Pessimisten erobern die Welt

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Da stand ich also nun, im Terminal des Flughafens, ein Ticket nach irgendwo in meiner Hand und wartete auf den Metall-Vogel, der mich in die weite Welt bringen würde.

Alles in allem wirkte diese Situation, als wäre sie einem billigen Liebesfilm entsprungen, indem jeden Moment die Liebe meines Lebens um die Ecke springen würde, um mir eine Liebeserklärung zu machen damit ich nicht fliegen würde.

Doch nichts und niemand könnte mich davon abhalten zu fliegen. Nicht einmal, ein nackter David Beckham, der sich mir an den Hals werfen würde. Das hier war mein Traum. Genau hiervon träumte ich schon, seit ich als Kind mit meinem Vater vor der Weltkarte gesessen hatte. Damals hatte ich all die fernen Orte nur mit meinem Finger auf der Karte berühren können, doch nun würde ich sie sehen, würde sie erkunden, sie erleben.

Das kribbelnde Gefühl in einem Bauch und das Dauergrinsen, das ich einfach nicht aus meinem Gesicht bekommen wollte,  bestätigten mir, dass dies die richtige Entscheidung war.

In meinem Rucksack befand sich die große Weltkarte, die mein Vater und ich immer auf dem Küchentisch ausgebreitete hatten, um in unserer Fantasie Reisen zu planen. Irgendwie hatte ich dadurch das Gefühl, dass er mich begleitete, das er bei mir war. Wir würden diese Reise gemeinsam meistern, wie wir es immer geplant hatten.

„Cornelius!"

Bitte sag, dass das eine Fata Morgana ist.

„Cornelius, warte!"

Vielleicht halluzinierte ich ja? Hatte ich heute überhaupt schon genug getrunken?

„CORNELIUS!", rief sie Stimme nun. Keine zehn Sekunden später wurde ich an der Schulter gepackt und umgedreht. Ich blickte in sein Gesicht.

„Weißt du, dass das gerade ekelhaft kitschig war. Wie du so angelaufen kamst, meinen Namen gerufen hast... wie in einem dieser Klischee-Liebesfilme. Ich muss mich schwer zurückhalten, dir nicht auf die Schuhe zu kotzen. Wirklich widerlich."

„Jetzt halt mal kurz die Klappe, du Idiot, und lass mich meine kitschige Ansprache halten. Ich kann dich sonst nicht gehen lassen."

„ Wenn du dann besser schlafen kannst. Schieß los. Also sinnbildlich, wir sind hier immer noch an einem Flughafen."

„Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, kann ich es mir nicht mehr vorstellen, mein Leben ohne dich zu führen. Ich will nicht länger ohne dich sein."

„Also kitschiger geht's auch nicht, oder? Ernsthaft, hast du das aus ‚Titanic' geklaut?"

„Du bist der ironischste, sarkastischste und anstrengendste Mensch, den ich kenne! Und trotzdem sagt mir mein Herz, dass es bei dir sein will. Das es bei dir sein muss."

„Wenn du jetzt noch Musik von Celine Dion anschaltest, muss ich dich leider im Name der gesamten Menschheit kastrieren.
Und nur mal neben bei, das ist ja echt süß von dir, aber nichts und niemand wird mich davon abhalten, diese Reise zu machen."

„Ich weiß.  Deshalb komme ich mit dir."

„Was ist mit deinem Job?"

„Der kann warten. Du bist wichtiger."

„Okay, wenn das hier funktionieren soll, dann musst du dringen mit dem Geschnulze aufhören! Davon wird mir echt schlecht."

„Wird gemacht."

Ich sah ihm ins Gesicht und seine Augen glänzten. Ich erkannte tatsächlich so etwas wie Liebe in ihnen. Wer weiß, vielleicht würde es ja funktionieren mit uns? Wenn nicht, konnte ich ihn immer noch irgendwo aussetzten und alleine weiter reisen.

„Komm mit, du Spinner."

Und als wir den Flieger bestiegen, wurde mir bewusst, dass ich lächelte.

Und in diesem Moment konnte ich nicht anders als glücklich zu sein.

_____________

Nein, ich werde nicht verraten, wer mit Cornelius auf Weltreise geht. Denn so entscheidet ihr, wer es ist. Vielleicht ist es Löckchen, vielleicht ist es Ema und ganz vielleicht ist es sogar Sammy oder Jan.

Danke, für alles. Ohne euch wäre dieses Buch wahrscheinlich niemals fertig geworden, denn eure Kommentare haben mich immer wieder motiviert weiter zu schreiben, auch wenn ich mal keine Lust dazu hatte.

Ich danke wirklich jedem Einzelnen von euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt Cornelius Geschichte zu lesen. Ich hoffe ihr konntet irgendwas daraus mitnehmen und selbst wenn es nur ein Lachen war, dann gebt ihr dieser Geschichte damit einen Sinn.

Optimisten werden immer zuerst gefressen Where stories live. Discover now