~Kapitel 6~

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PoV Matt :

Dort lag er. Auf dem Boden. Aus seinem Kopf ran eine rote Flüssigkeit, Blut.
Scheiße, was hat er gemacht?
Schnell rannte ich zu Luca hin und kniete mich vor ihm. ,,Luca!", schrie ich ihn an. Doch er reagierte nicht. Schweiß lief mir über die Stirn.
Was zu Teufel hat er?
Ich legte seinen Oberkörper auf meine Schoß und drehte seinen Kopf zu mir. Doch ihm Gegensatz zu dem, was ich erwartet hab, hatte er die Augen geöffnet und starrte ausdruckslos in die Leere.
Über seinem rechten Auge war eine Tennisball große Platzwunde, aus der unerbittlich Blut floss. ,,Luca!", kreischte ich ihn weiter an und rüttelte ihn an den Schultern, ,,Bro, bitte vereck nicht!"
Langsam traten mir die Tränen in die Augen. Ich hätte mich mehr um ihn sorgen sollen, als er sich nicht bei mir meldete.

Sein Puls, schoss es mir durch den Kopf.
Fuck, was wenn er nicht mehr schl...? Ich wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken und verzog mein Gesicht. Langsam, ganz langsam bewegte ich zwei von meinen Fingern in Richtung Luz' Hals. Ich wollte es gar nicht wissen. Er musste doch leben. Er muss!
Ich fühlte also mit meinen zwei Finger an seinen Hals. Ganz leise horchte ich seinem Puls.
Aber da war keiner.
Tränen rannten mir übers Gesicht.
,,Luca! BITTE GEH NICHT!", weinte ich und mein Körper zuckte unter den Schluchzern. Luca! Mein Luca! Er darf nicht gehen. Ich zog meine inzwischen rote Finger wieder zurück und hielt sie mir vors Gesicht. Wäre ich doch nur früher gekommen. Ich verpasste mir eine starke Backpfeife, sodass ich schwarze Punkte sah. Ich Idiot!, schrie ich mich innerlich an, du hast ihn gehen lassen!
Ja das hab ich. Ich heulte unkontrolliert weiter und setzte Luz mit meinen letzten Kräften aufrecht hin. Er konnte sich nicht halten.
Wie auch? Du hast ihn sterben lassen!
Ich zuckte zusammen. Ich wurde von lauten Schluchzern erschüttert und drehte meinen Kopf weg.
Was bin ich nur für ein erbämlicher Spast.
Ich drehte mich wieder zu Luca um und sah, dass seine Platzwunde so tief war, dass ich dadurch unter dem Roten etwas Weißes sehen konnte. War das sein Knochen? Oder sein Gehirn?! Mir wurde kotzübel und ich hielt mir die Hand vor den Mund, doch ich schmeckte nur Blut. Ich nahm sie langsam weg und sah dort Lucas Blut.
An meinen Händen.
Jetzt reagierte ich.
Schnell zückte ich mein Handy und wählte die 112.

Person am anderen Ende der Leitung: ,,Hier Feuerwehr wache Köln, wie kann ich ihnen helfen?"

,,Ich brauche dringend ärztliche Hilfe! Mein Freund hat eine große Platzwunde am Kopf und atmet nicht mehr!", schrie ich ins Telefon.

P: Wir sind gleich da! Wo seid ihr?

M: (hier Adresse einfügen), bitte kommen sie schnell!

P: Alles klar, bis gleich

,,Bis gleich", sagte ich tief traurig und legte auf. Ich sah auf Luca hinab und sofort stieg mir wieder Wasser in die Augen. ,,Es tut mir Leid, Luca", flüsterte ich, ,,So Leid"
Wie er so zusammengesunken da saß und einfach durch mich hindurch sah. Ich betrachtete ihn genauer. Diese schönen grünen Augen, sie hatten ihren üblichen Glanz verloren. Seine sonst so gestylten Haare hingen ihm schweißnass in die Stirn. Auch seine rosigen Lippen sahen blass aus. Überhaupt machte er den Eindruck , als hätte er gerade den größten Kampf seines Lebens durchgemacht.
,,Luca", hauchte ich und nahm ihn in die Arme. Es fühlte sich gut an. Obwohl diese Umarmung nicht erwidert wurde.
Und das wahrscheinlich auch nie wieder.
Ich vergrub meinen Kopf in seinem Nacken und versuchte ein letztes Mal seinen Duft einzuatmen. Doch ich roch nichts. Fast nichts mehr. Ein kleines bisschen wahr noch dar. Ich löste die Umarmung und sah ihm ihn sein Gesicht. Ich strich ihm seine klatsch nassen Haare aus dem Gesicht und blickte ihm tief ihn die Augen. Wie friedlich er dich aussah. Wo er sich jetzt wohl befindet? Bestimmt an einem besseren Ort als hier. Er war tot.
Tot.
Schmerzvoll realisierte ich was dieses Wort bedeutete. Er war nicht mehr hier. Nie wieder konnte ich seine Stimme hören.
Seine Körpersprache verstehen.
Ihn sehen.
Ihn spüren.
Verzweifelt versuchte ich die Tränen zurückzuhalten, aber ich schaffte es nicht. Wie Flüsse rannten sie mein Gesicht runter. Ich sah alles wie durch einen hauchdünnen Ölfilm. Lucas Gesichtszüge verschwammen. Alles um mich herum erblickte ich nur noch wie hinter einer Nebelwand. Ich versuchte seine Hand zu ergreifen. Ich sah sie nicht, aber ich konnte sie spüren. Verzweifelt drückte ich sie, in der Hoffnung ein Zeichen von ihm zu bekommen. Doch vergeblich. Ich schluchzte auf und noch mehr Tränen rannten mein Gesicht herunter und tropften auf dem Boden, wo sich schon ein kleiner See gebildet hatte.
Im Hintergrund nahm ich war, wie zwei Ärzte durch das Zimmer stürmten und mich versuchten anzusprechen. Doch ich konnte sie nicht verstehen. Vor mir sah ich nur Luca. Ich sah wie sich seine Augen langsam schlossen, seine Hand weggezogen wurde. Ich versuchte sie festzuhalten, doch konnte ich nicht. Er entgliet mir. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Zusehen wie ein wichtiger Teil meines Lebens mir einfach weggenommen wird?

Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now