Kapitel 7

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Nachdem die letzten beiden Tage unspektakulär ins Land gezogen waren, kam endlich der Abreisetag. Nicole und Tim waren seit fünf Uhr in der Früh auf den Beinen. Hermine traute ihren Augen nicht, als sie auf den Wecker sah.

Noch halb schlafend ging sie ins Badezimmer und stellte sich erst mal unter die kalte Dusche, um wach zu werden. Danach schlurfte sie in die Küche und machte Frühstück. Nach drei Tassen schwarzen Kaffee, war sie dann vollends wach und machte sich daran die Kinder zu waschen und anzuziehen. Dann stellte sie die Koffer schon mal in den Flur. Um halb Zehn würde ein Taxi kommen, um sie zum Flughafen zu bringen.

Sie lächelte vor sich hin, ihre Kinder wussten nämlich noch nicht, das sie mit dem Flugzeug nach Österreich fliegen würden. Sie räumte noch ein bisschen auf und schon war es auch schon kurz vor halb Zehn.

Zusammen mit den Kindern trug sie die Koffer nach unten auf den Gehsteig. Dort warteten sie dann auf das Taxi. Hermine erzählte Tim und Nicole zwischendurch, das sie mit dem Flugzeug fliegen würden und Tim war wieder total aus dem Häuschen. Nicole sah sie nur mit großen Augen an.

„ugzeug."
„Flugzeug.", sagte Hermine. „Flugzeug."
„lugzeug."
„Das war fast richtig.", lobte Hermine Nicole.

Das Taxi kam und sie stiegen, nachdem der Fahrer das Gepäck eingeladen hatte, ein. Hermine sagte ihm, wo sie hin wollte und der Fahrer fuhr sie durch London zum Flughafen.

Dort angekommen suchte Hermine nach dem richtigen Schalter und keine fünf Minuten später wurde ihr Flug schon aufgerufen. Aufgeregt tippelte Tim von einem Fuß auf den Anderen. Als sie endlich im Flugzeug saßen und die Kinder etwas zum Spielen bekamen, atmete Hermine erst mal durch.

Der Flug dauerte zwei Stunden und anschließend mussten sie noch knapp eine Stunde mit einem Reisebus fahren. Nicole war zwischendurch auf Hermines Arm eingeschlafen und Tim quatschte immer noch in einer Tour. Endlich am Urlaubsort angekommen, machte Hermine drei Kreuze und stieg aus dem Bus aus.

Wie angewurzelt bleib sie draußen vor dem Bus stehen. Vor ihr erstreckte sich eine wunderschöne Landschaft. Sie sah Berge, einen blauen See und saftige, grüne mit Löwenzahn übersäte Wiesen. Tief atmete sie die frische Luft ein und sah zu, wie Tim als erstes mit einem Kuhfladen Bekanntschaft machte. Aus vollem Herzen begann sie zu lachen, als Tim angewidert das Gesicht verzog.

Der Bus war inzwischen weggefahren und hinter ihr stand, in einiger Entfernung, ein großer Bauernhof. Das Haus war im Fachwerkstil gehalten. An den Fenstern und Balkonen hangen Blumenkästen voller blühender roter Geranien. Es war komisch, aber sie fühlte sich hier auf Anhieb wohl.

Als sie sich wieder zu Tim umgedreht hatte, hatte der inzwischen Schuh und Strümpfe ausgezogen und wusch sich gerade in einer Tränke die Füße. Nicole, die inzwischen auch wach war, wollte auch ihre Füße gewaschen haben und so lief Hermine zu Tim herüber und ließ auch Nicoles Füße in die Tränke hängen.

Sie fuhr erschrocken herum, als sich hinter ihr jemand laut räusperte.

„Madam Granger?"

Sie nickte.

„Ich hoffe sie hatten einen angenehmen Flug und eine angenehme Fahrt. Mein Name ist Anton Hirschel, ich bin hier der Bauer auf dem Hof." Er streckte ihr die Hand hin.

Sie drückte seine Hand und bedankte sich für die nette Begrüßung. Zusammen gingen sie zum Hof. Der Bauer zeigte ihr die Zimmer. Sie hatte zwei gebucht. Eines für die Kinder und Eines für sich. Nachdem der Bauer ihr erklärt hatte, wie der tägliche Ablauf auf dem Hof war, machte sie sich daran ihre und die Sachen der Kinder auszupacken.

Tim und Nicole waren, als der Bauer ihnen ihr Zimmer gezeigt hatte, direkt losgelaufen um die Gegend zu erkunden. Hermine ermahnte sie noch zur Vernunft, aber die Kinder waren schneller weg, als sie gucken konnte.

Herr Hirschel hatte ab gewunken und ihr erklärt, das den Kindern nichts passieren könnte und das überall jemand wäre, der nach dem Rechten sah. Das Einzige, was eintreten könnte, wäre das sie in einen Kuhfladen fallen oder sich an den Brennnesseln verbrannten, aber das wäre nichts schlimmes und die Kinder könnten damit umgehen.

Hermine war beruhigt. Die Geschichte mit dem Kuhfladen hatten sie ja schon hinter sich und die Brennnesseln waren halb so wild.

Als sie mit dem Auspacken fertig war, ging auch sie los, um den Hof ein bisschen zu erkunden. Sie fand die Kinder im Kuhstall bei den frisch geborenen Kälbern. Lachend sah sie zu, wie die Kälber an den Fingern von Tim saugten, weil sie dachten, sie bekämen Milch. Tim kringelte sich vor Lachen, so sehr kitzelte das Saugen der Kälber.

Hermine ging nach draußen. Sie lief einmal über den ganzen Hof und setze sich dann auf eine Bank unter einen Kastanienbaum. In der Ferne sah sie, wie ein Traktor auf den Hof zu gefahren kam. Die Sonne schien und die Luft roch nach Heu. Das Geräusch des Traktors lockte auch die Kinder an. Nicole flüchtete sich zu ihrer Mama und Tim sprang dem Traktor entgegen.

Der Traktor hielt vor einem großen Stall. Hinten auf dem Wagen waren viele Heuballen gestapelt und mitten darauf lag ein Mann mit nacktem Oberkörper. Als dieser aufstand, die Heugabel in die Hand nahm, sie grüßte und dann anfing den Wagen abzuladen, dachte Hermine sie treffe der Schlag.

Sie setzte Nicole auf den Boden und rieb sich kräftig die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein. Da oben auf dem Wagen mit Heu, stand ein braun gebrannter Mann mit langen, schwarzen, zu einem Zopf gebundenen, Haaren und einer Nase, die einfach unverkennbar war.

Da oben auf dem Wagen stand Severus Snape. Jedenfalls glaubte sie, das er es war.

Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now