Rückkehr des Königs

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"Ich habe dich vermisst," raunte der König gegen ihre Lippe. Sie musste grinsen. Eine wohlige Wärme durchzog ihren Körper, gefolgt von einer kribblenden Gänsehaut.
Jon nickte Davos begrüßend zu, dann wandte er sich zu seinem Sohn, der ihm ruhig entgegenschaute.
Sanft wurde der Vater von den kleinen Augen gemustert.
"Warum bin ich nochmal weggegangen?", murmelte der Targaryen nachdenklich, während seine Hand vorsichtig über das Köpfchen des Kindes strich.
Er lächelte ganz vernarrt, als Robb einen zufriedenen Laut von sich gab.
"Wegen deinen Pflichten," sagte Mayisa leise.
Der Rest des Zuges stand noch immer in der Großen Halle, offenbar auf einen Befehl wartend, doch Jon ließ sie einfach stehen.
Nur Tormund brachte tatsächlich den Mut auf und begab sich aus der Menge hinaus.
"Mayisa," begrüßte der Rotschopf sie erfreut. "Die Leute in den Straßen sind ganz hysterisch. Was hast du nur mit ihnen gemacht, dass sie deinem Mann hier dutzend Rosen zuwerfen?"
Die Königin musste kurz aufkichern, als sie Tormunds Worte gehört hatte, dann schaute sie wieder zu ihrem Mann, der schmunzelnd das Auge verdrehte.
"Du hast den Vorrat der Weite verteilt, nicht wahr?", stellte der Drache sofort fest. Mayisa musste grinsen und nickte augenblicklich. Liebevoll strich sie Jon eine schwarze Locke aus dem Gesicht.
"Gebt mir das Kind, dann könnt ihr verschwinden," schlug Tormund zweideutig grinsend vor.
Und die Mutter gab dem Rothaarigen sofort ihren Sohn in die Arme.

"Ich habe dich so sehr vermisst," wiederholte Jon sich, nachdem die Wachen, Tormund und die Amme mit den Zwillingen, aus dem Thronsaal verschwunden waren und sie komplett alleine waren.
"Wir hatten kaum Zeit miteinander, nach der Hochzeit. Es war eine Qual ohne dich in diesem Lager mit all den Männern."
Mayisa musste amüsiert über sein trotziges Gerede lachen.
Verträumt fuhren ihre Finger weiter durch das lockige schwarze Haar, das sie seit über einem Monat nicht mehr gesehen hatte.
"Alles habe ich vermisst," fuhr der König fort.
Seine Hände fuhren über ihren Körper.
"Diese Hüften, diese Taille, diese-"
"Brüste?", beendete Mayisa seinen Gedanken und zog prüfend ihre Brauen hoch. Jon lachte ertappt auf.
"Natürlich," grinste er.
"Aber auch deine Stimme, deine weichen Händen in meinem Nacken, deine Lippen auf meinen," wurde er leiser und leiser.
Dann legte der König wieder seine Lippen auf die der Königin.
Mayisa grinste in den Kuss hinein und seufzte genüsslich auf, als er den Kuss vertiefte.
"Hast du oft an diese Lippen gedacht?", fragte sie ihn, als er sich gelöst hatte. Provokant schaute die junge Mutter ihren Mann an.
"Jeden Tag," schmeichelte er ihr.
"Meine Lippen sind beinahe ausgetrocknet."
"Tragisch," zuckte sie mit den Schultern.
Dann begab sich das Paar in die Gemächer.

Königin Mayisa stand nachdenklich auf dem weitläufigen Balkon der königlichen Gemächer

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Königin Mayisa stand nachdenklich auf dem weitläufigen Balkon der königlichen Gemächer.
Ihr Gesicht wurde von einigen Kerzen beleuchtet.
Es war bereits tiefste Nacht, doch das Paar war immer noch wach.
Sie hatte sich im Gegensatz zu Jon wieder ein Nachthemd angezogen.
Er lag noch immer vollkommen nackt in dem großen Himmelbett.
Mayisa war ein wenig erschöpft von der aufregenden Nacht, doch trotzdem vollkommen zufrieden.
Nun genoss sie den sanften Wind der kühlen Nacht, welcher eine erschaudernde Gänsehaut auf ihrer Haut hinterließ.
"Es gibt noch etwas zu berichten," unterbrach der König die anhaltende Stille, nach der heißen Nacht.
Seine Frau wirbelte herum und kam dann wieder hinein ins Zimmer.
Langsam kletterte sie wieder zu ihm ins Bett. Er umschloss sie liebevoll in seine Arm, dann fielen sie gemeinsam in die weichen Kissen.
"Wir haben die Lennisters hingerichtet," sagte der Targaryen geradeheraus.
Ruckartig richtete Mayisa sich wieder auf. Ungläubig schaute sie ihren Mann an. "Was?"
"Ja," bestätigte er bestimmt.
Auf ihrer Stirn bildete sich eine steile Falte.
"Das Haus hat viele Mitglieder, Mayisa. Nur Cersei, Tyrion und Jaime haben dafür bezahlt. Die Ländereien bleiben bei der Familie, aber sie mussten ihre Treue schwören," fuhr er fort. Seine Frau reagierte keinesfalls euphorisch, sie wirkte eher bedrückt.
Ihre blauen Augen starrten ins Leere.
Nun richtete er sich auch auf.
"Was ist?"
"Nichts," schüttelte sie den Kopf.
Ihr schoss das Bild durch den Kopf, wie Jaimes Körper enthauptet zu Boden fiel. Oder wie er nach Leben ringend am Strick zappelte.
Der Magen zog sich zusammen.
Schlagartig war ihr übel geworden.
"Ich weiß, was es ist," brummte Jon unbegeistert. Er verzog leicht grimmig das Gesicht.
"Du mochtest ihn tatsächlich," stellte der König fest.
"Ich habe ihn nun mal verstanden," sagte Mayisa nachdenklich.
Sie erhob sich vom Bett und griff nach einer Strickdecke, um sie sich dann um die Schultern zu wickeln.
Dann begann die Königin langsam auf und ab zu laufen.
"Verstanden?", rief der Targaryen, mit etwas lauterer Stimme.
"Was für ein Schwachsinn. Um den Finger gewickelt hat er dich. Und dann verraten. Weißt du nicht mehr von wem die Männer waren, die dich vergewaltigt haben?"
Ruckartig war die Frau stehen geblieben.
Getroffen schaute sie zu ihrem Mann, der immer wütender vor Eifersucht wurde.
"Glaub mir. Ich kann mich noch gut genug an diese Nacht erinnern.
Es war eine der vielen Opfer, das ich für dich auf mich genommen habe."
Ihre blauen Augen glänzten.
Sie blinzelte schwach, dann setzte Mayisa sich auf einen der Stühle.
Dass er gerade jetzt diese Erinnerung hervorrufen musste.
Wo war seine Feinfühligkeit hingegangen?
"Keiner hat dich dazu gezwungen."
"Diese Männer schon."
Und sie spürte wie es ihr wieder hochkam.
Die Übelkeit wurde stärker und stärker.
"Was soll das Jon?", versuchte sie ruhig zu bleiben, "Vielleicht sollten wir einfach schlafen gehen."
"Es ist dein trauerndes Gesicht, als ich von Jaime Lennisters Hinrichtung erzählt habe."
"Ach bist du eifersüchtig?"
Nun stand Mayisa wieder auf.
Sie verschränkte ihre Arme und ging mit bedachten Schritten wieder in Richtung des großen Bettes.
"Wozu? Jaime ist tot. Genauso wie die erste Königin mit der du dein Bett geteilt hast!"
"Mayisa...," seufzte Jon.
Er bemerkte endlich, dass er wohl zu weit gegangen war.
"Du kannst heute Nacht alleine schlafen. Dann weißt du wie ich mich zu dieser Zeit gefühlt habe! Während du mit Daenerys sonst irgendwas getrieben hast."
"Nein!", widersprach der König seiner Frau flehend.
Sie war schon zur Tür gelaufen, da hetzte der Targaryen zu ihr und umgriff bestimmend das Handegelenk.
"Entschuldige, Liebste. Ich hätte tatsächlich früher schlafen sollen, um die Erschöpfung auszuschlafen, aber mein Verlangen nach dir hat überwogen. Es tut mir leid, was ich gerade zu dir gesagt habe. Komm wieder ins Bett."
Bittend wurde Mayisa von dem braunen Auge ihres Mannes angeschaut.
Je länger sie von diesem sanften Blick gemustert wurde, desto ruhiger wurde ihre Stimmung.
Seufzend ließ die Königin schließlich von der Tür ab und folgte ihm zurück in das weiche Ehebett.


Drachenfeuer | jon snowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt