Kapitel 11

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Zeitsprung: Nächster Abend

"Sooo, das wars auch schon wieder mit dem heutigen Streamchen, schlaft gut, Tschüss", mit den Worten beendete Gronkh gerade die Liveübertragung. Pan saß ein Stück weit weg und hatte ihm die ganze Zeit zugesehen, wie so oft schon. Der Große erhob sich ächzend von seinem Schreibtischstuhl und streckte sich. So lange zu sitzen tat einem sowieso nie gut. Auch Pan stand von ihrem Sitzplatz auf und ging zu Erik. Vielsagend sah sie ihn an und grinste. "Na gut, wir können nochmal dahinfahren.", gab der Blauäugige nun endlich die Antwort, die Pan zufriedenstellte. Diese klatschte vor Freude in die Hände und wuselte einen Moment später schon durch die Wohnung um ihre Ausrüstung, die eigentlich nur aus einer Taschenlampe und was zu essen bestand, zusammenzusuchen. Es war zwar noch nicht dunkel, aber wer weiß wie lang sie dableiben würden.

"Ich geh was zu essen kaufen.", rief Tobi zu Curry. Ihm war erst jetzt aufgefallen, dass er schon zwei oder drei Tage lang nichts mehr gegessen hatte, er besaß nur noch einen halb vollen Kasten Wasserflaschen, aber andererseits war es auch gewohnt gewesen über einen längeren Zeitraum nichts zu essen. Nun erntete er einen fragenden und auch etwas misstrauischen Blick von dem Blonden, der sich offensichtlich fragte wo Tobi Geld her hatte. "Kaufen nicht klauen.", erwiderte der Braunhaarige mit Nachdruck und hielt den 20€ Schein in die Luft, den er noch aus der Bar, in der er kürzlich ausgeholfen hatte, besaß. "Du bleibst hier.", wies er den Großen zurecht, welcher schon Anstalten machte ihm zu folgen. Er widersprach zwar nicht, aber man konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er wohl nicht wirklich davon begeistert war.

Nun saß Curry auf ungewisse Zeit allein da, wusste nicht was er jetzt mit sich anfangen sollte. Es dauerte nicht wirklich lange, als er erneut Schuldgefühle bekam, für das was vor wenigen Tagen passiert war. Realisiert hatte er es immer noch nicht richtig, das einzige was von dieser Tat noch übrig war, war der riesige Fleck von eingetrockneten Blut, was auf dem Boden klebte. Wo die Leiche mitsamt der Waffe hingekommen war wusste er nicht, aber es gab schließlich genug Methoden um einen Toten verschwinden zu lassen. Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange bis er begann zu schreien. Der Blonde schrie sich die Seele aus dem Leib, den ganzen Schmerz, die Trauer und die Angst, die er in den letzten Tagen sowohl psychisch als auch körperlich erfahren hatte. Irgendwann versagte seine Stimme. Die schönen, blauen Augen waren verheult und glasig und sein Gesicht aufgequollen. Kraftlos ließ er seinen Kopf an die Wand sinken. Stumme Tränen liefen aus seinen Augen und suchten sich ihren Weg über die raue Haut.

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Split|CurrbiWhere stories live. Discover now