Schwankungen

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Jon und Daenerys hielten einander die Hände wie ein unzertrennliches Paar.
Der Anblick ließ Mayisas Herz gefühlt in tausend Teile zerspringen.
Wie der zerbrochene Gegenstand auf dem Boden.
Sie wollte sofort dazwischen gehen um ihren Schmerz zu mindern.
Doch egal wie sehr sie sich anstrengte, sie war unfähig sich zu bewegen.
Wie versteinert stand sie perplex im Türrahmen.

Jon sah erschrocken auf und zog augenblicklich die Hand weg.
Sein Oberkörper richtete sich auf.
Er sah ertappt aus und wirkte überrumpelt.
Sein überforderter Blick zu seiner Geliebten schien sie noch mehr zu verunsichern.

"Mayisa," sagte er erkennend.
Seine Augen musterten ratlos die Scherben auf dem Boden und den verteilten Inhalt.

Die junge Lady schien sprachlos und kniete sich auf den Boden.
Ohne etwas weiteres von sich zu geben holte sie einen Lappen hervor und begann dann die Suppe aufzuwischen.

"Soll ich noch etwas Suppe für... euch holen, mein König?"

Ein tiefes Schnaufen entfuhr Jon unkontrolliert, da ihm sofort bewusst wurde dass sie sauer und verletzt war.
Sonst sprach sie ihn nie vor anderen mit mein König an.

"Nein, du hast dir genug Mühe gemacht," antwortete Schnee verhalten.

"Das stimmt," gab sie kalt von sich.

Den Lappen legte sie mit einem nassen rücksichtslosen Klatschen auf eine der Holzkommoden.
Dann erhob sie sich und warf ihm einen wütenden Blick zu.
Mayisa war selbst über sich erstaunt, dass sie den Schmerz so schnell in Wut umwandeln konnte und die Tränen verschwunden waren.
Stattdessen zierte ein tötender Blick ihr Gesicht.

"Würdet ihr bitte gehen," meinte Jon freundlich zu Daenerys.
Die Blonde lächelte liebevoll und stand dann vom Bettrand auf.
Ohne einen Blick an Mayisa zu verlieren begab sie sich aus dem Raum.

Fest entschlossen drückte Mayisa die Tür zu, sodass ein lauter Knall ertönte.
Es brachte ihre Stimmung nur noch mehr zum Ausdruck.

"Ich werde bald nach Winterfell aufbrechen," sagte sie grimmig und verschränkt eingeschnappt die Arme.

"Mayisa...," fing er an.
Jon suchte nach Worten.
"Ich weiß, dass du sauer bist."

"Es war wohl die richtige Entscheidung nach Winterfell zu gehen, wenn du dich nicht einmal hier zurückhalten kannst."
Unruhig begann sie im Raum auf und ab zu gehen.

"Zurückhalten?"
Verwirrt legte er den Kopf schief und musterte sie dann nachdenklich.
"Es ist nichts passiert."

"Du hast ihre Hand gehalten!"

"Sie hat wegen der Rettung einen ihrer Drachen verloren.
Daenerys war aufgelöst und ich wollte ihr mein Mitleid damit zeigen."
Verzweifelt schaute er zu der braunhaarigen Schönheit, welche wie verrückt in der Kommode stöberte.

"Hör auf darin zu suchen, ich weiß dass du es nur machst weil du beschäftigt aussehen willst," hauchte er sanft.
Die tiefe Stimme war schwach und schwankte von Wort zu Wort.

"Ich habe mich gerettet gefühlt, als dein atmender Körper vor der Mauer lag.
Und dann kommt sie hier rein, um mit dir alleine zu sein!
Davos bedeutete mir lieber zu gehorchen um sie nicht zu verärgern, weshalb ich diese bescheuerte Suppe für dich geholt habe!
Und dann bekomme ich euer Gespräch von gerade eben mit... "

"Du hast uns belauscht?"
Leicht entsetzt sah er ihr entgegen.
"Tust du das öfter?"

Ihre Stirn runzelte sich und empört verschränkte sie die Arme.
Ihr gekränkter Blick zeigte Jon, was er ihr da für einen Schwachsinn vorwarf, als ob man ihr nicht vertrauen könnte.
Dabei war gerade er derjenige gewesen, der so zärtlich zu einer anderen Frau gewesen war.

Drachenfeuer | jon snowOnde histórias criam vida. Descubra agora