Tante und Neffe

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Mit unwohlem Gefühl trat Jon Targaryen am nächsten Morgen in das Gemach der Königin.
Es hatte sich ein heftiger Schneesturm über den Norden ausgebreitet.
Viele zogen sich zurück und pausierten ihre Arbeit um sich auszuruhen.
Doch Jon ahnte bereits, dass dieser Sturm sie nicht so schnell in Ruhe lassen würde.
Er erwartete den Befehl geben zu müssen, trotz dieser Umstände die Soldaten weiterarbeiten zu lassen.
Die Zeit drängte.
Noch immer waren nicht genügend Waffen zur Verfügung und die neu ausgebildeten Kämpfer waren nicht einmal so weit, dass sie ein Schwert problemlos halten könnten.

Mulmig schloss er die knarzende Tür hinter sich und erblickte die blonde Frau am Fenster stehen.
Er hatte ihren verärgerten Blick gemerkt, als sie vorhin beim Mahl sich gegenüber saßen.
Sie musste die Wut plagen.
Er hatte dieses Temperament von ihr geliebt, doch langsam schlich sich das Gefühl ein, dass es zur Last werden würde.
Jon war diesen Druck und die Erwartungen Leid.
Auf ihm lastete so viel, dass er manchmal am Liebsten alles wegwerfen würde.
Da fehlte es gerade noch eine wütende Frau bei sich zu haben, die alles kritisierte und in Frage stellte, da er nun kein König mehr war.

"Was ist los?", fragte er mit einfühlsamen Ton.

"Wo warst du letzte Nacht, hm?"
Daenerys' Kopf wirbelte herum und sie musterte ihn mit urteilendem Blick.

"Ich........ Ich hatte zu tun," haspelte Jon. Er konnte diesen vorwurfsvollen Ton nicht ausstehen.
Es brachte ihn aus dem Konzept.

"Achja?
Ist es das, wie du es nennst?"

Jon runzelte die Stirn.
Sein Kopf war völlig verwirrt.
Vor ihm stand seine Tante.
Das musste ihm er mal klar werden.
Es war nicht richtig sie zu lieben und sie zu begehren.
Es war falsch und gegen die Natur.
Diese neue Familienkonstellation riss ihm jeglichen Halt weg.

"Jetzt bin ich da und kann-"

"Ich habe dich beschatten lassen, Jon Schnee.", meinte Daenerys.
Ihre Zähne waren aufeinander gepresst.

"Und ich weiß genau wer nach Stunden aus dem Gemach kam.
Mitten in der Nacht."

"Du spionierst mir hinterher?"
Leicht geschockt verschränkte der Lockenkopf die Arme vor der mächtigen Brust.
Anklagend machte er ein paar Schritte auf sie zu.

Daenerys drehte sich nun mit dem ganzen Körper zu ihm und schaute ihm unbeeindruckt entgegen.

"Anscheinend aus gutem Grund."

Tief holte der Mann Luft.
Ob jetzt ein guter Zeitpunkt war ihr klarzumachen, dass er ihr keine Zuneigung mehr schenken würde?
Wohl eher nicht.

"Es ist nichts passiert.
Rein gar nichts.
Hin und wieder werde ich mit ihr alleine sein müssen.
Schließlich ist sie von mir schwanger."

"Etwas womit ich nicht prahlen kann," verachtete die Königin Mayisa.

"Prahlen?
Mayisa prahlt nicht!
Sie hat nicht darum gebeten ein Kind von mir zu erwarten."

"Aber sie nutzt es klug aus."
Nachdenklich strich sie über das alte Holz ihres Bettes.

"Verdammt Daenerys was erwartest du?
Dass ich sie einfach links liegen lasse und mich nur dir widme?
Ich hätte es getan, wenn sie verdammt nochmal nicht schwanger wäre!"

"Dieses Weib ist nicht allein und wird es niemals sein.
Sie hat die ganze Stark Familie um sich geschert und hetzt wahrscheinlich alle gegen mich,
eine Targaryen, auf!"

"Die einzige, die hier hetzt bist du!
Halte deine Eifersucht zurück.
Sie hat hier nichts verloren."
Die Stimme des Erben war lauter geworden.
Doch man konnte es in dem Gesicht der Blonden sehen, dass die Lautstärke ihre Wut noch mehr ankurbelte.

Drachenfeuer | jon snowTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang