Kapitel 22

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~Pov. Yoongi~
Wir saßen hier nun schon seit Stunden und hatten keine Ahnung, was noch passieren würde. Wir hatten oft versucht unsere Hände irgendwie zu befreien, doch nichts hatte funktioniert. Meine Handgelenke brannten und waren wund durch den Kabelbinder, der sich gefühlt immer weiter zusammen zog. Plötzlich hörte man ein leises Rascheln und als ich zur Seite sah erkannte ich Hoseok, der mich aus leicht geöffneten Augen ansah. "Hoseok! Wie geht es dir?", fragte ich besorgt. Er holte Luft, um zu antworten, musste aber sofort husten, was überhaupt nicht gesund klang. "Wo sind wir?", fragte er dann mit kratziger Stimme. "Das wissen wir nicht. Aber wie geht es dir?", fragte ich nochmal. "Ich hab Kopfschmerzen und mir ist schlecht.", murmelte er und schloss seine Augen wieder. Ich spürte wie sich ein Klos in meinem Hals bildete und Tränen stiegen mir in die Augen. Dann sah ich zu Cayo und fragte:"Weißt du, ob dein Vater nochmal her kommt?" Ich musste mich anstrengen nicht zu stottern und Cayo sah mich auch sehr überrascht an. Er sah mich sehr selten so aufgelöst oder weinen. "Normalerweise kommt er zurück. Ihm wäre das Risiko, dass wir vielleicht abhauen könnten, normalerweise zu hoch. Also kommt er dann zurück, um den Geiseln entweder zu drohen, oder-" Er stoppte sich selber und sofort wusste ich, wie der Satz weiter ginge. Jungkook musste schluchzen und ihm rollten wieder einige Tränen über die Wangen. Tae hatte es irgendwie geschafft seine Handgelenke nach vorne, anstatt hinter seinen Rücken zu bekommen. Er ging mit seinen Armen über Jungkooks Kopf, sodass er ihn umarmen konnte und drückte ihn fester an sich, um ihn zu beruhigen.

Wenige Minuten später ging plötzlich eine Tür auf und einige Männer mit Waffen kamen hinein. Ganz vorne lief Cayos Vater. "Ihr seid ja endlich alle wach.", sagte dieser mit einem Grinsen auf den Lippen, was einem Angst machen könnte. "Was wollen Sie von uns?", fragte ich wütend. "Du solltest lieber etwas netter sein, immerhin hast du nicht mehr dein Leben in der Hand.", sagte er mit einem bedrohlichen Unterton, was einem eine Gänsehaut bescherte. "Lassen Sie uns doch einfach gehen!", sagte nun auch Tae. "Damit ihr davon kommt und der Polizei alles erzählen könnt? Nein, ganz sicher nicht. Bringt sie in den Laster.", sagte er dann und einige Männer kamen auf uns zu. Sie zogen uns unsanft auf die Beine und sogar an Hoseok zerrten sie.

Man sah ihm an, dass er kaum Kraft hatte alleine zu stehen, doch das schien sie nicht zu interessieren. "Lasst ihn in Ruhe! Er hat keine Kraft mehr!", rief ich und versuchte mich los zu reißen, doch der Typ zog mich zurück und ich zischte auf, als sich der Kabelbinder in meine Haut schnitt. Als sie dann aber den Ausschlag an seinem Hals sahen ließen sie ihn sofort los und er fiel ungebremst zu Boden. „Was hat der Typ da? Ist der ansteckend?", fragte der eine Typ und wischte sich sofort seine Hände an den Kleidern ab. „Nein ist er nicht! Er ist von diesem Grab verflucht, wenn die Kette nicht zum Grab kommt wird er sterben!", rief Taehyung und erst als ich zu ihm schaute sah ich, dass er sich mit allen Mitteln versuchte gegen die Leute zu währen, um zu Hoseok zu kommen. „Sterben also? Cool, dann habe ich ja noch weniger Arbeit.", sagte Cayos Vater und klatschte sich begeistert in die Hände.

Das Adrenalin pumpte durch meine Adern und ich kochte vor Wut. Ich riss mich von dem Typen, der mich fest hielt, los und rannte auf Cayos Vater zu, wurde aber von anderen Typen festgehalten. „Du mieses, herzloses Arschloch! Helf' ihm gefälligst anstatt dich daran zu erfreuen weniger Arbeit zu haben! Du-" Ich spürte einen stechenden Schmerzen in meinem Kopf, dann wurde alles schwarz.

Von einem Stoß wurde ich geweckt und musste aufzischen. Langsam öffnete ich meine Augen, doch konnte nichts erkennen. Ein stechender Schmerz durchfuhr wieder meinen Kopf und ich musste leicht keuchen. Die Schmerzen waren um einiges schlimmer als zuvor. Langsam rappelte ich mich auf und blinzelte ein paar Male. Dann erkannte ich auch ganz leicht die Umrisse anderer Menschen. „Yoongi?", flüsterte plötzlich Jimins dünne und brüchige Stimme. „Was ist passiert? Wo sind wir?", fragte ich langsam, da die Kopfschmerzen meinen Verstand beinahe übernahmen. Ich spürte eine Wand hinter mir und lehnte mich langsam an diese. „Wir sind in einem Auto, aber stehen gerade irgendwo. Vorhin sind wir die ganze Zeit gefahren." „Wo bringen die uns hin?", fragte ich. „Das wissen wir nicht, wir vermuten aber mit ins Ausland." Verstehend nickte ich und sah mich langsam um. Erst dann fiel mir auf, dass Hoseok nirgends war und fragte sofort wo er denn wäre. „In einem anderen Auto, weil hier wenig Platz ist.", sagte Tae.

Ich schaute mich um, um irgendwie einen Ausweg zu finden, doch vergeblich. „Kann mir jemand helfen meine Hände zu befreien?", fragte ich dann. Sie wurden durch ein Seil ersetzt, was sehr stramm an meinen Handgelenken lag, doch die auf zu bekommen war wahrscheinlicher als Kabelbinder. „Komm her.", sagte Tae und rückte näher an mich heran. Wir setzten uns Rücken an Rücken und ich spürte seine Hand an meiner. Er versuchte die Knoten aus den Seilen zu lösen, was jedoch ziemlich schwer war. Dennoch schaffte er es nach einer Weile das Seil auf zu bekommen und erleichtert atmete ich aus.

Ich wollte mir die Handgelenke reiben, doch zischte auf, als ich sie berührte. Sie brannten unglaublich und es fühlte sich sogar ein wenig nass an, als würde ich bluten. Doch ob ich das wirklich tat oder nicht konnte ich nicht erkennen. „Wieso sind wir hier? Machen die eine Pause oder was?", fragte ich leise. „Wissen wir nicht. Aber es wird auch langsam dunkler.", antwortete Cayo ebenfalls leise. Der Motor war ebenfalls aus und ein anderes Auto konnte man nicht hören.

Plötzlich hörte ich Schritte auf Kies laufen und langsam kroch ich näher an die großen Türen, um besser hören zu können. Die Schritte liefen an uns vorbei und kamen nach wenigen Minuten wieder, ehe sie wieder verschwanden. „Ich glaube da ist ein Typ als Bewachung.", flüsterte ich sehr leise, dass nur wir es hörten. Vorsichtig stand ich auf und musste mir den Kopf halten, da dieser sofort anfing zu schmerzen und mir etwas schwindelig wurde. Ich schaute aus den Fenstern der Türen heraus und sah ein riesiges Gebäude, das wie ein Hotel aussah. Wenige Sekunden später sah ich auch ein Schild mit dieser Aufschrift. „Seit wann sind wir hier?", fragte ich leise. „Keine Ahnung. Eine halbe Stunde?", überlegte Tae. Ich setzte mich wieder hin, damit die Bewachung mich nicht sah. „Ich glaube die sind in dem Hotel. Wir könnten fliehen." „Und wie willst du das anstellen?", fragte Jungkook dann. Er klang sehr müde und erschöpft, was mir unglaublich leid tat. Die Anderen hatten sicherlich schlimmeres erlebt und mehr durchmachen müssen, da ich die meiste Zeit ohnmächtig war.

„Ich habe schon eine Idee."

The legend of X-HunterWhere stories live. Discover now