14 | Wahrheit

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S A R A

Romina hat es herausgefunden.

Nicht die Sache mit meiner Begleitung, sondern das ich mit Kyle nach Hause gefahren bin. Und sie ist wie erwartet alles andere als erfreut darüber, was ich verstehe. Ich an ihrer Stelle wäre genauso wütend und enttäuscht, doch es versetzt mir dennoch einen Stich, sie so entfernt von mir zu sehen.

"Aber wieso? Ich habe dir doch angeboten, zusammen mit meinem Cousin und mir zu fahren!", ruft Romina verwirrt und fährt sich übers Gesicht. Sie scheint nichts zu verstehen, was das ganze umso komplizierter für mich macht.

"Es ist nicht so wie es aussieht, wirklich!", entgegne ich panisch und springe nun ebenfalls von der Couch, auf der wir bis vor kurzem noch saßen.

"Wie sollte es denn bitte sonst gewesen sein? Weißt du wie verwirrt ich war, als meine Mutter heute Nachmittag durch die Haustür spaziert ist und mich gefragt hat, ob du seit neustem einen Freund hast? Ich war neugierig und habe sie selbstverständlich ein wenig ausgefragt, was dazu geführt hat, dass sie mir deinen Freund beschrieben hat. Diese Beschreibung hat zufälligerweise Haargenau auf Kyle zugetroffen!"

Ich verziehe frustriert das Gesicht.

Das kann doch nicht wahr sein... Wie kann ein Mensch nur so viel Pech haben?

"Nein, du denkst gerade bestimmt total falsch von mir! Ich hab dir abgesagt, weil ich tatsächlich dachte, dass das Wetter gut ist, aber das war es wie du wahrscheinlich auch bemerkt haben musst nicht und als ich dann doch den Bus nehmen wollte, habe ich ihn im letzten Moment verpasst. Eigentlich wollte ich garnicht mit ihm fahren, dass musst du mir glauben!", hechle ich außer Atem.

Romina sieht mich eine Weile lang an und sie scheint dabei mit sich selbst zu ringen. "Na gut... ich glaube dir ja. Es kam nur eben ziemlich überraschend, es von meiner Mutter zu erfahren, anstatt von dir."

Ich seufze wehleidig. "Eigentlich wollte ich es dir sagen..."

"Eigentlich?" Romina verschränkt die Arme vor ihrer Brust.

Ein Klos bildet sich in meinem Hals. "Das wollte ich wirklich! Aber irgendwie gab es bisher keinen passenden Moment."

"Du hättest es mir gestern Abend sagen können. Ich meine, wir haben uns zusammen einen Film angesehen und uns unterhalten. Das war doch die perfekte Gelegenheit!", erwidert Romina und scheint wieder nicht ganz so überzeugt wie zuvor.

Ich reibe mir über die Augen, ehe ich mich wieder nach hinten auf die Couch fallen lasse. Momentan scheint es, als würde ich irgendwann in all diesen Lügen untergehen.

"Ich wollte die gute Stimmung nicht zerstören und dachte mir dann eben, dass es garnicht wichtig ist. Ich dachte, dass ich es dir nicht erzählen brauche. Kyle hat mich ja nur nach Hause gefahren, nichts weiter. Aber mir hätte bewusst sein sollen, dass es für dich doch mehr als das ist. Tut mir wirklich leid, Romina."

Zum Ende hin wird meine Stimme immer schwächer und das scheint auch sie zu bemerken, da sie sich neben mich setzt und ihre Hand auf meine legt.

"Ist.. ist okay. Ich verzeihe dir."

Mein Kopf schnellt in ihre Richtung und ich kann nicht glauben, was sie soeben von sich gegeben hat. "Du bist mir nicht mehr böse?"

Romina schüttelt belustigt den Kopf. "Nein, keine Sorge. Ich schätze ich habe mal wieder überreagiert. Er hat dich ja nur nach Hause gefahren. Das heißt nicht direkt, dass er auf dich steht."

Ich senke schuldbewusst den Blick, denn ich weiß etwas, dass sie nicht weiß und das macht mich irre. Denn Kyle scheint Interesse an mir gefunden zu haben, sonst hätte er mich ja nicht gefragt, ob ich ihn zum Ball begleiten möchte. Es kann aber auch gut sein, dass er das ohne große Hintergedanken getan hat und doch nichts für mich empfindet, was ich hoffe.

"Danke..", hauche ich belegt und schenke Romina ein Lächeln. Diese jedoch fängt urplötzlich an zu grinsen, was nie etwas gutes heißt.

"Habe ich jetzt einen Wunsch bei dir frei?"

Überrumpelt runzle ich die Stirn. "Wie genau meinst du das?"

Romina zieht eine Schnute. "Ich habe dir verziehen, also verlange ich von dir, mir einen Gefallen zu tun. Nur einen ganz kleinen, wirklich! Wenn du willst tue ich danach auch eine Woche lang das, was du willst!"

Ich hebe eine Braue. "Gut, was willst du?"

"Komm mit Emma, Jaden und auf die Hausparty von Dale."

Ich schließe langsam die Augen und würde mir meinen Kopf am liebsten an der nächsten Wand anschlagen, um kurz mein Bewusstsein zu verlieren. Ich weiß, darüber macht man keine Witze, aber ich halte das einfach nicht mehr aus. Natürlich will ich nicht auf diese Party, denn ich halte nichts von Partys. Das ist einfach nichts für mich. Ich fühle mich nicht wohl und komme dann immer total müde und erschöpft zurück, was garnicht nötig gewesen wäre.

"Ich..", fange ich und möchte gerade verneinen, als mir die Sache mit Kyle wieder einfällt. Ich kann ihr doch nicht absagen, wenn sie mir doch vor kurzem noch verziehen hat. Romina ist meine beste Freundin und ich bin momentan die einzige, die riskiert, alles zu zerstören. "Okay, ich komme mit."

Romina kreischt fröhlich, ehe sie mir um den Hals fällt. "Oh Gott, danke! Du wirst es nicht bereuen, wirklich! Die Oberstufe wird da sein und auch einpaar aus dem College! Das wird fantastisch!"

Ich lache und versuche mir dabei nicht anmerken zu lassen, dass ich eigentlich so null Lust auf das ganze habe. "Das werden wir dann ja sehen."

Romina lässt urplötzlich von mir ab und reißt entsetzt die Augen auf. "Oh mein Gott, ich muss sofort Emma anrufen, damit sie vorbeikommt! Wir wollen uns schließlich gemeinsam fertig machen."

Ich nicke schwach. "Mach das. Ich warte dann oben."

"Bin gleich wieder da."

"Lass dir ruhig Zeit." Ich zeige ihr mein strahlendstes Lächeln, während ich langsam die Treppen hochsteige und versuche, mich mental auf das kommende vorzubereiten.

Das wird von hinten losgehen, dass spüre ich nun schon...


A/N:

Ich muss die neue Folge Riverdale noch schauen und Hausaufgaben machen, deshalb wird das nächste Kapitel wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen kommen😪

Dennoch würde ich gerne wissen, wie ihr das Kapitel fandet und was ihr zu Romina's Reaktion sagt?

may we read again 💙

One Last ChanceWhere stories live. Discover now