Kapitel 42

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„Mike ist weg. Verdammt Mum, warum hast du mich denn nicht geweckt?"

Die Türe wurde aufgestoßen und ein erboster Tim kam herein gestapft.

Severus und Hermine schraken aus einer innigen Umarmung heraus und musterten den kleinen Störenfried.

„Wie spät ist es denn?"
„Halb zehn. Du hast versprochen mich um halb neun zu wecken, damit ich mich verabschieden kann." Tim schmollte.
„Es tut mir leid. Ich habe verschlafen und bin gerade erst wach geworden."

Tim schmollte immer noch, sah sie finster an und zog wieder von dannen.

Hermine kroch unter der Bettdecke hervor, als die Türe das zweite Mal aufging und Nicole herein stolzierte. Sie musterte Hermine und Severus und krabbelte dann zu Severus unter die Decke und kuschelte sich an ihn.

Hermine lächelte und ging ins Bad um zu duschen. Eine halbe Stunde später kam sie wieder heraus und stellte erstaunt fest, das sowohl Severus als auch Nicole noch einmal eingeschlafen waren. Grinsend überlegte sie sich, wie sie sie wach bekommen könnte. Auf leisen Sohlen schlich sie zu Tim.

Leise klopfte sie an seine Tür.

„Ja?"

Sie ging hinein und zeigte ihm, das er ihr folgen sollte.
Tim ging hinter seiner Mum her. Immer noch schmollend. Als sie wieder in Hermines Zimmer waren, zeigte sie auf Severus und Nicole und fragte Tim ganz leise, wie man sie wohl am besten wach bekommen könnte.

Tim grinste von einem Ohr bis zum Anderen.

„Mit Wasser."

Hermine zog ihren Zauberstab aus ihrem Koffer.

„Mum, darf ich?"
„Das kannst du doch noch gar nicht."
„Lass es mich versuchen."

Hermine gab Tim ihren Stab in der Gewissheit, das Tim noch zu klein war um ein „Aquamenti" zu sprechen und den Zauberstab richtig zu bewegen.

Tim vollführte eine kleine Bewegung und flüsterte ganz leise „Aquamenti".

Sofort ergoss sich ein großer Schwall kalten Wassers über Nicole und Severus, und Tim ließ vor Schreck den Zauberstab fallen.

Schreiend sprangen die Beiden auf und sahen aus wie begossene Pudel. Hermine stand mit offenem Mund vor Tim und staunte.

Severus war in zwischen aus dem Bett heraus und starrte Hermine wütend an.

„Ich wasche meine Hände in Unschuld.", kicherte sie. „Das war Tim."
„Das meine Liebe, glaubst doch wohl selber nicht."

Drohend kam er auf sie zu, allerdings mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

„Doch Severus, es war Tim."

Sie ging mehrere Schritte nach hinten und stieß gegen die Wand. Jetzt war sie verloren. Mit zwei Schritten war Severus bei ihr, grinste sie an und schüttelte dann genau vor ihrem Gesicht seine nassen Haare. Nun war Hermine ein zweites Mal geduscht und sah ebenfalls aus, wie ein begossener Pudel.

Nicole war das alles nicht geheuer und so fing sie an zu weinen. Tim ging zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm.

„Hey, das ist doch nur Wasser."
„Aber es ist nass und kalt."
„Ja und? Komm wir gehen ins Bad und ich trockne dich ab."

Nicole nahm Tims Hand und folgte ihm. Severus zog Hermine an sich und küsste sie leidenschaftlich, ehe er sich von ihr frei machte und den Kindern ins Bad folgte. Sie kicherte und beseitigte die Sauerei, als sie auch schon das Rauschen der Dusche vernahm.

Da die Kinder auch nach einer ganzen Zeit nicht mehr wieder kamen, ging sie ins Bad um nachzusehen. Wieder stand ihr der Mund offen. Denn da unter der Dusche standen Severus, Tim und Nicole und kicherten und lachten miteinander um die Wette.

Sie setzte sich auf den Rand der Badewanne und wurde ganz ruhig. Sie war gerade im Moment wohl der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Sie konnte nicht fassen, was sie da sah. Ihre Kinder mit ihrer großen Liebe unter der Dusche. Die Tränen kullerten ganz plötzlich über ihre Wangen und sie musste sich den Mund zu halten um nicht laut aufzuschluchzen.

Wie lange schon hatte sie sich nach einer glücklichen Familie gesehnt? Wie lange schon hatte sie gehofft, einen Vater für ihre beiden Rabauken zu finden, der sie nicht schlägt und misshandelt? Wie lange schon? Sie wusste es nicht mehr. Jetzt plötzlich war er da. Der Mann nach dem sie sich gesehnt hatte, der Mann von dem sie sich wünschte, das er der Vater ihrer Kinder wäre.

Hermine schluchzte auf und zog somit Severus Aufmerksamkeit auf sich, der gerade das Duschwasser abgestellt hatte.

„Süße? Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er durch die geschlossene Duschkabinentür.

Hermine erstarrte.

„Ja, es ist alles in Ordnung. Seit ihr fertig, soll ich die Kinder abtrocknen?"
„Nein das können wir alleine.", kam es da im Chor und Hermine trollte sich zurück ins Schlafzimmer.

Dort stellte sie sich ans Fenster und schaute hinaus auf den See. Die Sonne tauchte ihn in eine geheimnisvolles Licht und so wie die Mücken umher schwirrten war es wohl wieder sehr warm draußen.

Leise seufzend entschied sie sich, sich anzuziehen. Sie wählte ein sonnengelbes Spagetti-Trägerkleid aus, auf dem weiße Margeriten verstreut waren. Hermine hatte es gerade über den Kopf gezogen, als sie warme Hände auf ihren Schultern spürte.

„Ist alles in Ordnung? Warum hast du geweint?"
„Weil ich glücklich bin. Es waren Freudentränen."

Sie lehnte sich an ihn und genoss seine Nähe.

„Die Kinder sind sich anziehen. Komm lass uns Frühstücken gehen."

Hand in Hand machten sie sich auf den Weg in den Frühstückssaal. Nicole und Tim folgten ihnen kichernd.

Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now