Kapitel 13

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~Pov. Hoseok~
Seit ungefähr drei Stunden waren wir nun schon unterwegs und fuhren gerade über eine unbefahrenen Landstraße. Wir hatten viel geredet und uns Gesichten erzählt, die die letzten Monaten passiert waren und wir mussten viel lachen. Doch nun war es ziemlich ruhig im Auto und Yoongi war sogar eingeschlafen und lehnte mit seinem Kopf an mir. Ich hatte einen Arm um ihn gelegt, damit er nicht hin und her rutschte, wenn wir eine Kurve fuhren. Außerdem war es für ihn so sicher bequemer.

Cayo und Jimin hatten auch die Plätze getauscht, da wir alle ein Stück fahren sollten. So weit waren wir aber noch nicht gekommen, da es sehr viel Stau geben hatte. Voraussichtlich bräuchten wie noch weitere neun Stunden. Plötzlich erklang ein komisches Geräusch und man merkte, dass wir nach wenigen Sekunden anfingen langsamer zu fahren. „Was ist denn jetzt los?", fragte Jungkook. Jimin schaute in den Rückspiegel und seine Augen weiteten sich. „Was zur Hölle?", fragte er verwirrt und bremste, sodass wir nach ein paar Sekunden standen. Dadurch schien Yoongi wach geworden zu sein und er gähnte herzhaft auf. Jimin stieg aus und schon wenige Sekunden später hörte man ihn fluchen. „Was ist denn los?", murmelte Yoongi müde. „Keine Ahnung.", meinte ich und da Jungkook gerade ausstieg tat ich es ihm gleich. Cayo und Yoongi stiegen auch aus und wir liefen um das Auto herum, wo bereits Jimin und Taehyung standen. Ein hinterer Reifen qualmte und sah so aus, als wäre er geschmolzen. Auf der Straße war einige Meter lang ein schwarzer Streifen zu sehen, was wahrscheinlich etwas vom geschmolzenen Reifen war. „Wie zur Hölle ist das denn passiert?", fragte Tae, kniete sich zum Reifen und berührte ihn vorsichtig. „Und er ist gar nicht heiß. Kein bisschen." Zögernd sah ich mich um, doch hier war weit und breit niemand mehr zu sehen. „Das kommt von der Kette.", murmelte ich. „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz oder? Als ob so eine scheiss Kette sowas wirklich machen kann.", rief Cayo verzweifelt. „Wir haben dir doch erzählt, was passiert ist! Hast du uns etwa nicht geglaubt und gedacht wir denken uns das aus?!", fragte Yoongi aufgebracht. „Wer denkt denn auch, dass ihr nicht völlig gaga in der Birne seid?! Ihr erzählt uns etwas von einem brennenden Lappen, wie soll so etwas funktionieren?!", schrie Cayo zurück. Was sollte das denn heißen? Hielt er uns im ernst für verrückt?

Ich spürte wie die Wut hoch kam und wollte gerade etwas sagen, als ich inne hielt. Das lag auch wieder an der Kette! Sie ließ uns wieder streiten. Und die unangenehme und sehr angespannte Atmosphäre bestätigte meine Vermutung. „Leute hört auf zu streiten! Das bringt uns nicht weiter und kommt auch wieder von der Kette! Wir sollten lieber eine Lösung finden, was wir jetzt machen sollen. Die nächste Stadt ist Kilometer weit entfernt und wir können auch nicht einfach auf einer Straße stehen bleiben.", versuchte ich sie zu beruhigen und sie dazu zu bringen eine Lösung zu finden, was auch zu funktionieren schien, denn sie hörten auf zu streiten und überlegten stumm. „Hat jemand Empfang?", fragte Cayo dann. Sofort zückten einige ihr Handy. „Nein, gar nichts.", antwortete Jimin und streckte sogar seinen Arm in die Luft, um ein Signal zu bekommen, doch das klappte nicht. „Vielleicht sollte sich einfach einer auf den Fahrersitz setzen und lenken, die anderen schieben.", schlug Yoongi vor und wir stimmten zu. „Ich kann das übernehmen.", meinte Jungkook und wollte schon wieder um das Auto herum laufen, da fragte Tae:„Wieso du?" Der Jüngste sah ihn etwas überrascht an. „Ich konnte letzte Nacht kaum schlafen und-" „Ach und deswegen musst du Prinzessin im Auto sitzen und nichts tun. So viel wie du die letzte Zeit zugenommen hast wird dir Sport mal gut tun.", sagte Tae giftig und wir sahen ihn alle entgeistert an, ehe er schon einstieg. „Worauf wartet ihr?", fragte er genervt. Zögernd fingen wir an zu schieben und als ich zu Jungkook sah merkte ich, dass ihn dieser Satz sehr verletzt und auch geschockt hatte. Doch ich wusste, dass Tae nichts dafür konnte. Dieser verdammte Fluch, der auf uns lag, war daran Schuld. Doch wieso nun ausgerechnet Jungkook als Opfer ausgewählt wurde verstand ich nicht. Er hatte es von uns am wenigsten verdient, war aber vermutlich auch die Person, die am empfindlichsten auf solche Kommentare reagierte. Er tat mir wirklich leid und ich überlegte, ob ich später mit ihm reden sollte.

Nach Stundenlangem Auto schieben wurde es dunkel und wir schoben das Auto von der Straße herunter, damit andere Autos fahren konnten. Auch, wenn in diesen vielen Stunden kein Auto auf der Straße gefahren ist. Wir hatten vier Schlafsäcke dabei und zwei konnten auf der Matratze schlafen. „Wer schläft auf der Matratze?", fragte ich. Nun hielt Jungkook sich völlig zurück und sah nur betreten auf den Boden. „Schlaft ihr ruhig drauf.", meinte Cayo an mich und Yoongi gerichtet. „Okay. Haben wir eigentlich noch etwas zu Essen? Ich habe unglaublich Hunger.", ergänzte ich. „Ich glaube wir haben noch ein paar Brötchen.", sagte Jimin und öffnete die Beifahrertür, um an den Rücksack zu kommen, der dort im Fußraum stand. Er öffnete ihn und kramte ein wenig darin herum, als er vier Brötchen heraus fischte. „Und wir haben noch einige Süßigkeiten und sowas. Ich habe nicht so viel Hunger, ich nehm was von dem Knabberzeug.", meinte Jimin und hielt uns die Brötchen hin. Jungkook wollte ich gerade eins nehmen, da schnappte sich Tae dieses schon, weswegen der Jüngere etwas zusammen gezuckt war. Dann sah er ganz kurz in die Runde, dann aber auf dem Boden. Was war denn nur in Tae gefahren! Das konnte doch nicht einfach nur der Fluch sein, oder doch? „Nimm du, ich kann Knabberzeug nehmen.", sagte Yoongi zu mir, weswegen ich ihm einen kurzen Kuss als Dankeschön gab und mir das Brötchen nahm. „Du kannst es gerne nehmen Jungkook, ich werde schon irgendwie von dem anderen Zeug statt.", meinte Cayo, doch Jungkook schüttelte nur den Kopf. Dann hob er diesen und lächelte den anderen etwas an, obwohl ich in seinen Augen deutlich Schmerz erkennen konnte. „Nein, ist okay. Ich hab eh nicht so einen großen Hunger." Skeptisch sah Cayo Jungkook an, nahm sich dann aber das Brötchen und biss hinein.

Nach einigen Minuten hatten wir alle fertig gegessen und ich kletterte auf die Ladefläche, um mich auf die Matratze zu legen. Yoongi legte sich zu mir und die Lichter vom Auto wurden aus gemacht, weswegen man kaum noch was erkennen konnte. Doch als ich nach oben sah klappte mir die Kinnlade herunter. Der Himmel war bedeckt mit kleinen weißen Punkten und es waren so viele, dass man sie nicht zählen könnte. Yoongi schien meinem Blick gefolgt zu sein, denn er hauchte nur ein leises 'Wow'.

~Pov. Jungkook~
Als ich das leise 'Wow' von Yoongi hörte sah ich ebenfalls in den Nachthimmel. Dieser leuchtete durch tausende kleine Punkte und man sah sogar einige Sternschnuppen. Ich saß in meinem Schlafsack, legte mich aber langsam hin. Tae lag schon und sah seit einer Weile in den Himmel. „Der Himmel ist echt schön.", flüsterte ich leise, um die anderen nicht zu stören, oder vom Schlafen abzuhalten. „Stimmt.", murmelte mein Freund, ergänzte aber dann:„Schöner als du." Kurz musste mein Hirn das verarbeiten, damit ich verstand, was er gerade gesagt hatte. Ich drehte meinen Kopf geschockt zu ihm, doch da legte er sich schon mit dem Rücken zu mir. Ich verstand gerade gar nicht, was los war. Er wusste eigentlich, dass ich so etwas schnell ernst nahm und ich auch sehr verletzlich war. Nie würde er es zum Spaß sagen, und wenn, dann würde man es heraus hören. Doch das war nicht so. Er klang völlig ernst und auch ein wenig kalt. Langsam drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte den Herzschmerz zu ignorieren, doch ich konnte ihn nicht aufhalten. Genauso wenig, wie meine Tränen.

The legend of X-HunterOù les histoires vivent. Découvrez maintenant