Kapitel 35

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Hermine hatte sich die ganze Nacht in ihrem Bett unruhig hin und her gedreht. Irgendwie fand sie erst gar nicht richtig in den Schlaf. Sie döste mehr so vor sich hin, hatte wirre Träume und nahm alle Geräusche war. Dennoch war sie zu müde, die Augen zu öffnen.

Beim Frühstück saß sie mehr schlecht als recht am Tisch. Wie eine Marionette schmierte sie die Brötchen für Tim, Nicole und Severus. Sie selber trank nur Kaffee, hatte keinen Hunger.

Severus sah sie, mit in Falten gezogener Stirn, an.

„Was ist los mit dir?"
„Nichts. Ich hab einfach nur schlecht geschlafen."

Eine seiner Augenbrauen wanderte in die Höhe.

„Naja, eigentlich hab ich gar nicht geschlafen, nur gedöst und so ein wirres Zeug geträumt."
„Was hast du geträumt?"

Hermine wollte es ihm gerade erzählen, als Nicole zu jammern begann.

„Mama, uckt." Sie zeigte auf ihre Hand.
„Es juckt? Du Arme." Hermine pustete über die kleine, dick geschwollene Hand. „Mach ein wenig Spucke drauf, dann hört es auf zu jucken."

Nicole sah ihre Mama ungläubig an. „Ucke?"
Hermine nickte abwesend.

„Hermine?"
„Was?"
„Was hast du geträumt?"
„Ach so ja, das wollte ich dir ja erzählen."

Und so erzählte sie ihm ihren Traum.

„Ich hab von gestern Abend geträumt. Ich sah, wie Nicole von einer Mücke gestochen wurde und geradezu eine ganze Invasion dieser Viecher auf uns zu geflogen kam. Sie schwirrten um uns herum und Nicole schrie wie am Spieß. Du hast versucht sie zu beruhigen und gleichzeitig nach den Mücken geschlagen. Hin und wieder hast du auch eine getroffen. Wir unterhielten uns und du fragtest mich, ob es nicht einen wirksamen Zauberspruch gegen dieses Ungeziefer gäbe, aber ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Immer mehr Mücken kamen an gesummt und irgendwann hast du nicht mehr nach ihnen geschlagen. Auf mich flogen die Mücken nur zu und dann an mir vorbei. Im Vorbeifliegen einer Mücke sah ich, das sie ein Gesicht hatte. Sie sah aus, wie ein kleines Teufelchen. Mit Hörnern auf dem Kopf und einem fiesen Grinsen im Gesicht. Ich suchte krampfhaft nach einem Zauberspruch und hielt meinen Zauberstab in der Hand, als plötzlich eine Mücke vor meinem Gesicht schwirrte, mich angrinste und mit hoher Stimme sang: wutscheln und wedeln, wutscheln und wedeln."

Severus hatte bei ihrer Erzählung die ganze Zeit gegrinst und zum Schluss hin die Luft angehalten, doch jetzt hielt ihn nichts mehr. Er begann laut und herzhaft zu lachen und konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
Tränen liefen seine Wangen hinab und auch Tim fing nun an zu lachen. Nur Nicole schaute
von Einem zum Andern und dachte wohl, das alle verrückt geworden wären.

„Ich weiß gar nicht, was es da zu lachen gibt.", beschwerte sich Hermine und zog eine Schnute.

„Wie....wie....wie ging der Traum weiter?", fragte Severus unter lachen.
Hermine grinste. „Gar nicht, ich bin wach geworden, hab einen Moment nachgedacht und musste dann laut lachen. Wie kann man nur so was verrücktes träumen?"
„Ich weiß nicht, aber vielleicht wollte dein Unterbewusstsein dir etwas mitteilen."
„Ach, und was?"

Severus konnte nicht antworten. Ein erneuter Lachkrampf suchte ihn heim und er bekam sogar einen Schluckauf.

Augenverdrehend griff Hermine nach einem Brötchen. Jetzt hatte sie auch Hunger und die Menge Kaffee, die sie schon getrunken hatte, konnte auf nüchternen Magen einfach nicht gut sein.

Nach dem Frühstück gingen sie hinaus auf den Hof und überlegten gemeinsam, was sie heute machen wollten. Die Sonne strahlte von einem azurblauen Himmel und es war herrlich warm.
Sie kamen überein, das sie heute einen Faulenzertag einlegen wollten und so gingen sie alle gemeinsam zum See.

Tim der ja nun schwimmen konnte, war in null Komma nichts ausgezogen und in den See gesprungen. Als er wieder auftauchte, japste er nach Luft.

„Man ist das Wasser kalt."

Bibbernd und mit blauen Lippen kam er wieder heraus und setzte sich auf sein Handtuch in die Sonne. Severus und Hermine saßen, aneinander gekuschelt, unter ihrem Lieblingsbaum und Nicole spielte am Ufer des Sees mit ein paar Steinen.

„Nicole.", rief Tim „Halte deine dicke Hand in das Wasser. Das ist schön kalt und kühlt ganz gut."

Nicole sah ihn an, nickte dann und tat was Tim ihr gesagt hatte. Doch, sie tat es so stürmisch, das sie kopfüber ins Wasser fiel. Severus sprang auf und zog sie wieder heraus. Voller Panik begann Nicole zu schreien.

„Hey, ist ja schon wieder gut." Er strich ihr über die nassen Haare. „Komm wir ziehen die nassen Sachen aus und etwas trockenes an." Nicole nickte und kuschelte sich an ihn.

Sie gingen zurück zu Hermine, die schon Nicoles Jogginganzug aus der Tasche geholt hatte. Schnell war Nicole umgezogen und kuschelte sich auf Severus Schoß. Hermine lehnte sich an ihn und so saßen sie einfach nur da und genossen die Sonne und den herrlichen Tag.

Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now