31. Kapitel

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Katleen

Es war kalt in der kleinen Zelle, auf dessen dreckigen Boden ich erwacht war. Meine Hände waren mit dicken Stahlketten versiegelt und um meine Stirn war ein Verband gewickelt. Mein Rücken war völlig taub. Meine gesundes Auge hatte wieder seinen alten Grünton angenommen, das sah ich in einer Pfütze zu meiner rechten Seite. Wie konnte das nur passieren? Ich war froh, daß ich meinen Horkruks hatte, sonst wären mir wohl die Lichter ausgepustet worden. Die Kette hing immer noch um meinen Hals, gut so. Um mich herum waren die Wände bis auf eine kleine Fackel völlig kahl. Nicht weiter verwunderlich, ich hätte auch kein fünf Sterne Apartment erwartet. Ich leckte mir über die trockenen Lippen und begutachtete die Tür vor mir. Als mir das zu langweilig wurde, versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen, in dem ich die Augen schloss und tief ein und aus atmete. Wie viel Zeit verging wusste ich nicht, als ich ein Kratzen von scharfen Klauen auf Stein hörte und auf blickte. "Wie bist du denn hier rein gekommen?", fragte ich Kludd, der in menschlicher Gestalt vor mir hockte und mich halb belustigt, halb besorgt an sah. "Du hattest noch einen Phasentrank in deinem Schränkchen, damit konnte ich unbemerkt als Eule durch die Wand schlüpfen, ihre Sicherheitsmaßnahmen sind echt miserable.  Wie geht es dir?", fragte er und ich lachte. "Mir ging es schon mal  besser. Du hast meinen Trank geklaut?", fragte ich belustigt. Er schnaubte und kniete sich vor mich hin und tat das Unvermeidliche: Er küsste mich, jetzt, wo ich mich nicht wehren konnte. "Ich hasse dich", murmelte ich während er durch meine Haare strich. "Wo bist du eigentlich hin, nachdem du da raus warst?", fragte ich und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ich habe Einiges abbekommen, als Tiana ihren Fluch abgefeuert hatte und hab mich als Eule in einer kleinen Spalte in der Höhle wo Rin lag versteckt, da ich nicht mehr fliegen konnte. Das waren vielleicht Schmerzen, kannst du dir das vorstellen?", antwortete er und ich schnaubte verärgert. "Bekomm du mal ein Kind, dann weißt du was Schmerzen sind", meinte ich und er schüttelte den Kopf. "Nein danke, lieber nicht, selbst wenn es mir möglich wäre", winkte er ab und ich lächelte. "Deine fehlende Anwesenheit würde sofort bemerkt werden und du hältst momentan keine weitere Jagd aus. Außerdem hast du keinen Zauberstab mehr. Was machen wir jetzt?", fragte er und ich lachte. "Mir fällt schon was ein, das ist es bisher immer, oder etwa nicht?", fragte ich und er nickte. Sein Blick war voller Zweifel, worauf hin ich nur meinte: "Vertrau mir Kludd, ich lande heute nicht in Askaban oder in Nurmengard. Sag Marie, sie soll schon mal Teewasser aufsetzten, ich komme dann nach, wenn ich es schaffe. Ich will doch meine eigene Gerichtsverhandlung nicht verpassen" Er schüttelte belustigt den Kopf, als wir von draußen Schritte vernahmen. Ich hauchte noch ein 'Bis später' und er war verschwunden.

Ein dutzend Zauberer kam zur Tür herein und zog mich unsanft an den Armen nach oben. Also wirklich. "Ein bisschen Anstand würde den Herren sicher nicht schaden, ich kann alleine laufen", sagte ich und ging schön brav in der Mitte der Zauberer durch die Gänge des Zaubereiministeriums von England, den Kopf stolz erhoben und ich spürte, dass die Zauberer um mich herum unruhig wurden. Ihnen gefiel meine Gelassenheit nicht, ganz und gar nicht. Ich lächelte, als sie die Türen des Gerichtsaales aufstießen und alle in dem Saal verstummten. In den Rängen erblickte ich Tiana, Newt, Dumbeldore und sogar zu meiner Verwunderung auch einen sehr blassen Andrew, alle samt im Zeugenstand, zusammen mit dutzenden Zauberern und Hexen, die ich nicht kannte. Von Dads Anhängern war keiner hier. Ich ging zu dem Stuhl, der in der Mitte des Saales stand und setzte mich darauf, die Beine überkreuzte ich provokant. Jeder außer mir war vollkommen verspannt und wagte es nicht einmal mehr zu atmen. Ich lachte, die Zauberstäbe der Auroren im Blick behaltend: "Fangen wir an, Herr Minister, oder sitzen sie nur da und schauen mich an wie der letzte Volltrottel? Ihr habt alle sicher heute noch etwas anderes vor" Der junge Mann hüstelte und sah auf seine Zettel. "Sind sie Katleen Marion Jones, Tochter von Marion Elana Jones und Gellert Grindelwald?", fragte er, als wäre dies nicht offensichtlich. Ich grinste und meinte nur: "In der Tat und stolz darauf" Er zog die Luft ein und verlas mit angespannter Stimme die Anklage, während ich jeden einzelnen Zauberer in diesem Saal begutachtete. "Sie werden hier heute angeklagt wegen des Mordes von hunderten von Hexen, Zauberern und Muggle, Zerstörung von Städten und Transportmitteln und eine Rebellion gegen unsere Gesetze und das Ministerium begannen zu haben, in ihren eigenen Namen und dem ihres Vaters. Wollen sie einer der Anklagepunkten zurückweisen?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Nein, nicht einmal im Traum", meinte ich und in dem Moment stand Dumbeldore auf. Was will der jetzt. "Katleen, ich gehe davon aus, das du des weiteren sehr häufig Kontakt mit deinem Vater hattest. Kann es sein, das er dich zu diesen Taten gezwungen hat?", fragte er und ich schnaubte empört. Was erlaubt er sich eigentlich? "Nein, ich habe alles aus freien Willen und ohne die Beeinflussung meines Vaters getan. Dumbeldore, hören sie auf, das Gute da zu suchen, wo es nicht existiert", knurrte ich und er sah mich kopfschüttelnd an. "Jeder hat eine andere Seite", mit diesen Worten setzte er sich wieder. In dem Moment entdeckte ich meinen Zauberstab auf dem Pult des Ministers. Meine Miene veränderte sich schlagartig zu einem siegessicherem Grinsen und ich bereute keine Stunde mehr, in der ich mit Lovegood Zaubern geübt habe. Sie bemerkten meinen Stimmungsumschwung  sofort, doch sie reagierten zu spät.

Tiana

Katleen begann auf einmal sehr seltsam zu Lächeln und ich verstand den Grund nicht. Der Minister machte sich daran, mehr schlecht als Recht seine Anklage weiter vorzulesen. "Nun denn, Katleen Marion Jones. Sie werden für ihre Taten bis an ihr Lebensende in Nurmengard verbringen und erkennen das es ein Fehler war, was sie getan haben. Sie werden auch ihre Taten noch bereuen, dass verspreche ich ihnen, Männer, wegführen", sagte er und die Zauberer nährten sich ihr. "Oh nein, ich werde mein Werk niemals bereuen, so wahr ich Grindelwalds Erbin bin!", schrie sie und dann passierte alles auf einmal. Sie war aufgesprungen, ihr alter Zauberstab flog auf sie zu und sie befreite sich von ihren Ketten. Flüche schossen durch die Luft, Katleen wehrte sie ab und feuerte ein Loch in die Decke und die darüber liegenden Stockwerkböden. Sie sah zu mir und lachte: "Bis sich unsere Wege wieder treffen Tia, ob im Totenreich oder in der Welt der Lebenden!" Dann verwandelte sie sich in eine Krähe und umgeben von einem hellen, gigantischen Krähenpatronus, der sie vor den herannahenden Dementoren schüzte, schoss sie durch das Loch und verschwand dann spurlos. Ich sah fassungslos auf das Loch und traute meinen Augen nicht. Sie war entkommen! Meine Kinnlade reichte wahrscheinlich schon bis zu meinen Kniekehlen, als Andrew mich an der Schulter schüttelte. "Wie hat sie das nur gemacht?", fragte er und folgte meinem Blick. Ich schüttelte ratlos meinen Kopf und sah ihn an. Dann sagte ich: "Ich weiß es nicht, Andrew, aber ich ahne, dass das noch nicht das Ende ist"

Ich hatte Katleen seit diesem Tag nicht wiedergesehen. Während ich mein letztes Jahr auf Hogwarts wiederholte, bekam ich oft solche Sätze wie: "Ich wäre gerne so wie du" oder "War Katleen wirklich so schlimm, wie alle sagen?" zu hören. Ich wusste nie, was ich dazu sagen sollte. Katleen hat für ihren Traum gekämpft und ihre Brutalität war nur das, was mich  dabei so geschockt hatte. Ich hatte sie stets als Freundin betrachtet und ich spürte immer die seltsamen Blicke, wenn ich versuchte, die Fragen über jene Freundschaft möglichst zu verhindern. Tom arbeitete jetzt in so einem komischen Laden und ich spürte, das eine Gefahr  auf uns zu kam, ich wusste nur noch nicht Welche. Nacht für Nacht träumte ich jahrelang von einem Jungen mit dunklem Haar, dessen Gesicht ich nicht erkennen konnte. Erst nach sechs langen und schweren Jahren hörten die Träume von ihm auf und stattdessen wurde ich von Albträumen von Katleen und meinen Eltern geplagt. Ich wurde die Leiterin des Aurorenbüros und arbeitete an vielen Fällen, darunter seltsame Morde und der gleichen. Dann trat ein neuer Feind uns entgegen, der sich Lord Voldemort nannte und seine Grausamkeit überstieg selbst die von Jones, dazu kam noch dieser Größenwahn. Ich bekam mit, das er nach Katleen verhandelte, doch sie blieb wie vom Erdboden verschluckt. Niemand fand sie oder Kludd. Die Welt wurde erneut ins Chaos gestürzt und ich war eines der ersten Mitglieder vom Orden des Phönix. Ich und Andrew. Unsere Hochzeit fiel sehr schlicht im engsten Freundeskreis aus. Ich dachte viel über Gellert und Katleen nach, immer wieder erwischte ich mich, wie ich ähnliche Gedanken wie sie pflege. Doch irgendwie konnte ich mich dafür nicht richtig schämen, ich wusste nicht warum. Eines Abends saß ich an meinen Schreibtisch und war ganz in die letzten Mordberichte vertieft, als eine Stimme in meinem Kopf rief: "Ich komme!" Erschrocken sah ich auf und sah mich um. Was bei Merlins Bart? Meine Umgebung verschwamm und im nächsten Moment stand ich auf einer hohen Klippe, das dunkle Mal leuchtete über mir. Vorne, am Rand der Klippe stand eine Kapuzengestalt und sah zu dem Zeichen empor. "Ich finde dich", hauchte die seltsame Stimme, die vielleicht zu der Person gehörte, die vor mir stand.  War das vielleicht Voldemort? Wollte er mich finden? Ein rotes Licht blitzte auf und ich schreckte wie aus einem Albtraum hoch. Ich saß immer noch an meinem Schreibtisch in meinem Zimmer. Draußen gingen gerade die Straßenlaternen an. Ich stand auf und ging zu dem großem Fenster. Es regnete in Strömen. Bäche flossen die Straße hinunter und kleine Regentropfen hingen an meinem Fenster, um kurz darauf an der Scheibe hinunter  zu fließen. Die anderen Häuser, die alle samt Mugglen gehörten, wurden nur spärlich beleuchtet, alles war ruhig. Eine Straßenkatze wechselte die Straßenseite und schlüpfte in den Nachbargarten. Der Mond  kam hinter einer Wolke hervor und spendete ein wenig Licht. Ich kniff die Augen zusammen und begutachtete noch einmal  die Umgebung. Da war doch jemand. Da im Licht einer Laterne stand doch wer und sah zu mir herauf, ich konnte nicht erkennen wer es war. Da fuhr ein Auto vorbei , die Lichter erhellten für einen Bruchteil einer Sekunde das Gesicht, dunkle Augen blitzten auf, dann war die Person verschwunden. Hatte ich mir das nur eingebildet?

Grindelwalds Heiress  (Grindelwald FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now