Kapitel 22

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Nachdem Hermine sich wieder beruhigt hatte, verfrachtete Severus den ungebetenen Gast auf den Anhänger des Traktors und fuhr mit ihm zurück zum Hof. Hermine kam zusammen mit Nicole zu Fuß hinter her. Als sie am Hof ankamen, fuhr gerade ein Polizeiauto vor. Severus erklärte was passiert war und Hermine gab ebenfalls ihr Statement dazu ab. Ihre Worte wurden schriftlich festgehalten und man bat sie, am nächsten Tag, kurz in die Stadt zukommen, um das Protokoll zu unterschreiben. Der Typ, der sie angegriffen hatte, war Polizei bekannt und wurde direkt ins Gefängnis überstellt. Als das Polizeiauto wieder wegfuhr, atmete Hermine erleichtert auf.

Severus machte sich daran den Traktor in den Stall zu fahren und Hermine brachte Nicole, zum Mittagsschlaf ins Bett. Tim war mit Mike unterwegs und sie brauchte einfach eine Pause. Sie gab der Bäuerin Bescheid, das sie am See sei, sollte Nicole sich melden.

Sie nahm sich eine Decke und ihr Buch und ging zum See. Dort setzte sie sich unter ihren Lieblingsbaum und dachte über den vergangenen Morgen nach. Sicher, besonders sympathisch war ihr der neue Gast am Morgen nicht vorgekommen, aber wer denkt denn gleich an so was?

Severus, der seine Arbeit mittlerweile erledigt hatte und nun den Nachmittag frei hatte, war auf der Suche nach Hermine. Die Bäuerin lief ihm über den Weg.

„Hallo Severus. Suchst du wen?"
„Ja, ich suche Her...ähm, Madam Granger."
„Ach die, die ist zum See gelaufen."
„Danke dir. Dann werde ich mal nach ihr sehen."
„Warte einen Moment." Die Bäuerin lief in die Küche und kam mit einem Picknickkorb wieder.
„Hier, damit ihr was in den Magen bekommt. Und, ich kümmere mich um die Kinder. Macht euch einen schönen Nachmittag." Sie grinste verschmitzt.
„Danke. Wenn was sein sollte, wir sind am See."

Severus nahm den Korb und lief zum See. Unter seinem Lieblingsbaum saß Hermine und träumte mit offenen Augen. Er lächelte und räusperte sich, damit sie nicht erschrak.

„Hey, darf ich mich zu dir setzten?"
Sie klopfte mit einer Hand auf den Platz neben sich. „Klar."

Einen Moment lang, saßen sie schweigend nebeneinander.

„Danke.", sagte Hermine leise und sah ihn an.
„Wofür?"
„Dafür, das du mich vor diesem Scheusal gerettet hast."
„Das war doch selbstverständlich."
„Trotzdem Danke."

Er nahm die Picknickkorb und stellte ihn vor sich auf die Decke.

„Was hast du da Leckeres drinnen?"
„Ich hab keine Ahnung. Die Bäuerin hat ihn mir in die Hand gedrückt."

Er packte ihn aus und Hermine griff nach einem Sandwich mit Hühnchen. Sie biss, hinein und verdrehte die Augen. „Hm, lecker."

Severus beugte sich vor und wischte ihr, mit einem Finger, die Mayonnaise aus dem Mundwinkel. Sie lächelte. Severus starrte sie an. Er liebte dieses Lächeln. Es war einfach unwiderstehlich und so beugte er sich abermals vor und küsste sie sachte auf den Mund.

„Für was war der denn?"
„Für dieses bezaubernde Lächeln."

Hermines Bauch kribbelte und wieder knisterte die Luft. Verstohlen sah sie ihn an. Zu gerne würde sie jetzt in seinen Armen liegen und sich an ihn kuscheln. Sie schloss die Augen.

„Woran denkst du?", fragte er sie leise.
Ertappt öffnete sie die Augen. „Ich hab daran gedacht, wie verrückt das Leben doch manchmal sein kann."
„Wieso?"
Sie lächelte. Wieder dieses unwiderstehliche Lächeln, dachte er.
„Na, du und ich, hier am See und das, wo wir uns zehn Jahre lang nicht gesehen haben."
Er nickte. „Ja, das ist wirklich verrückt. In England wohnen wir nicht weit von einander entfernt und hier treffen wir uns."

Sie biss in ihr Sandwich und wieder blieb Mayonnaise an ihrem Mundwinkel kleben. Severus starrte wie hypnotisiert darauf. Fragend sah sie ihn an, als er sich auch schon vorbeugte und die Mayonnaise mit seiner Zunge wegschleckte.

Sie spürte seine Zunge und hielt die Luft an. Langsam schloss sie die Augen und gab sich diesem Gefühl hin. Sie stellte sich vor, das er sie küssen würde und wieder kribbelte alles in ihr.

Severus sah sie an, sah, das ihre Augen geschlossen waren und wagte einen sachten Vorstoß. Vorsichtig küsste er ihre Lippen und war überrascht, das sie den Kuss ganz zärtlich erwiderte. Er hätte ewig so weiter machen könne, aber er wollte nichts überstürzen und so zog er sich wieder zurück.

Sie plauderten noch über dies und das und genossen ihren Nachmittag am See. Gegen Abend gingen sie zusammen zum Hof zurück. Severus nahm wieder ihre Hand und sie ließ es wieder geschehen.


Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now