Alte Muster

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Daenerys war alleine im großen Saal von Winterfell.
Sie trug ein neues Kleid.
Es war aus Leder und wirkte wie eine Drachenhaut.
Sie fühlte sich stärker damit, als zuvor.
Das Selbstbewusstsein der Blonden war angekratzt worden, seit sie die Angst plagte Jon Schnee zu verlieren.
Er würde ihr so viele Möglichkeiten öffnen.
Sie wollte nichts lieber, als ihn sicher an ihrer Seite zu wissen.
Der Bastard war der Schlüssel zum Norden.
Der Norden war so groß wie alle anderen Reiche zusammen.
Noch immer gab es viel unbesiedeltes Land.
Daenerys war fasziniert von dem Lockenkopf.
Er hatte sich als unbedeutender Bastard einen Namen gemacht und führte den ganzen Norden an.
Würde sie ihn als Waffe an Lady Tiryr verlieren, so würde es schwerer werden die restlichen Westerosi auf ihre Seite zu ziehen.

"Ihr habt nach mir verlangt, meine Königin", trat Tyrion Lennister in den Raum ein.

Die blonde Schönheit wirbelte herum und schnappte nach Luft.
Sie schluckte und nickte.
Ihre Gedanken hatten Daenerys zu sehr in den Bann gezogen.

"Es gibt beunruhigende Neuigkeiten," berichtete die Drachenmutter mit kalter Stimme.
Sie machte entschlossene Schritte auf ihren Berater zu und musterte ihn mit nachdenklichem Blick.
In ihrem Kopf schwirrten so viele Sorgen umher.

"In der Tat," stimmte der Löwe mit einem besorgten Ausdruck zu.
"Ich sprach gerade mit Jaime und er erzählte mir von einem fragwürdigen Auftrag, befohlen von Lady Tiryr."

"Lady Tiryr?", wiederholte Daenerys mit verwirrtem Gesichtsausdruck.
Ihre Stirn runzelte sich und die Brauen zogen sich gefährlich zusammen.
"Seit wann gibt sie hier Befehle?"

Tief holte die Hand der Königin Luft und begann sich erschöpft die Stirn zu reiben.
Es war ein langer Tag für ihn heute gewesen.
"Mayisa Tiryr gab meinem Bruder den Auftrag mit Lady Brienne nach Grauwasser Wacht zu reiten.
Sie sollen dem Lord Howland Reed eine Nachricht überbringen, welche direkt von Jon Schnee kommt."

"Was beinhaltet diese Nachricht?"
Beunruhigt begann die Targaryen mit den Fingern auf dem einzigen Tisch im Raum zu trommeln.

"Das ist das Beunruhigende.
Wir wissen es nicht.
Es scheint eine wichtige geheime Botschaft zu sein."

"Jon hat keine Geheimnisse vor mir," warf Daenerys naiv ein.

Tyrion seufzte und ließ die Arme hängen.
"Ich habe keinen Schimmer, was Haus Stark vor uns verheimlichen sollte."

"Ich werde mich darum kümmern und Schnee bald zu Rede stellen.
Er kann sich mir nicht einfach entziehen."
Hochnäsig hielt die Drachenkönigin die Nase hoch.
Ihre Augen starrten emotionslos an die kalte Steinwand.

"Irgendetwas erscheint mir verdächtig.
Jaime beichtete mir, er hätte sich gegenüber Lady Tiryr unangemessen verhalten.
Jon Schnee scheint ihn seitdem noch genauer zu beobachten.
Doch hat es meinen Bruder verwundert, dass Mayisa ihn nun um diesen Gefallen bat.
Außerdem ist Jaime aufgefallen, dass sie viel zu freundlich ihm gegenüber war.
Sie schmeichelt ihm und war einfühlsam zu ihm, obwohl er so abwertend zu Mayisa war."

"Euer Bruder ist ein attraktiver Mann, vielleicht-"

"Hört auf euch auszureden, Mayisa hätte kein Interesse mehr an Jon Schnee," warnte Tyrion seine Königin.
"Denn so ist es nicht.
Ihr habt es am eigenen Leib erfahren," erinnerte er sie an den Ausraster der jungen Frau im großen Saal.

"Der Vorfall mit den Flaggen richtete sich auf die Tatsache, dass auf einmal Drachen in Winterfell hängen, und nicht mehr Schattenwölfe."

"Lady Tiryr ist ein kluges Kind.
Sie versteht diese Machtdemonstration.
Glaubt mir, hätte Jon Schnee sie nicht festgehalten, so wäre Mayis ungehalten auf euch losgegangen.
Sie verabscheut diese aktuelle Situation. "

Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt