~Kapitel 20~

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~Zeitsprung eine Woche später

Denk nicht an ihn.
Denk nicht an ihn.
Denk nicht an ihn.
Ich wiederholte dieses Mantra schon solange, bis es klappt. Ich hab es geschafft, diese Woche fast nicht mehr an ihn zu denken und ich traute mich erst gar nicht seinen Namen auszusprechen.
Bis heute verlief eigentlich alles relativ ruhig und Jana und ich beschlossen, an Silvester gemeinsam zum Rhein zu gehen, um das Feuerwerk anzuschauen.
Jana.
Immer wenn ich sie küsste und berührte spürte ich nicht das altbekannte Kribbeln. Überhaupt fühlte ich fast gar nichts mehr.
Das liegt nur an dem Schock, redete ich mir ein. Einen Tag vor Silvester gingen Jana und ich nochmal in die Stadt um ein bisschen Süßes, Alkohol und vieles Mehr einzukaufen, was man halt für einen guten Start ins neue Jahr brauchte. Wir hielten Händchen und schlenderten von einem Geschäft ins nächste. Ich sah Jana zu wie sie faszinierte ein kleines Kätzchen aus Stoff begutachtete.
Nach einiger Zeit wurde mir das allerdings auch zu doof. ,,Du Jana, ich gehe schnell raus, nur ein bisschen frische Luft schnappen'', sagte ich und drehte mich nach einem Nicken ihrerseits um, um hinauszugehen. Draußen atmete ich die frische kühle Luft ein und ließ die Umgebung auf mich wirken. Überall hingen noch Girlanden und auch der Christbaum strahlte ein wunderschönes Licht aus. Ich bummeln ein bisschen hin und her und setzte mich schlussendlich auf eine Bank. Ich schloss die Augen und spürte auf sogleich ein Kitzeln an meiner Nase. Ich öffnete meine Augen wieder und sah, wie langsam große weiße Flocken auf mich hinunter fielen. Ich lächelte. Wie friedlich dieser Moment doch war.
Da sah ich auf einmal aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ich wand mich um und sah wie eine Gestalt in einem beschen Hoodie aus einem dunkel wirkendem Geschäft hinausging. Eigentlich ging es mich ja nicht an, was die Person darin gemacht hatte, aber eben diese kam mir so bekannt vor. Ich blinzelte einmal und sah nochmal zu der Gestalt, die sich schnellen Schrittes von dem Haus fortbewegte. Wer ist das? Mir kam einfach keine mir bekannte Person ins Gedächtnis. Da drehte sich eben genannte um.
Diese Augen.
Grün leuchtende Augen.
Überall würde ich sie wiedererkennen. Aber das konnte doch nicht er sein, oder? Die Gestalt machte zögerlich ein paar Schritte auf mich zu. ,,Luca", formten meine Lippen lautlos.

Sein Gesicht. Es zeigte sich keine noch so kleine Reaktion. Ich schauderte. Aber auf einmal verzog sich sein Gesicht schmerzvoll und er machte auf dem Absatz kehrt. Soll ich ihn hinterher rennen?
Gerade wollte ich dazu ansetzten, als ich von hinten eine Stimme hörte. ,,Max! Wir können nach Hause. Ich bin jetzt fertig mit den Einkäufen", sagte sie und hielt mir die bis oben voll bepackten Taschen entgegen. Ich Schritt auf sie zu und an meinen besorgtem Gesichtsausdruck merkte Jana, dass etwas nicht stimmte, aber zum Glück sprach sie mich nicht darauf an, worüber ich ihr sehr dankbar war. Sie nahm einfach meine Hand und wir gingen zurück. Ein letztes Mal drehte ich mich in die Richtung, in die Luca weggerannt ist. Ein bisschen enttäuscht stellte ich fest, dass er nicht mehr da war und wand mich wieder gen Zuhause.
Was wollte Luca da? Wieso kam er aus so einem dunklen Haus herraus? War er etwa Drogendealer?
Ok, bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Aber sogleich verfinsterte sich mein Gesicht wieder. Ich dachte schon wieder an ihn.
Ein Kribbeln breitete sich in mir aus.
Was war das?
Ich watschte mich selber, was von außen sicherlich komisch ausgesehen haben musste, den Jana sah mich nur verwirrt an. ,,Was war das den gerade? ",fragte sie leicht lachend. ,,Ach nichts", log ich und wand den Blick ab. Jana lachte leise auf und wir gingen weiter.
Zuhause angekommen nahm ich sogleich ein Video auf, nämlich Max reagiert auf Kommentare.
Es lief eine Zeit lang recht glatt, bis ich auf einen Kommentar stieß: Was ist mit Luca los? Man hört gar nichts mehr von ihm!

Da war er schon wieder. Ich sah schnell auf seine Social Medias. Er hatte wirklich seit einer Woche nichts mehr von sich hören lassen. Sollte ich ihnen die Wahrheit erzählen?
Aber... was war die Wahrheit?
Ich stoppte die Aufnahme und ließ mich aufs Bett plumpsen. Ich vergrub meinen Kopf in ein Kissen. Seit bei ihm diese komische Krankheit diagnostiziert wurde, war er nicht mehr wie vorher. Auch zu mir hatte er nichts mehr gesagt, was aber sehr wahrscheinlich auch daran lag, dass ich weder an ihn gedacht, noch ihn überhaupt sehen wollte, oder?
Verwirrt deckte ich mich zu und schlief auch sofort ein.



Der Silvester Unfall... ||Mauz FF Where stories live. Discover now