Die Zukunft unseres Hauses

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"Was," rief sie entsetzt und etwas zu laut.

Jon riss die Augen auf und bedeutete ihr mit einer Geste leiser zu reden.

"Nein, das wirst du nicht!
Er ist die Zukunft unseres Hauses!
Er ist der letzte Tiryr!"

Mitleidig blickte er sie an und nahm sanft ihre zarten kleinen Hände in seine großen Klauen.
Augenblicklich schaute sie in seine Augen und strahlte einen traurigen Blick aus.

"Irgendwann bekommt jeder das, was er verdient.
Und vielleicht bin ich derjenige, der ihn richten und bestrafen muss."



"Er ist das letzte Familienmitglied, das ich habe, Jon!
Du kannst ihn mir nicht einfach wegnehmen."



"Ich will dich nur beschützen!"

Schnell atmend sah sie ihn aufgeregt an und blickte dann zu ihrem Bruder.
"Bitte schick ihn nicht an die Mauer."

"Meine Entscheidung ist endgültig.
Nur weil er dein Bruder ist kann ich ihn nicht unbestraft lassen."

"Er versauert in einer Zelle!"

Tief schnaufte er durch und ließ ihre Hände los.

"Er ist mein Bruder!
Hast du gedacht ich würde dir einfach so zustimmen?"

Wütend blickte sie ihn an.


Er wollte es ihr Recht machen.
Natürlich wollte er das.

Doch würde er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können, wenn er Voryras nicht bestrafen würde.
Sie verstand immer noch nicht das wahre Gesicht ihres Bruders.
Wie konnte er ihr nur klarmachen, dass ihr eigen Fleisch und Blut ein Monster war?

Ein Schnaufen kam von Jon.
"Was würdest du tun, Liebste," sagte er nun sanfter.

Er wollte nicht schon wieder streiten, oder sie schlecht fühlen lassen, weil er seine eigenen Entscheidungen für richtig hielt.

Ihr Gesicht wurde sanfter, als er nach ihrer Meinung fragte.

"Ich flehe dich an, Jon."


Sie griff verzweifelt nach seinem Arm und er blickte sie sofort aufmerksam an.

"Ich weiß, dass er Strafe verdient.
Noch jetzt spüre ich seine Hände an meinem Nacken und das Ziehen an meinen Haaren.

Aber ich habe noch immer diesen kleinen Jungen vor meinen Augen, wenn er mich ansieht.
Diesen kleinen Jungen, der meine Kindheit bestimmt hat und mich beschützt hat vor allen anderen Jungen, die damals schon grausam und brutal waren.

Ich weiß, dass er schon immer temperamentvoll war und auch Sklaven verachtet hat.
Aber ich weiß nicht was ihn dazu getrieben hat sich so zu verändern.
Was treibt einen Mann dazu zu solch einer Gewalt zu greifen?"

Jon schluckte und blickte zu dem niederkauernden Mann in der Ecke, der noch immer nichts gesagt hatte.

"Verzweiflung und Zorn.
Das treibt Menschen zu Gewalt.
Und Dummheit."

Sie schluckte.

Voryras stand auf und sah sie mit einem gleichgültigem Blick an.

"Sag diesem Bastard, dass er mich sofort von meinen Ketten befreien soll, Schwester!"

Sie schnappte nach Luft und schaute zu ihrem Bruder, der verbissen am Gitter stand und Jon einen finsteren Blick zuwarf.

"Hör auf deinen König so zu beschimpfen!"

Drachenfeuer | jon snowWhere stories live. Discover now