Kapitel 9

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Tim kam aus dem Stall und sah seine Mama am Misthaufen.

„Mum? Was ist mit dir?"
„Mir geht es gut, Tim. Ist schon wieder in Ordnung."

Sie lief zur Viehtränke und wusch sich mit dem kalten Wasser durchs Gesicht.
Severus Snape. Hier. In Österreich. Sie konnte es nicht fassen. Das war einfach zu viel für sie. Sie stützte sich mit beiden Händen auf und schüttelte den Kopf. Tim war in der Zwischenzeit wieder verschwunden und auch Nicole hörte sie irgendwo weiter entfernt mit Tim brabbeln.

Eine leichte Berührung am Arm ließ sie aufsehen. Sie blickte direkt in die schwarzen Augen von Severus Snape. Sie richtete sich auf und hielt seinem Blick stand. Er unterzog sie unverhohlen einer Musterung und sie tat es ihm gleich.

Er sah gut aus. Muskeln wohin man sah. Braun gebrannte Haut. Feine Narben auf dem Brustkorb. Lange muskulöse Beine. Gepflegtes Äußeres. Sie war angenehm überrascht, von dem was sie sah.

„Genug gesehen?", fragte er leise und holte sie aus ihren Gedanken.
„Ja. Sie auch?", sie grinste.
„Hmhm. Geht es ihnen jetzt wieder besser?"
„Ja, danke. Es ist okay."
„Ich muss dann mal wieder an die Arbeit. Sind sie länger hier?"
Sie nickte. „Ja, zwei ganze Wochen."
„Dann sehen wir uns ja bestimmt noch öfter." Er grüßte und ging.

Hermine sah ihm hinterher. Sie stand wie festgewachsen an der Viehtränke und konnte sich nicht rühren. Erst als Tim und Nicole auf sie zugerannt kamen und Nicole nach ihrer Mummy rief, erwachte sie aus ihrer Starre.

Tim erzählte ihr, ohne einmal Luft zu holen, was sie alles gesehen hatten. Ohne Punkt und Komma redete er wie ein Wasserfall und lenkte so Hermine von Severus ab. Nicole sah aus wie ein kleines Schweinchen und so beschloss sie, die Kinder erst mal zu Baden.

Sie machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Dort angekommen ließ sie den Kindern ein Bad ein und legte ihnen frische Wäsche raus. Als Nicole anfing zu kreischen, weil Tim sie mit Wasser bespritzt hatte, holte Hermine sie aus der Wanne und trocknete sie ab. Sie trocknete ihr die lockigen Haare und zog ihr einen Jogging Anzug an. Tim hatte noch keine Lust aus dem Wasser zukommen und so ging Hermine mit Nicole zu ihrem Bett. Nicole krabbelte hinauf und spielte mit ihrem Plüschaffen.

Nach einer halben Stunde holte Hermine auch Tim aus der Wanne. Dieser trocknete sich aber selber ab, weil er nicht wollte, das seine Mum ihn nackig sah. Hermine amüsierte sich darüber, sagte aber nichts. Sie reichte auch ihm einen Jogging Anzug und trocknete ihm die Haare. Anschließend gingen sie zusammen nach unten in den großen Speiseraum zum Abendessen.

Die Kinder aßen mit großem Appetit und auch Hermine langte kräftig zu. Verstohlen beobachtete sie Severus, der an einem Tisch am Fenster saß und gemütlich ein Bier trank.
Ihr Herz schlug Purzelbäume. Tim plapperte mit einem Jungen vom Nachbartisch. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag bei den kleinen Schweinchen und Nicole schrie, als sie hörte, das Tim sie nicht dabei haben wollte. Hermine sah ihn mahnend an.

„Ach Mum, sie ist doch noch ein Baby.", sagte er und verdrehte entnervt die Augen.
„Icole kein Baby.", meldete sich da Nicole zu Wort.

Hermine gab sich geschlagen und gestand Tim den Tag mit seinem neuen Freund zu. Sie würde sich schon was einfallen lassen, um Nicole zu beschäftigen.

Sie aßen auf und dann brachte Hermine Tim und Nicole ins Bett. Beide schliefen fast sofort ein. Da Hermine noch nicht müde war, machte sie sich auf den Weg nach draußen. Es war noch hell und angenehm warm und so beschloss sie, einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie sah sich um und machte sich dann auf den Weg zum See. Der lag nicht weit entfernt und man konnte den Sonnenuntergang beobachten.

Als Hermine am See ankam, setzte sie sich ins Gras und ließ ihre Seele einfach baumeln. Sie fühlte sich pudel wohl. Die Umgebung war wunderschön, das Essen war gut. Kurz um, einen besseren Urlaub hätte sie sich nicht wünschen können.

Hermine ließ sich nach hinten ins Gras fallen und besah sich den Himmel. Sie lächelte, als sie die ersten Sterne entdeckte und erschrak fürchterlich, als über ihr ein vertrautes Gesicht erschien. Sie sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

„Beim Merlin, müssen sie mich so erschrecken?", fragte sie und schnappte nach Luft.
Severus sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Hatte sie gerade „Beim Merlin" gesagt? Er musterte sie.
„Entschuldigung, ich hatte nicht vor, sie so zu erschrecken. Bitte verzeihen sie mir."
„Ja, es ist schon gut. Aber bitte, tun sie das nie wieder."

Sie setzte sich wieder ins Gras und er setze sich neben sie. Schweigend saßen sie da und besahen sich den Sonnenuntergang. Hermine seufzte. Der See sah in diesem Licht wunderschön aus und sie ärgerte sich darüber, das sie ihre Kamera in ihrem Zimmer liegen gelassen hatte.

„Wo sind Tim und Nicole?", fragte Severus leise.
„Die Beiden schlafen. Waren total kaputt." Hermine sah ihn an.
„Zwei nette Kinder haben sie da."
„Ja, ich kann mich nicht beklagen."

Auf einmal hörte sie ein Rufen. Sie sprang auf und sah zum Hof. Dort stand der Bauer und fuchtelte wild mit den Armen.

„Madam Granger, kommen sie bitte, ihre Kleine weint ganz fürchterlich."

Severus, der inzwischen aufgestanden war, sah sie an.

„Granger?"
„Ja.", sagte sie, wurde rot und rannte los.

Urlaub auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now