Gespräche

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Erschöpft stützte Jon sich auf den alten Holztisch.
Nur noch Tormund befand sich im Zelt und beobachtete den fertigen Kommandanten.
Sehnlichst hatte Jon sich gewünscht, dass Mayisa von sich aus hier bleiben würde um mit ihm zu reden.
Es quälte ihn sie hier zu wissen, aber ihr nicht näher kommen zu können.
Jon wollte sie nicht zwingen oder überreden ihm zu vertrauen.
Ihm war bewusst was seine Tat angerichtet hatte mit ihr, weshalb er ihr wohl oder übel Zeit lassen musste.
Sie selbst schien auch nicht zu wissen, was sie in dieser Situation machen sollte.
Allein in den letzten Stunden hatte sie ihn erst abgewiesen und vorhin dann liebevoll angeschaut.
Jon verwirrte es und er wusste nicht wie er als nächstes handeln sollte.
Es war einfacher Kriege zu führen, als die Gefühle anderer zu deuten.

"Eure Lady sah wirklich sehr edel heute aus," begann Tormund ein Gespräch.
Er hatte schon lange nicht mehr mit Jon geredet und nutzte nun die Chance.

Jon biss sich auf die Lippen und ließ sich auf die Holzbank nieder.
Dann blickte er zu dem Rothaarigen auf.
"Sie ist nicht meine Lady."

"Ich sehe doch wie sie euch anschaut, Jon Schnee.
Sie ist euch so verfallen, dass selbst ein Blinder es merken würde."

Jon zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief.
Sofort musste er an sie denken und seufzte augenblicklich.
"Ich komme mir vor wie ein Trottel, weil ich mir noch Hoffnungen mache, dass sie mir eines Tages verzeiht."

Tormund ging zu einem der hohen Tische und griff nach zwei Krügen.
In jeden schenkte er mit einem Kelch Bier ein.
Dann gab er einen Becher Jon und setzte sich ihm gegenüber.

"Glaub mir, Jon Schnee.
So wie sie euch anschaut sind eure Hoffnungen begründet.
Ich beneide euch um solche Blicke," lachte er fröhlich.

Jon schmunzelte scherzhaft und nahm einen Schluck von dem Bier.
"Ich kann dir solche Blicke geben, Tormund," witzelte er.

Tormund lachte herzhaft auf.
"Ich bevorzuge Mösen und keine Schwänze.
Ihr auf der Mauer durftet euch sicher nur mit einem vergnügen."

Jon lachte auf, als er an die Nachtwache dachte und schüttelte schmunzelnd den Kopf.
"Das ist vielleicht unser letzter Tag, den wir erleben und du redest über solche Dinge."

"Solche Dinge sind der einzige Grund weshalb wir leben, Jon Schnee."

"Du redest von der Macht von Mann und Frau neues Leben zu schaffen, nicht wahr?"

"Ich rede vom Ficken!"
Laut lachte Tormund auf und auch Jon stimmte mit ein.

Beide nahmen einen Schluck von dem Bier.

"Habt ihr schon einmal mit dem Tiryr Mädchen," fragte Tormund gerade heraus.

Nachdenklich blickte Jon auf den Becher vor ihm und schnaufte.
"Nein."

"Wieso nicht?"
Tormund nahm noch einen Schluck.

"Sie ist mir mehr wert als das und ich habe das Gefühl, dass sie noch nicht so weit ist."
Ausdruckslos starrte er in den Becher.

"Klar ist sie soweit!
Sie hat zwei Titten, einen Arsch und ein Muschi.
Sie ist vollkommen bereit."
Diesmal lachte Tormund allein.

Ernst blickte Jon zu seinem Freund auf und krümmte die Augenbrauen.
"Tormund verstehst du es denn nicht?
Wir sind beide noch nicht soweit und sie ist mehr für mich als das."

"Ich verstehe dich wirklich nicht," sagte der Rothaarige, diesmal ernster.

"Sie ist eine Adlige.
Ich bin ein Bastard.
Was ist wenn sie schwanger wird und ihr verrückter Bruder sie einem anderen verspricht?
Voryras Tiryr ist leider das Familienoberhaupt ihres Hauses."

Drachenfeuer | jon snowWhere stories live. Discover now