine Lippen Konturen nach.
SCHWUCHTEL!
Meinen Stimme im Kopf. Kann sie nicht einfach mal ihre scheiß Fresse halten?!
Ich legte meinen Kopf auf Lucas Brust und versuchte seinen Herzschlag zu hören.
Doch wieder war da ein nichts.
Leer.
Das beschrieb Lucas Zustand.
Ich schluchzte auf. Warum?
Warum ließ er mich alleine?!
,,Hey Schwuchtel, gehen Sie wieder raus aus dem OP, ihr kleiner Freund ist tot!", rief mir eine Stimme von hinten entgegen, die ich nur allzugut kannte. Es war Schrank. Aka Dr Abramoviç, wie ich an seinem Ansteckschild erkennen konnte.
Doch ich hatte keine Kraft mehr, mich über ihn aufzuregen. Ihm Gegenteil. Schlaff und mit leeren Augen stand ich auf. Ich drückte Lucas Hand und flüsterte:,,Leb wohl Luca, es war immer schön dein bester Freund zu sein. Bitte vergiss mich nicht, dort wo du jetzt bist. Und hoffentlich wirst du dort auch glücklich sein. Ich werde jetzt gehen, doch werde dich in meinem Herzen bewahren. Für immer."
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie verspürte ich den Drang, Luca zu küssen und das, obwohl ich eigentlich nicht schwul war. Naja, aber das macht man ja unter besten Freunden so oder?
Ach komm, jetzt ist eh schon alles egal!
Ich beugte mich also wieder runter zu Luz, und berührte mit meiner Hand sachte sein Gesicht.
Ich streichelte es.
Fuhr über seine geschlossenen Lieder bis hin zu seinem Mund. Vorsichtig und mit komischen Kribbeln im Bauch beugte ich mich noch weiter zu seinem Gesicht. Ganz langsam streiften meine Lippen seine und schlussendlich drückte ich sie ganz hinauf.
Es fühlte sich gut. Obwohl ich wusste, dass der Kuss nie erwidert werden würde und Luca's Lippen so kalt wie Eis waren, fühlte es sich gut an. Ich bewegte meinen Mund vorsichtig auf seinem.
Erregt löste ich mich wieder von ihm und fasste mir erschrocken an die Lippen. Was habe ich da gerade gemacht?
Ich habe Luca geküsst und es hat sich gut angefühlt. Ich habe ihn geküsst, ohne das er Widerstand leisten konnte. Hätte er es überhaubt gewollt?
Wie konnte ich auch nur so dumm sein!
Leicht verstört von diesem Gedanken begutachtete wohl ein letztes Mal sein Gesicht und drehte mich um. Sah in sie Runde von Ärzten. Dort saß der Chirurg, Schrank und noch viele andere Hilfsärzte.
,,Warum", fragte ich mit leiser aber starken Stimme, ,,Warum habt ihr in gehen lassen. Wieso habt ihr ihn nicht geholfen?! War es eure Unfähigkeit oder wolltet ihr einfach nicht, nicht wahr Dr. Abramoviç?" Ich spuckte seinen Namen wie ein Schimpfwort aus. Wie sehr ich diesen Mann hasste. Er hatte Luca sterben lassen. Hatte mich beleidigt. Gedemütigt. Ich ging auf Schrank los und zischte ihm ins Gesicht:,,Hab ich dir nicht gesagt, du willst mich nicht ausraste erleben? Naja, zu spät!"
Ich schlug ihm mit voller Wucht meine Faust in den Magen. Er krümmte sich auf der Sitzbank und sogleich war ein anderer Arzt da und half ihm. Auf einmal packte mich von hinten jemand. Er nahm meine Arme in seinen Griff und ich konnte sie nicht mehr bewegen.
,,Lassen Sie los! Oder soll ich sie wegen Belästigung anzeigen?", schrie ich dem Mann hinter mir ins Gesicht. Ich wand und zappelte in seinem Griff. Wollte mich befreien um.... Um was eigentlich? Was wollte ich jetzt noch tun?
Ich wusste es nicht.
Verzweifelt von diesem Gedanken gaben meine Knie nach. Ich hing jetzt in Griff der Person hinter mir, die mich fallen ließ.
Was hast du auch anderes verdient?
Ich lag auf dem Boden. Verzweifelt.

Jana.

Ich fasste den Entschluss, zu ihr zu gehen, um wenigstens etwas zu machen. Ich wollte gerade aufstehen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war nahm, Lucas Augen waren geöffnet und eine einzelne Träne floss heraus.

Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now