Kapitel 2

427 23 0
                                    

~Pov. Hoseok~
Dankend trank ich einen Schluck von dem Kaffee, den mir Jin eben eingeschenkt hatte. Ich bin zu ihnen gefahren, da meine restlichen Freunde um diese Uhrzeit keine Zeit hatten. Da ich weinend hier ankam waren Namjoon und Jin sehr besorgt und hatten mich sofort rein gelassen. Ich hatte ihnen alles erzählt und sie waren ziemlich geschockt darüber. Nun saßen wir zusammen an der Kücheninsel und ich musste mir Jins besorgtes Gerede anhören. „Aber du musst ihm das doch sagen! Dann ist es auch kein Wunder, dass er sich nicht frei nimmt, wenn du die ganze Zeit behauptest es wäre okay für dich. Sag ihm doch, dass du wieder etwas mit ihm unternehmen willst." „Aber er arbeitet gerade so hart an seiner Musik. Außerdem, wann soll ich ihm das denn sagen? Wir sehen uns kaum, maximal Nachts und da sind wir beide zu müde um klar zu denken." „Aber so kann es doch wirklich nicht weiter gehen. Nicht nur wegen dir, wenn das wirklich so stimmt, wie du das meinst, dann vernachlässigt er sich ja auch selber!", meinte nun Namjoon. „Ja, aber ich will ihm auch nicht im Weg stehen. Ich will nicht, dass er wieder so zu mir ist wie heute morgen.", murmelte ich leiser und bei der Erinnerung an seinen Wirten rollten mir wieder kleine Tränen aus den Augen. Sofort handelte Jin, indem er sie schnell weg wischte. „Egal wie das gerade ist, so kann es auf jeden fall nicht weiter gehen! Du gehst daran psychisch kaputt und ihm geht es sicher auch nicht so gut.", sagte Jin. Ich zuckte mit den Schultern und sah auf meine Tasse Kaffee. „Komm, jetzt vergiss ihn erstmal. Wir gucken jetzt zusammen ein Film und zocken dann etwas auf der PS okay? Dann holen wir Yumi vom Kindergarten ab und spielen mit ihr. Sie vermisst dich auch ganz oft.", meinte Namjoon. Als er meine kleine Adoptivschwester ansprach bildete sich auf meinen Lippen ein kleines Lächeln. Namjoon und Jin hatten das kleine Mädchen vor ungefähr einem Jahr adoptiert. Ich übertrieb nicht, wenn ich sage sie ist ein kleiner Sonnenschein. Sie grinst die ganze Zeit, findet fast alles toll und will sich mit jedem Menschen, den sie nicht kennt, anfreunden. Meine Sorgen, dass wir uns vielleicht nicht verstehen würden, waren schon nach der ersten Minute verschwunden, in der ich sie kennen gelernt habe. Zuerst war sie schüchtern, wollte dann aber sofort etwas mit mir spielen. Sie ist mir schon so sehr ans Herz gewachsen und ich bin froh, dass die beiden sich für sie entschieden haben.

Zusammen liefen wir ins Wohnzimmer und setzte uns auf die Couch, bevor wir den Fernseher starteten und uns den Film ansahen. Danach spielten wir einige spiele auf der PS und eine Weile später ging Namjoon um Yumi abzuholen. Als sie wieder kamen machten wir die Konsole aus und liefen gemeinsam zur Tür. „Hoseok!", schrie sie sofort und umarmte mein Bein fest. Lachend ging ich in die Hocke, um sie richtig zu umarmen. „Ich hab dich so vermisst.", sagte sie. „Ich dich auch. Wollen wir etwas spielen?", fragte ich sie lächelnd. Sofort nickte sie und löste sich wieder von mir, um ins Wohnzimmer zu flitzen. Anscheinend hatte sie nicht erkannt, dass ich geweint hatte. Dies war aber auch besser so. Ich wollte sie mit so etwas nicht unnötig belasten. Dafür war sie noch zu jung.

Ich folgte ihr und fand sie sitzend an ihrem großen Puppenhaus wieder. „Du Hoseok?", fragte sie und zog meinen Namen in die Länge. „Ja was ist?", fragte ich lächelnd. Doch bei der folgenden Frage verschwand dieses sofort. „Wann kommt Yoongi eigentlich mal wieder vorbei? Ich vermisse ihn!", jammerte sie. 'Ich ihn doch auch', dachte ich. „Er muss gerade viel arbeiten und hat keine Zeit." „Will er sich denn keine Zeit für mich nehmen?", fragte sie traurig. Sofort zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. „Nein! Er würde sich sehr gerne wieder Zeit nehmen, aber er kann gerade nicht. Er ist wirklich sehr beschäftigt, aber er vermisst dich genauso wie du ihn, da bin ich mir sicher." „Okay. Jetzt will ich spielen!", sagt sie und hält mir zwei Puppen vor mein Gesicht. Lachend nahm ich sie entgegen und fing an etwas mir ihr zu spielen. Ich war froh Yoongi so eine Weile vergessen zu können. Denn leider war der Gedanken an ihn nicht mehr nur positiv.

~Pov. Jin~
Zusammen war ich mit Namjoon in unser Zimmer gegangen, weil ich mit ihm reden wollte, ohne dass Hoseok oder Yumi etwas davon hörten. „Wir müssen unbedingt mit Yoongi sprechen. So wie das gerade bei ihnen läuft kann es doch nicht weiter gehen! Hoseok geht es deswegen so schlecht!", sagte ich. „Ja ich weiß, aber wie willst du das denn machen? Ich meine du weißt wie wichtig Yoongi das mit der Musik ist." „Natürlich, aber Hoseok ist ihm doch auch wichtig! Wir müssen zumindest versuchen mit ihm zu reden." „Ja okay stimmt. Und wie? An sein Handy wird er eh nicht gehen, das ist entweder stumm oder aus. Sollen wir zu ihm fahren oder was?" „Nein. Nur du." „Was? Wieso?", fragte Namjoon. „Ich sag du bist einkaufen. Wenn wir zusammen gehen wird er misstrauisch." Der jüngere seufzte, stimmte dann aber zu. Ich bedankte mich mit einem kurzen Kuss. „Wenn er nicht will musst du ihn fesseln und knebeln okay?" Lachend bejahte er und zusammen liefen wir die Treppen herunter. Dann ging Namjoon in den Flur, zog sich seine Schuhe an und nahm seine Schlüssel, bevor er die Wohnung verließ.

„Was war das?", fragte Yumi aus dem Wohnzimmer. Ich gesellte mich zu ihnen und sagte, dass Namjoon einkaufen gefahren war. Dann fingen wir an zu spielen.

~Pov. Hoseok~
Wir spielten ungefähr eine halbe Stunde, als man plötzlich hörte, wie jemand die Tür aufschloss. Gleichzeitig sahen wir zum Eingang des Flures, doch von uns aus gesehen konnten wir noch niemanden sehen. „Na was hast du so gekauft?", fragte ich und stand auf, Yumi und Jin machten es mir gleich. Wie erwartet kam Namjoon um die Ecke, doch er wirkte irgendwie verklemmt. Als ich gerade fragen wollte was los war tauchte Yoongi ebenfalls aus dem Flur auf und erschrocken taumelte ich einen kleinen Schritt nach hinten. „Yoongi!", schrie Yumi sofort und rannte auf meinen Freund zu, um sein Bein zu umarmen, so wie sie es bei mir getan hatte. Yoongi ging sofort in die Hocke und umarmte sie, dabei erkannte ich ein Lächeln. Ich stand wie versteinert da und wusste nicht, was ich tun sollte. Langsam gesellte sich Jin zu ihnen und sagte leise etwas zu Yumi. Diese nickte eifrig und zusammen liefen die beiden die Wendeltreppe nach oben. Yoongi stand auf und sah mich an, sein Blick konnte ich nicht deuten. „Wieso bist du hier?", fragte ich und war erleichtert, dass ich nicht stotterte. „Das würde ich gerne mal von dir wissen. Namjoon meinte, dass es ein Notfall gäbe und es dir mega schlecht ginge. Du siehst aber nicht so aus.", meinte er und drehte sich dabei zu Namjoon. „Ich glaube wir sollten mal reden. Beziehungsweise ihr. Setzt euch.", meinte er und deutete auf die Kücheninsel. Schwer schluckend befolgte ich seine Bitte und setzte mich auf einen Stuhl. Yoongi saß mir genau gegenüber und Namjoon setzte sich neben mich. „Was ist hier los? Ihr habt mich extra von der Arbeit geholt für nichts?", fragte er gereizt und kaum merklich zuckte ich zusammen. „Wahrscheinlich wird Hoseok eh kein Wort reden also erkläre ich es kurz:Seit Monaten seht ihr euch kaum, nur noch Nachts wenige Minuten bevor ihr einschläft. Den ganzen Tag über ist Hoseok bei Freunden oder im Tanzstudio, weil er sich nicht so einsam und alleine fühlen möchte und trotzdem tut er das, sobald er nur wenige Sekunden alleine ist. Außerdem machst du dich selber auch immer weiter kaputt, ohne dass du das merkst. Er macht sich Sorgen und vermisst dich." Als er angefangen hatte zu reden hatte ich auf die Arbeitsplatte gesehen und nicht mehr hoch geschaut. Zu sehr hatte ich Angst davor ich Yoongis Gesicht zu sehen. Wieso ich deswegen Angst hatte wusste ich nicht.

„Ist das wirklich so schlimm?", fragte er nach ein paar Sekunden und klang besorgt. Ich musste erneut schwer schlucken und wollte gerade etwas antworten, als Namjoon mir zuvor kam:„Ja ist es. Er stand vorhin verheult vor der Tür, ich denke nicht, dass das noch so normal ist." „Wieso das denn?", fragte er schockiert. „Wegen dem, was du heute morgen zu ihm gesagt hat. Er meinte es doch nicht böse! Er wollte einfach so viel Zeit es ging mit dir verbringen, auch wenn du schläfst und davon nichts mit bekommst." Stumm betrachtete ich weiter die Steinplatte und gab kein Laut von mir. Ich erkannte gerade noch aus dem Augenwinkel, dass Yoongi aufstand und zögernd sah ich auf. Er lief um die Kücheninsel herum und kaum war er bei mir angekommen lag ich auch schon in seinen Armen. Das ließ den Damm brechen und erneut stiegen mir Tränen in die Augen. Schnell erwiderte ich die Umarmung und versteckte mein Gesicht in seinem Oberteil. „Du hättest doch mit mir reden können verdammt! Ich will doch nicht, dass es dir wegen mir so schlecht geht. Ich hätte mir sofort frei genommen.", sagte er. Ich konnte aber nicht antworten, sondern schluchzte und nun flossen die Tränen aus meinen Augen direkt in den Stoff seines T-Shirts. Sanft fing er an mir durchs Haar zu streichen und ich musste mich etwas in seiner Kleidung festkrallen. Ich hatte gar nicht gemerkt wie sehr ich mir das anscheinend wirklich zu Herzen genommen hatte und war dementsprechend auch überrascht über mich selber.

Doch das versuchte ich einfach alles auszublenden. Endlich wusste er wie es mir ging und ich musste diese schwere Last nicht mehr auf meinen Schultern tragen. Die Tränen der Trauer und Schmerz verwandelten sich langsam in Tränen von Glück und Erleichterung. „Es wird alles gut, ja? Ich lasse nicht mehr zu, dass es die so schlecht geht. Jetzt wird alles wieder gut." Ich nickte, um ihn zuzustimmen.

Doch hätten wir gewusst, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war, wären wir da sicher anderer Meinung gewesen.

The legend of X-HunterWhere stories live. Discover now