Kapitel 53

920 36 2
                                    

Hermine saß gedankenverloren auf ihrem Balkon und starrte hinunter in den Park. Seit sie aus Österreich zurück waren, waren inzwischen fünf Tage vergangen und sie hatte immer noch nichts von Severus gehört. Die Kinder fragten sie täglich, wann sie endlich nach Hogwarts gehen würden, doch sie konnte ihnen keine Antwort geben.

Sie hatte inzwischen mit ihrem Vermieter gesprochen und der hatte sich bereit erklärt, sie unproblematisch aus ihrem Mietvertrag zu entlassen. Die Wohnungen in ihrem Viertel und in der Straße waren, wegen der Nähe zum Park, sehr begehrt und er sah keine Probleme darin, sie schnell wieder zu vermieten. Er nahm Hermine damit eine große Last von den Schultern.

Beim Amt war sie auch schon gewesen und hatte erklärt, das sie ins Ausland ziehen würde und hier in London alle Zelte hinter sich abbrechen würde. Sie musste das tun, da ihre Kinder ansonsten auf eine normale Muggelgrundschule gehen müssten und das wollte sie nicht. Sie wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hogwarts. Dort würden ihre Kinder genug lernen können.

Mit der Polizei hatte sie auch alles geklärt und wartete nun, das diese den Täter überführten. Allerdings machten sie Hermine keine große Hoffnung.

Hermine nahm gerade einen großen Schluck Kaffee aus ihrer Tasse, als sie etwas großes, total zerzaustes auf sich zu fliegen sah. Instinktiv duckte sie sich etwas, streckte aber den Arm heraus. Eine große Waldohreule, mit einem Hogwartsembelem um den Hals, setzte sich auf ihren Arm und streckte ihr ihren Fuß hin. Mit zitternden Händen nahm Hermine der Eule den Brief ab und hielt dann ihren Arm an das Balkongeländer.

„Setz dich da hinauf. Ich hole dir Wasser und etwas zu fressen."

Die Eule hüpfte auf das Geländer und begann damit, ihr Gefieder zu säubern. Als Hermine mit der Wasserschale wieder kam, stürzte sie sich regelrecht darauf.

„Du bist aber durstig. Warst du so lange unterwegs?"

Die Eule sah Hermine aufmerksam an und schuhute dann leise.

Hermine setzte sich wieder auf ihren Stuhl, hielt der Eule den Eulenkeks hin und öffnete dann den Brief.

Hermine,

ich habe mit Minerva gesprochen und sie lädt dich herzlich zu einem Vorgespräch ein. Bitte bringe deine Zeugnisse und Unterlagen deines Meistertitels mit.

Sei bitte pünktlich am Samstag um 16 Uhr in Hogwarts. Wenn du möchtest, hole ich dich an der Appariergrenze ab.

Minerva weiß nicht, das du die Tränkemeisterin bist, die meinen Job übernehmen soll. Sie weiß nur, das du eine ehemalige Gryffindor bist und wir uns näher gekommen sind.

Ich freue mich sehr auf dich und die Kinder. Fühl dich feste gedrückt und geküsst.

Bis Samstag.
Dein Severus

Samstag um 16 Uhr? Samstag? Aber, Samstag war ja schon morgen. Total konfus sprang sie vom Tisch auf und warf dabei ihre Kaffeetasse um. Die Eule ging vor Schreck einige Meter in die Luft, ehe sie sich wieder auf das Balkongeländer setzte und Hermine kritisch beäugte.

Wie von der Tarantel gestochen, rannte Hermine in die Wohnung und suchte alle Papiere zusammen. Dann machte sie sich daran einige Anziehsachen für die Kinder und auch für sich Wechselsachen einzupacken.

Rastlos lief sie in der Wohnung auf und ab, ehe sie sich hinsetzte und einen kurzen Brief an Severus verfasste. Sie entschuldigte sich, das sie sich jetzt erst meldete, erklärte aber, das die Eule sie erst heute gefunden hatte und das sie morgen pünktlich um 16 Uhr da sein werde. Zusammen mit den Kindern.

Nachdem sie der Eule den Brief ans Bein gebunden und ihr gesagt hatte, das sie damit schnell nach Hogwarts zu Severus fliegen sollte, ging sie ins Haus und goss sich einen kleinen Whisky ein. Ihre Nerven brauchten das jetzt einfach.

Sie zuckte zusammen, als es an der Haustür klingelte. Sie öffnete und stand Pia, Tim und Nicole gegenüber. Lächelnd nahm sie ihre Kinder in Empfang.

„Mum? Ist alles o.k.? Du wirkst so komisch."
„Ja mein Großer, es ist alles Bestens. Morgen gehen wir nach Hogewarts. Die Schulleiterin möchte mich sprechen."

Tim und Nicole hüpften vor lauter Freude wie die Verrückten durch die Wohnung. Sie jubelten und schrien ihre Freude regelrecht hinaus. Sie waren ebenso glücklich wie Hermine und sangen die ganze Zeit über immer wieder: „Wir gehen nach Hogwarts, Hogwarts, Hogwarts. Wir gehen nach Hogwarts, dubididam."

Hermine musste, ob der vielen Freude, sehr lachen und erklärte den Beiden, das es erst mal nur ein Gespräch geben wird. Ob sie für immer nach Hogwarts gingen, hing ganz von der Schulleiterin ab.

In der Nacht fand Hermine kaum Schlaf. Sie freute sich so sehr darauf, Severus wieder zu sehen, das sie einfach nicht schlafen konnte. Der Tag kam schnell und Hermine war schon um fünf Uhr auf den Beinen.

Nach dem Mittagessen benachrichtigte sie Pia und machte sich dann langsam auf den Weg in die Winkelgasse. Nur von dort aus konnte sie apparieren, ohne die Aufmerksamkeit vieler Muggel auf sich zu ziehen.

Sie spazierte mit ihren Kindern noch bei Florisch & Blotts vorbei und gönnte sich ein Eis bei Florean Fortescue, ehe sie sich in den Tropfenden Kessel begab, um von dort aus zu apparieren.

Severus stand am großen Portal und sah ihnen entgegen. Wie sehr hatte er sie vermisst. Seine Hermine und die Kinder. Sie winkte ihm schon von Weitem zu und erklärte den Kindern dabei, was sie da alles zu sehen bekamen. Das Schloss, die Ländereien, Hagrids alte Hütte, den schwarzen See...als sie kurz vor dem Portal waren, rannte Tim los und Severus entgegen.
Nicole tat es ihm gleich und gerade als Tim sich mit einem Aufschrei und einem lauten „Dad" in Severus Arme warf, ging die Portaltür auf und Minerva trat heraus.

Wie angewurzelt stand sie da und besah sich das Schauspiel. Severus wirbelte Tim herum und bückte sich dann, um Nicole auf den Arm zu nehmen.

„Dad, icole da. Un Tim un Mum." Die Kleine strahlte ihn an und drückte ihm einen dicken nassen Schmatzer auf die Wange.

Severus schmunzelte. „Dad", das hörte sich für ihn unglaublich gut an, wenn er auch nicht ihr Dad war, er fühlte sich so und deshalb ließ er es auch einfach zu, das die Kinder von Sev zu Dad übergegangen waren.

Er lächelte Nicole an. „Endlich seit ihr da." Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund und Nicole gluckste vor Freude.

Minerva blickte ungläubig auf die Szene zwischen Severus und den Kindern. Dann drehte sie sich um und beäugte die Frau, die einige Meter von ihr entfernt, stehen geblieben war und sie freundlich anlächelte.

Sie traute ihren Augen nicht. Da stand sie leibhaftig vor ihr. Die ominöse, unbekannte Gryffindor. Und die war keine Geringere als Hermine Granger und ihre Kinder nannten Severus Snape „Dad".

Minerva blickte von Hermine zu Severus und wieder zurück. Sie räusperte sich und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich.

„Ich verlange eine Erklärung und zwar sofort."

Damit drehte sie sich um und rauschte zurück ins Schloss. Severus ließ Nicole von seinen Armen und küsste Hermine innig.

„Ich hab dich vermisst.", sagte er leise zwischen zwei Küssen, ehe er sie in den Arm nahm und sie an sich drückte.
„Ich dich auch. Du weißt gar nicht wie sehr."

Sie standen noch einen Augenblick so da, ehe sich Severus von ihr los machte und ihr in die Augen sah.

„Komm, auf in die Höhle der Löwin. Es ist besser, wenn wir sie nicht warten lassen."

Sie fassten sich an die Hände und gingen alle zusammen zu Minerva.

Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now