15 | Was du tust, liegt bei dir

3.9K 208 6
                                    



A I D E N

Als ich Stunden später immer noch keine Nachricht von Kyle erhalten habe und immer wieder neue Nachrichten von Rafael und seinen Gangmitgliedern eintreffen, fange ich an daran zu zweifeln, dass Kyle mir bei der ganzen Sache helfen kann und spiele erneut mit dem Gedanken, mich Rafael zu stellen und einfach die Strafe in Kauf zu nehmen, die er für meine Aktion setzt.

Schlimmer als es mir jetzt geht, geht es sowieso nicht mehr und ich schätze das wäre doch ein Argument, mich jetzt sofort auf den Weg zu Rafael zu machen.

Ich seufze, als im nächsten Moment mein Handy vibriert und ich nach diesem greife, um die Nachricht zu öffnen, die entgegen meiner Erwartung nicht von Rafael, sondern von einer mir unbekannten Nummer ist.

Ich bin's, Kyle. Damon hat mir deine Nummer gegeben. Ich wollte dir Bescheid geben, dass ich mit Rafael gesprochen habe und er ist bereit dazu, dich zu verschonen und sogar aus der Gang treten zu lassen, wenn du ihm einen letzten Gefallen tust.

Ich halte inne und überlege einen ganzen Moment lang. Denn wenn er tatsächlich bereit dazu ist, mich gehen zu lassen, dann muss dieser Gefallen verdammt nochmal groß sein. Und ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was ich davon halten soll.

Ich: Was für einen Gefallen?

Ich schicke die Nachricht ab und bekomme keine halbe Minute später auch schon eine Antwort, die mir nicht gefällt.

Er möchte dir das selbst sagen. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass ist kein Trick oder so. Er will dich nur sehen und selbst sichergehen, dass du ihn auch nicht wieder verarschst.

Ich habe keine Zeit zu antworten, da im nächsten Moment auch schon die nächste Nachricht von Kyle eintrifft.

Denk lieber nicht zu lange darüber nach, wäre ich du, würde ich dem Deal sofort zustimmen. Denn allein die Tatsache, dass dir Rafael überhaupt die Chance gibt, aus seiner Gang zu treten, ist alles andere als selbstverständlich. Du hast verdammt nochmal Glück, junge.

Ich halte inne und lege mein Handy aus der Hand. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher. Denn das Problem ist eben, dass ich ganz genau weiß, wie Rafael ist. Er lässt einen nicht ganz einfach aus der Gang treten und schon garnicht ungeschoren davonkommen, wenn man gegen die Regeln verstößt. Ich weiß noch, wie er mir das eine mal demonstriert hat, was mit mir passiert, wenn ich ihn oder die Gang hintergehe. Damals hatte ich Albträume von dem, was ich gesehen habe.

Doch heute ist es nichts im Vergleich zu alldem, was ich durchgemacht habe. Seit... seit Riley's Tod gibt es nichts mehr, was mir Angst machen kann.

Ich schlucke schwer, denn der Gedanke schmerzt und greife schnell wieder nach dem Handy, um mir nicht weiter den Kopf zerbrechen zu müssen. Ohne groß darüber nachzudenken lasse ich mich darauf ein.

Ich: Wann und wo?

Keine zwei Sekunden später vibriert mein Handy wieder.

Er möchte sich mit dir heute Abend auf einer Party treffen. Nicht weit entfernt, viele Menschen, also kein Grund zur Sorge. Er kommt alleine, solange du es auch tust. Das heißt kein Damon und auch kein sonst wer. Halte dich an seine Bedingungen und alles läuft glatt vom Tisch. Wenn du das nicht tust, kann ich dir leider nicht mehr helfen. Die Wahl liegt bei dir, Aiden.

Ich knirsche mit den Zähnen, denn ich habe verdammt nochmal keine Ahnung, ob es die richtige Entscheidung ist, mich auf all das einzulassen.

Doch im nächsten Moment erinnere ich mich wieder daran, dass ich nichts mehr zu verlieren habe und fahre mir übers Gesicht, ehe ich wieder nach dem Handy greife und zu tippen beginne.

Ich: Okay, sag ihm, ich werde da sein.

Anonym: Mach ich. Halte dich einfach an seine Anforderungen und versuch nicht einmal, es auf eine andere Art und Weise zu machen.
Viel Glück.

Ich antworte ihm nicht mehr, sondern stecke mein Handy ganz einfach weg und atme einige Male tief durch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Doch all die Gedanken und Erinnerungen an früher hadern nicht nur an meinen Nerven, sondern auch an meinem totem Herzen und ich fühle mich, als würde mich alles erneut einholen.

Riley hatte gesagt, ich solle mich auf nichts krummes einlassen.

Sie hat gewollt, dass ich mich von all der Scheiße fern halte.

Sie hat mich davor gewarnt, auf diese Bahn geraten.

Und sie hatte recht.

Mit allem.

Sie wusste immer schon, was das beste für mich ist. Sie wusste, wie schwer es für mich war, einfach dazustehen und zuzusehen, wie sie zu Grunde geht, wie sie ihrem Tod Tag für Tag einen Schritt näher kommt und wie ich weiter lebe, ohne wirklich etwas zutun.

Deshalb hatte ich mich auf Rafael eingelassen.

Ich habe wirklich gedacht, ich würde ihr damit helfen. Doch ich bemerke, dass all das umsonst war. Denn ich habe nicht geholfen.

Riley ist tot.

Und ich bin nicht besser dran.






A/N:

Ich will mich direkt ans weiter schreiben setzten, deshalb lasst ganz viel Motivation, Feedback und alles andere was euch sonst einfällt in den Kommentaren da!

Würde mich wirklich freuen❤️

One Last ChanceWhere stories live. Discover now