27. Kapitel

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Katleen

Ich atmete tief durch und sprang dann in das kühle Wasser eines Fjordes, der nahe unseres Hauses verlief. Es war erfrischend und ließ mich wieder lebendig fühlen. Nach zwei Tagen nerviger Bettruhe, angeordnet von Kludd und Marie, genoss ich es, durch die glasklaren Gewässer meiner Heimat zu schwimmen. Früher hatte ich es oft gemacht, wenn ich wieder hier war, nachdem ein langes anstrengendes Jahr hinter mir lag. Die Jones waren schon seit Jahrhunderten hier ansässig gewesen, die ersten waren die Norwegerin Penelope Evey und der Engländer Harald Jones gewesen. Unser Wappen war ein schwarzer Wolf, der um ein großes blaues 'J' herum schleicht auf einem weißen Hintergrund. Solange trugen wir schon dieses Wappen und jeder kannte uns als gastfreundliche und reiche Familie. Doch langsam starben wir aus, weil so viele von uns ermordet wurden, die meisten durch Mugglekriege. Mein Hass wuchs von Sekunde zu Sekunde, wenn ich zu sehen musste, wie meine Familie wegen der Arroganz Gewöhnlicher starb. Ich tauchte unter und genoss die angenehme Stille. Nur für einen Moment frei sein. Wie in einem schönen Traum. Doch irgendwann müssen wir alle aufwachen. Mein Kopf brach durch die Oberfläche und ich erblickte zu meinem großen Entsetzten Kludd auf den Felsen stehen, in seiner Hand ein Handtuch. "Ist es nicht ein bisschen zu kalt um zu schwimmen Kat?", fragte er grinsend und begutachtete meinen nun ja, nackten Körper. Dieser verdammte Arsch. Ich schwamm ans Ufer und er streckte mir die Hand hin um mir aus dem Wasser zu helfen. Ein heimtückisches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich packte die Hand von Kludd und zog ihn ins Wasser. Er keuchte und wir alberten im kalten Fjordes wie kleine Kinder. Ich tauchte ihn unter, er spritzte mich nass. Er schlang einen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich. Ehe ich reagieren konnte, küsste er mich. Für eine Sekunde war ich wie versteinert, ob es am Wasser lag oder an Kludd wusste ich nicht. Ich löste mich von ihn und sah ihn schweigend an. Was sollte ich nur sagen? "Kludd ich...das klappt nicht mit uns, Tom...", fing ich an, doch er unterbrach mich. "Tom ist nicht hier, er passt nicht auf dich auf. Aber ich tue es, ich werde es immer tun", sagte er und ich seufzte. "Ich habe Tom verlassen, nicht umgekehrt. Und du weißt genau warum", antwortete ich und stieg aus dem Wasser, hob das Handtuch auf, das Kludd fallen gelassen hatte. Ich wickelte es um mich und Kludd kam ebenfalls aus dem kalten Nass, sein Blick war voller Trauer. "Katleen, selbst wenn es so weit kommt, würdest du dich echt für Edward entscheiden?", fragte er und ich drehte mich zu ihm um. Der Wind strich durch meine nassen Haare. Das war es also. "Du willst lieber meinen Sohn sterben lassen, weil er von Tom ist?", fragte ich und er sah mich nur kalt an. Ja. "Ich habe Tom verlassen, weil ich weiß, wenn ich sterbe und es die Möglichkeit gibt mich zu retten, dann würde er ohne mit der Wimper zu zucken seinen Sohn umbringen Kludd, das ist der Grund. Du bist nicht anders als er!", schrie ich und stürmte davon, zurück zum Anwesen, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Ich duschte, zog mir etwas an und kämmte mir die Haare, meine Gedanken hingen die ganze Zeit bei Kludd. Ich zog mir die Horkrukzkette an und umklammerte das kalte Silber so fest, das meine Fingerknöchel weiß hervor traten.  Ich hätte Kludd nicht den Seelenzauber zeigen dürfen. Die Möglichkeit, jemanden zurück zu holen und sich und die geteilte Seele dafür zu opfern. Tom und Kludd würden gleich entscheiden und die Sache mit Tianas Prophezeiung hing immer noch wie eine Gewitterwolke in der Luft . Denn der einzige für den ich diesen Schritt gehen würde, war mein eigenes Fleisch und Blut.

Die Lokomotive pfeift laut, als ich mit einem dumpfen Plopp auf dem Bahnsteig auftauchte, ohne das einer der Muggle was merkte. Kludd stand neben mir, er war herrschaftlich gekleidet und sein Gesicht war wie mein eigenes mit einfachen Zaubern verändert. Niemand erkannte uns, als wir mit gefälschten Papieren in den englischen Zug stiegen und uns ins 1. Klasse Abteil drängelten. Ich hatte mit Kludd seit der Sache mit dem Schwimmen vorhin kein Wort gewechselt. Seine Gedanken waren wirr und drehten sich die ganze Zeit im Kreis. Ich setzte mich an den schön gedeckten Tisch, Kludd setzte sich gegenüber von mir hin und ich spürte, wie sich die Lokomotive in Bewegung setzte. Acht Stunden, das müsste reichen. Nicht etwa unser Zielort interessierte mich so sehr, sondern unsere Reisegesellschaft war der Grund für unsere Anwesenheit. Nur ich und Kludd leisteten den zwei Männern in diesem Abteil Gesellschaft, es war ziemlich teuer hier zu sitzen, wenn auch nur halb so teuer, wie hier etwas zu essen oder gar zu trinken. Der Kellner nahm unsere Bestellung auf und bediente auch die beiden anderen. Nach kurzer Zeit begannen die beiden miteinander zu tuscheln. Unauffällig setzte ich einen Abhörzauber ein und ich und Kludd lauschten belustigt der hitzigen Diskussion, bei der beide Sprecher erstaunlich leise blieben. "Bitte was? Haben sie jetzt nicht mehr ihre eigenen Männer unter Kontrolle Herr Minister?", knurrte der Muggle und der englische Zaubereiminister knurrte sauer. "Genauso wenig wie sie, Sullyvian", antwortete er schnippisch. "Wir haben momentan sehr große Schwierigkeiten im Ministerium, das ist richtig, doch es wird sich bald wieder legen, sie werden sehen, ah, das Essen", meinte der Minister, als der Kellner ihm einen Teller Suppe vor die Nase stellte. Er löffelte die Gemüsesuppe in aller Seelenruhe, während der Muggle knurrte: "Ich bin der englische Premierminister , nicht? Ich habe auch etwas zu sagen in ihrer Welt, dass haben sie mir selbst erklärt" Echt jetzt? Schreie es noch in die ganze Welt hinaus. Vor der Tür standen die Auroren und ahnten nichts von unserer Anwesenheit .Ich nickte Kludd zu und versiegelte mit einem kurzen Zauber alle Türen und Fenster. Es ging los.  

Grindelwalds Heiress  (Grindelwald FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now