Farewell

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Als ich meine Augen öffnete wurde ich sofort traurig. Heute war der Tag, an dem Liz uns verlassen und alleine zurücklassen würde. Da sie einige Stunden fahren müssen, wird sie mit ihrer Familie schon um 12:00 aufbrechen. Noch 3 Stunden, und dann ist sie weg. Zwar nicht ganz weg, aber auch nicht hier.

Ich drehte mich um und rüttelte an Liz' Schulter.

"Aufwachen!"

Sofort schlug sie die Augen auf. Zuerst sah sie mich verwirrt an, doch dann wusste auch sie das heute DER Tag war. Abrupt gingen ihre Mundwinkel nach unten. Ich zwang mir ein aufmunterndes Lächeln aufs Gesicht und weckte dann auch Claire auf, die genauso reagierte. Zusammen machten wir uns fertig, und halfen dann noch die letzten Sachen zu packen. Es war echt komisch jetzt in ihrem "noch" Haus zu stehen, da alles komplett leer war. Sie wohnte hier schon so lange, und auf einmal muss sie weg. Ihr Vater trug gerade die letzten Taschen in das Auto, während Liz sich schon von Claire verabschiedete. Claire weinte wie ein Wasserfall, doch Liz konnte sich gerade noch so zusammen reißen. Trotzdem waren ihre Augen etwas gerötet, und sie presste angestrengt die Lippen aufeinander. Nun war ich an der Reihe. Liz kam auf mich zu und warf die Arme um mich. Ich drückte sie so fest, dass ich glaubte sie bald zu zerquetschen. Doch das war mir im Moment ziemlich egal. Es war das letzte mal für einige Wochen, das wir uns umarmen konnten!

"Wir telefonieren jeden Tag und schreiben Tag und Nacht, hörst du?" Flüsterte ich ihr in das Ohr.

Jetzt konnte auch Liz sich nicht zurückhalten und fing an zu weinen, ich ebenfalls.

"Ja... ja das werden wir! Und ich bin ja nicht aus der Welt, nur etwas weiter weg als gewohnt..."

"Genau! Und in den Ferien besuchen wir uns immer gegenseitig."

"Auf jeden Fall! Ich hab dich so lieb, Beca!"

"Ich dich auch Liz! ...Ich glaube du musst jetzt los... deine Eltern warten schon!"

Sie nickte leicht und wir lösten uns widerwillig von einander. Sie schenkte Claire und mir noch ein leichtes Lächeln, bevor sie in ihr Auto einstieg und die Tür schloss. Ihr Dad startete den Motor und sie fuhren davon. Wie zwei Bekloppte winkten Claire und ich ihr nach, bis der Wagen nicht mehr zu sehen war. Das war es dann also. Jetzt ist sie weg. Für eine ganze Weile werden wir uns nicht mehr sehen. Als ich bemerkte, dass Claire mich anguckte, drehte ich meinen Kopf zu ihr. Ihr liefen immer noch Tränen über die Wangen.

"Komm her!" Sagte ich und zog sie in meine Arme. Wir blieben eine ganze Weile so stehen, bis wir uns etwas beruhigt hatten.

"Was hälst du von Eis und einem Film?" Fragte mich Claire.

"Das wäre echt Hammer! Zu dir oder zu mir?"

"Hm... lass uns doch mal zu mir gehen."

Wir fuhren also zu Claire und guckten uns Filme an. Neben bei verputzten wir einige Tafeln Schokolade und sehr, seehr viel Eis. Ja, das brauchten wir gerade wirklich. So richtig hatte ich es immer noch nicht realisiert. Meine beste Freundin war weg... Einfach so, von heute auf morgen. Das musste ich jetzt erst einmal verdauen. Wenigstens hatte ich noch Claire... und Jenna. Doch sie konnten Liz niemals ersetzen. Sie ist ja nicht aus der Welt! ...Aber auch nicht hier! Als wir schon zwei Filme geguckt hatten, beschlossen wir eine kurze Filmpause einzulegen.

„Meinst du sie ist schon angekommen?“ Fragte ich.

Claire schüttelte leicht den Kopf.

 „Nein, natürlich nicht. Die fahren doch 9 Stunden! Außerdem hätte sie uns dann bestimmt geschrieben.“

 „Stimmt...“ Ich stieß einen langen Seufzer aus und ging kurz etwas trinken. Als ich zurück war schauten wir uns wieder ein paar Filme an. Nach einer Weile würde ich jedoch müde, und meine Augen klappten zu.

 „AAAAAHHHH! OH MEIN GOTT!!!“ Schrie Claire aufgeregt, und riss mich somit aus meinem Schlaf.

 „Claire, verdammt! Was soll das? Ich habe gerade geschlafen!“ Meckerte ich.

 „Liz ist angekommen, und hat ein Bild von ihrem neuen Haus geschickt... ein Traum!“

 „Zeig her!“ Claire hielt mir ihr Handy und ich betrachtete das Bild. Es war wirklich schön. Groß und blau, doch kein Vergleich zu ihrem alten Haus, wie ich finde. Aber naja, Ansichtssache. Plötzlich kam eine Nachricht von Liz.

 > Naa :D wie findet ihr es? <

>Wunderschön! <3 Wie ist dein Zimmer so? <

 > Einfach BOMBE! Viel größer als mein altes!! :D Ich vermisse euch aber jetzt schon :( <

 > Aww wir dich auch Süße :** <

 > Hab euch gaanz doll lieb! Ich muss jetzt aber auch ins Bett, die Fahrt war echt anstrengend. Wir telefonieren morgen! ;) <

 > Ok, bis morgen :) <

 Und schon war sie off.

 „Claire? Ich werde dann mal langsam nach Hause gehen, es ist schon sehr spät und mein Vater ist zu Hause. Ich habe echt keine Lust auf Stress.“

 „Ist gut. Wir sehen uns!“

 Wir umarmten uns noch einmal und ich ging nach Hause. Als ich ankam schleifen meine Eltern zum Glück schon. Schnell huschte ich in mein Zimmer, sog mich um und legte mich in mein Bett. Immer noch extrem traurig, schlief ich schließlich ein.

Drunk by Love *Where stories live. Discover now