Epilog

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Die U-Bahnstadtion war wie leergefegt. Nur ein Obdachloser lag auf einer Bank und beobachtete, wie die Bahn einfuhr, nachdem das Läuten ihre Ankunft angekündigt hatte. Mit quietschenden Rädern kam das Gefährt zum Stehen und ein dutzend Leute eilten nun geschäftlich durch die Halle und hin zu den Treppen. Dem Obdachlosen fiel ein Junge, nicht älter als 16 auf, der sich kurz umsah und dann seinen langen Mantel richtete, der die Farbe von Kohle hatte. Seine braunen Haare waren etwas zerzaust und die dunklen Augen wirkten wachsam. Die Bahn setzte sich wieder in Bewegung, wobei eine Zeitung aufgewirbelt wurde, die schließlich auf den dreckigen Gleisen landete. Der Junge ging schnellen Schrittes zu der Treppe und verschwand aus dem Blickfeld des Streichers. Der Junge indessen tauchte in die Menge der Passanten ein, die ebenfalls zu so später Stunde die Straßen Berlins bevölkerten. Die Lampen gingen gerade an und Reklametafeln flackerten einladend. Der Junge verschwand unauffällig in einer Seitengasse und schritt an den Haustüren vorbei, hin zu der Mauer, die die Gasse von einem weiteren Wohnhaus trennte. Er sah sich um, um sicher zu gehen, dass niemand ihm folgte oder ihn sah, ehe er gegen alle Gesetze der Natur durch die mit Plakaten verklebte Wand ging, um in einer weiteren Gasse aufzutauchen, auf der jede Menge Läden mit den verrücktesten Namen dicht an dicht standen. Uras Besenhaus oder Bens Eulenshop waren zum Beispiel dabei. Viele der Passanten trugen lange Umhänge und Spitzhüte, die Kinder sahen sehnsüchtig durch die Schaufenster der Süßigkeitenläden, hinter den Katzen aus Zucker mit Gummimäusen spielen. Ein Zeitungsbote mit schiefer Mütze wedelte mit dem Sonderblatt herum und der Junge hielt inne, als er rief: "Dunkles Mal erneut über Häusern gesichtet, Bewohner ermordet!" Interessiert verlangte er nach einer Ausgabe und gab dem Boten 3 Sickel. Er öffnete die Zeitung und las den Artikel auf dem Deckblatt. 'Erneut wurden drei Auroren von den sogenannten Todessern ermordet und die Vergissmichs mussten dutzenden Mugglen die Erinnerungen an das Dunkle Mal löschen. Nach der Meinung von einem der Minesteriumsbeamten fallen momentan schon mehr Du-weißt-schon-wen zum Opfer, als damals der berüchtigten Katleen M. Jones, wobei man bedenkt, dass sie innerhalb von 3 Jahren 546 Zauberer, Hexen und Muggle auf dem Gewissen hatte und das, als sie noch nicht einmal 20 war. Nun holt der womöglich größte schwarzmagische Zauberer seiner Zeit auf. Im Minesterium herrscht Aufruhr, nachdem der erst kürzlich ernannte Minester für die Ergreifung desjenigen, dessen Namen nicht genannt werden darf, alle Auroren ausgeschickt hat. Außerdem hat er neue Schutzmaßnahmen erlassen, die auf Seite 2 zufinden sind. Wer etwas über den Aufenthaltsort von besagten Verbrecher weiß, soll sich umgehend im Aurorenbüro melden. Fridarike Sunrest' Er hob nicht einmal die Augenbrauen. Es war fast schon ein Morgenritual des Minesteriums geworden, über die Morde zu berichten. Seit der Zeit von Jones, war keiner so gefürchtet wie er, Lord Voldemort. Doch Katleen hatte eher Bewunderer als Diener und war genau wie Grindelwald von sehr vielen als eine wirkliche Anführerin gesehen worden. Vor ihm allerdings fürchtet sich nun jeder, auch die Todesser. Er verstaute die Zeitung in seiner Umhänge Tasche und lief die Gasse entlang.

Der Mond ging langsam auf, als er das Gasthaus 'Zum tanzenden Wichtel' betrat und sich an die Theke setzte, ein paar halbstarke Jungen in seinem Alter neben sich, die den Feuerwisky exten. Es stank nach Rauch und Alkohol, er winkte den Kellner zu sich und fragte nach einem Butterbier. "Zu weich für das harte Zeug, was Würstchen?", hickste einer der Jungen und der Braunhaarige verdrehte die Augen. Er nippte an seinem Getränk und sah immer wieder prüfend auf seine Uhr. "Hey, ich rede mit dir", meinte der Angetrunkene und versuchte das bereits leere Glas zu leeren. "Noch eins", sagte er überschwänglich, kippte auf die Seite und fiel vom Stuhl. Zwei verzauberte Besen kamen vorbei und fegten den Gast vor die Tür. Vom draußen hörte man noch etwas wie Klagelaute. Der Kellner schüttelte den Kopf und säuberte ein Glas. Der Junge trommelte mit den Fingerkuppen auf dem Tresen herum. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis endlich ein Mann in das Gasthaus kam und sich auf dem Stuhl neben ihm fallen ließ. "Ich hab mir dich anders vorgestellt, irgendwie älter und stärker", sagte der Neuankömmling und legte den Kopf schief. "Ich hab mir dich auch ganz anders vorgestellt. Irgendwie nicht so zwielichtig und gewaschener, Merlin du stinkst schlimmer als Greifenmist", knurrte der Junge. "Oh, Verzeihung mein Herr, dass ich nicht so duftete wie es dem Herren beliebt. Hast du den Stein dabei", antwortete er mit sarkastischem Tonfall und der Junge zog einen großen Edelstein aus der Tasche, gerade noch so mit der Faust zu verschließen. "Erst die Info, dann die Bezahlung", sagte er und wiegte den Stein in der blassen Hand. "Natürlich. Er ist zuletzt in Kreta gewesen, nachdem er Berlin verlassen hatte, von dort aus ist er nach London zurück gereist und hält sich nun in einem der Häuser von den dort ansässigen Reinblütern auf, welches ist unbekannt", meinte der Mann und bleckte die gelben Zähne. Der Junge nickte, er wusste, daß dieser Mann nicht log. Woher? Man könnte sagen, dass es eine Gabe von ihm war. Mit einem Nicken ließ der Teenager den Edelstein in die dreckigen Hände des Mannes fallen, trank sein Bier in einem Zug aus und verließ schnell die Bar, während der Mann den Stein begierig ansah. Der Junge lächelte und griff sich an seine Brust, an der ein großes Medallion baumelte. Es hatte eine Verzierung auf dem Deckel, die wie ein Drache aussah. "Bald habe ich dich...", murmelte er und sah hinauf zum Vollmond. Das kalte Licht spiegelte sich in den entschlossen Augen wieder. "Ich komme Vater", sagte er, hob den Zauberstab und dissapparierte mit einem leisen Plopp von der belebten Straße.

Be continued...

Grindelwalds Heiress  (Grindelwald FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now