Kapitel 14

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~Pov. Jungkook~
Durch einen kräftigen Stoß wurde ich wach und sah erschrocken nach hinten, wo ich Taehyung erblickte. Er sah mich genervt und gleichzeitig auch gelangweilt an, was mein Herz schmerzhaft zusammen ziehen ließ. Plötzlich stach mein Kopf höllisch, weswegen ich aufzischte und mir meine Schläfe massierte. Mein Hals war trocken und meine Augen durch die vielen Tränen von gestern sehr verklebt. Ja, ich hatte gestern geweint. Sogar sehr viel. Schnell versuchte ich mir mein verklebtes Gesicht sauber zu machen, indem ich mit meinen Händen über mein Gesicht rieb. Tae schien das gar nicht zu interessieren und setzte sich auf, um sich zu strecken. Seine Haare waren verwuschelt und er sah müde aus, was ihn unglaublich niedlich aussehen ließ und ich nicht anders konnte, als ihn anzustarren. "Was guckst du so?", fragte er gereizt und ich zuckte bei dem Ton etwas zusammen und schaute schnell weg. Er stand auf, sprang von der Ladefläche und ich setzte mich langsam auf. Dann kniete er sich zu der Tasche, die wir über die Nacht draußen gelassen hatten und suchte nach etwas. Nach wenigen Sekunden fluchte er, wahrscheinlich weil er nicht fündig wurde. "Was suchst du?", fragte ich zögernd. "Was zu Essen. Ich habe hunger.", meinte er. Gut, was sollte ich sagen? Ich hatte gestern nur ein wenig Knabberzeug gegessen, wie zum Beispiel Mini Brezeln oder Nüsse. Ich wunderte mich sogar, dass ich überhaupt schlafen konnte, so hungrig wie ich war. "Haben wir für das Auto keinen Ersatz Reifen?", fragte ich, doch er lachte nur leicht auf, was etwas spöttisch klang. "Glaubst du echt, dass wir so dumm wären, dass es uns nicht eingefallen wäre?", fragte er. "N-nein, natürlich nicht, aber-" "Halt einfach die Klappe, sonst weckst du noch die anderen.", sagte er genervt und ich verstummte. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten, doch zu versuchen sie zurück zu halten würde nichts bringen. Da ich aber auch nicht vor Tae weinen wollte legte ich mich wieder hin und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. "Jetzt heul doch nicht auch noch.", murmelte er genervt, doch ich erwiderte nichts darauf und ließ die Tränen einfach aus meinen Augen laufen. Sie weg zu wischen würde sicher auch nichts bringen. Das war das einzige, was ich an Tae hasste. Dass ich ihn so liebte, dass er mich so leicht verletzen konnte.

~Pov. Tae~
Er tat mir unglaublich leid und am liebsten wollte ich ihn sofort umarmen, ihm durch sein weiches und flauschiges Haar fahren und sagen, dass er nichts falsch gemacht hatte und alles gut wäre. Doch das wünschte ich mir nur unterbewusst. Ich fühlte mich nicht wie ich selber, es war so, als würde mich etwas steuern und kontrollieren und nicht nur mein tun und handeln, sondern auch meine Gedanken. Plötzlich hörte ich ein leises Schluchzen von Jungkook. "Man, ich sagte hör auf zu heulen!", zischte ich, dennoch leise, um die anderen nicht zu wecken. Man er regte so auf! Es kann doch nicht sein, dass er so überempfindlich war. Hielt er sich so sehr für etwas besseres, dass er dachte, dass man ihn nur mit Samthandschuhen anfassen soll? Wieso musste er nur so arrogant sein? Er war nichts besseres als ich oder die anderen, er sollte mal wieder zurück in die Realität kommen. Genervt setzte ich mich hin und sah einfach stur gerade aus, fing dann aber nach wenigen Sekunden an das Gras aus dem Boden zu rupfen. Ich wusste nicht wohin mit meiner Wut, also konnte ich nichts anderes machen als hier zu sitzen und den Boden zu demolieren. Wieso regte er mich überhaupt so auf? Ich war doch mit ihm zusammen und sollte ihn doch eigentlich lieben, aber er regte mich gerade einfach auf. Meinte Hoseok gestern nicht irgendetwas mit der Kette? Oh nein! Vielleicht kontrollierte sie mich auch gerade und deswegen war ich so zu ihm. Das wollte ich nicht! Doch ich merkte, dass der Versuch sich dagegen zu wehren kläglich scheiterte, denn die Wut war stärker. Hoffentlich würden wir schnell alleine sein, ohne dass die Kette bei uns in der Nähe war, dann könnte ich es ihm erklären und mich bei ihm entschuldigen. Theoretisch könnte ich ihn auch einfach an die Hand nehmen und wo anders hin ziehen, doch mein Körper wollte diesen Befehl nicht ausführen und ich ließ mich genervt und wütend nach hinten fallen. Wieso musste ich es auch ausgerechnet an Jungkook auslassen? Besser gesagt, wieso wollte dieser Fluch, dass ich es an Jungkook ausließ? Ich wusste doch, dass er bei so etwas sehr empfindlich war und dass er gerade weinte bestätigte das noch einmal. Das war auch das einzige, was ich an Jungkook nicht so gut fand. Dass er mich so liebte und alles so schnell ernst nahm, dass ich ihn immer so schnell verletzte.

The legend of X-HunterWhere stories live. Discover now