30. Kapitel

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Katleen

Ich hatte das Gefühl, als würde Feuer durch meine Adern fließen, als ich mich vor Tiana zurück verwandelte und mich auf sie stürtze. Sie rollte sich zur Seite und feuerte einen Fluch zwischen uns, wobei sich die Erde spaltete und gewaltige Eismassen in die Tiefe stürzten. Wie Nebel flog die Eiswolken auf. Ich schlich an den Rändern der Schlucht hin und her, bis die Sicht wieder klarer wurde, dann feuerte ich einen Todesfluch in Tianas und Andrews Richtung, er verfehlte sie nur um Haaresbreite. Ich knurrte und spannte meine Glieder an, bereit zum Sprung über die schmale Abbruchkannte hin auf die andere Seite. Sie würde dafür bezahlen. Da tauchte Kludd neben mir auf und hielt mich zurück. Ich sah ihn wütend an. "Das Eis wird dich nicht tragen, du wirst dir noch das Genick brechen", sagte er leise und ich musste ihm rechtgeben. Es war ein Wunder, das es Tiana und Novartis trug, ohne in sich zusammen zu brechen. Kludd begutachtete unsere Gegner, Andrews Leben neigte sich seinem Ende zu, Kludds Dolch steckte immer noch in seiner Schulter. "Schön dich auch in deiner menschlichen Form zu sehen Kludd", fauchte Lovegood, mein Freund lachte. " Du scheinst mich nicht wirklich leiden zu können, Lovegood. Trauerst du immer noch deiner Katze nach, oder deiner Mutter? Liegt es daran das dein Freund im Sterben liegt und du ihm nicht helfen kannst, ohne das dein erbärmliches Lebenslicht ausgelöscht wird?", meinte Kludd gelassen, um Tiana noch mehr aus der Fassung zu bringen. Es klappte, Tiana stürmte nach vorne, das Eis unter ihren Füßen knackte bedrohlich. Ich lächelte und zielte auf Lovegood. "Avada Kedavra!", rief ich, sie sprang zur Seite, der Fluch schlug in den Boden ein und es bildeten sich noch mehr Risse. "Lira, bring Andrew von hier weg!", rief sie verzweifelt dem Zouwu zu und der Löwe stürmte mit Andrew davon. "Es brauch mehr als ein Wunder, dass er das überlebt Tia und das weißt du", meinte Kludd und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er an seinen Gürtel griff, um einen weitern Dolch zu Tage zu befördern. Tiana sah mich entschlossen an. "Vielleicht bist du stark Katleen, vielleicht bist du mir in jeglicher schwarzer Kunst überlegen und vielleicht wirst du es auch schaffen, das zu erreichen, was du dir so sehr wünscht", sagte sie und ich lachte. "Oh, das habe ich schon und danke für die Komplimente", meinte ich und spürte, wie sich die Energie am Ende meines Stabes bündelte. "Aber eines wird sich nie ändern. Du unterschätzt deine Gegner", antwortete Tiana und feuerte eine Detonation auf das brüchige Eis. Ein gewaltiges Beben fuhr durch die Spalte an beiden Seiten und das Eis brach unter unseren Füßen weg. Im Fall verwandelte ich mich in einer Krähe, Kludd in eine Eule und Tiana in eine Katze.

Während ich und mein Gefährte uns auf einen Felsvorsprung retteten, kletterte die schwarze Katze an der Eiswand auf einen gegenüberliegenden Vorsprung und peitschte mit dem Schweif. Damit hatte ich nicht gerechnet. In den Spalte herrschte ein anderer Wind, ich und Kludd konnten nicht fliegen und der Vorsprung war zu klein, als das wir uns in Menschen verwandeln können, ohne das wir in die Tiefe stürzen. Kludd stieß sich ab, verwandelte sich und rammte seinen Dolch in die über uns liegende Wand. Er rutschte einen kurzen Weg hinunter, doch dann verharrte er auf halber Höhe mit der Katze. Ich sprang auch, verwandelte mich und beschwor unter mir einige Eissäulen, auf den ich stehen konnte. Tiana sprang von ihrem Vorsprung und rutschte einen Moment später als Mensch auf mich zu. Unsere Flüche trafen sich und wir rutschten ein paar Meter auseinander, dicht an den tödlichen Abgrund. Kleine Eisbrocken fielen in die Tiefe und ich hörte nicht, ob sie jemals den Boden erreichten. Ich feuerte einen Todesfluch in ihre Richtung, sie hielt mit einem Expelliamus entgegen. Die Luft vibrierte, als unsere Kräfte aufeinander trafen. Ich schaute nach hinten zu Kludd und rief ihm zu: "Klettere hier raus, bevor hier alles einstürzt!" Er nickte und hangelte sich die Eiswand hoch. Ich und Tiana beendeten unsere Flüche und sahen uns hasserfüllt an. "Alles entscheidet sich nun zwischen die und mir, welch bedeutsamer Augenblick, man wird noch in Jahren darüber sprechen", sagte ich und Tiana schnaubte. "Du hörst dich wirklich an wie Grindelwald", antwortete sie und mein Lachen halte von den Wänden wieder. "Das liegt wohl in der Familie", meinte meine Wenigkeit und ich feuerte einen Cruziatos in ihre Richtung, sich schützte sich mit einem Schild aus Eis. Dann ließ sich vieler solcher Schilder entstehen, so das wir in einem Labyrinth aus Eisspiegeln waren, unsere verzerrten Abbilder tanzten über die rauen Oberflächen. Ich schlich durch den kalten Irrgarten, mein Körper zitterte vor Anspannung. Gar nicht mal so schlecht. An meinem Zauberstab bildete sich eine rote Lichtkugel, während ich suchend umher blickte, wie ein gehetztes Tier. "Du kannst dich nicht ewig verstecken", sagte ich und sah sie endlich, doch ich ließ mir nichts anmerken, nur noch ein paar Meter. "Am Ende sterben wir alle", meinte ich mit bedrohlicher Stimme, drehte mich hundertachtzig Grad und feuerte eine Detonation auf Tiana. Der Fluch traf sie in die Brust, sie flog ein paar Meter nach hinten, ries ein paar Eiswände um und rutschte über die Abbruchkante. Keuchend hielt sie sich nur mit einer Hand an fest. Ich trat auf sie zu, ein breites Lächeln in meinem Gesicht. Ich sah auf Lovegood hinab und sagte mit kalter Stimme: "Nur das die anderen früher sterben, die anderen später" Tiana knurrte leise und ich holte mit meinem Zauberstab zum Finalschlag aus. Endlich. Endlich ist es soweit! "Noch ein paar letzte Worte Tia?", fragte ich gehässig und sie sah mich mit einem Ausdruck an , den ich nicht deuten konnte. "Es wird Zeit für ein kleines Familientreffen mit deinem Dad,  findest du nicht auch Katleen Marion Grindelwald", sagte sie und feuerte einen Fluch, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, auf die Höhlenwand hinter uns. Es krachte und alles stürzte in sich zusammen, ich sah nur noch weißen Schnee und hörte meinen eigenen Entsetzensschrei in meinen Ohren klingen. Etwas traf mich am Rücken und am Kopf. Ich spürte unerträgliche Schmerzen, die ich nicht einordnen konnte. Dann wurde alles schwarz.

Tiana

Ich kämpfte mich an die Oberfläche und nahm einen tiefen Atemzug. Meine Haare hingen mir in meinem Gesicht vor Schnee triefend und ein kalter Nordwind blies sie aus meinem Gesicht. Die untergehende Sonne spiegelte sich auf den Eisstellen wieder und der Schnee funkelte wie tausende Diamanten. Ich befreite mich komplett aus den Schneemassen und klopfte mir die Kleider ab, meinen Zauberstab hielt ich fest umklammert. Etwas weiterweg von mir lag der Elderstab, aber von Katleen fehlte jede Spur. Ich griff schnell nach dem Zauberstab und suchte die Umgebung nach Jones ab. Nach kurzer Zeit fand ich sie auch, ihr Körper war halb im Schnee vergraben, ihre Augen waren geschlossen. Sie war bewusstlos, an ihrer Schläfe klebte Blut. Ich befreite sie und fesselte sie dann mit dicken Stricken. Ich brauchte eine Weile, bis ich mir verinnerlichen konnte, was gerade passiert war. Ich hatte es geschafft. Ich hatte Katleen besiegt. Das ich noch am Leben war, hatte ich nicht zu hoffen gewagt, als ich die Eiswand einstürzen lassen habe. Wir waren immer noch in der Spalte, von Kludd fehlte jede Spur. War er geflohen, als alles in sich zusammen gefallen war? Wahrscheinlich. Noch während ich überlegte, wie ich am besten wieder mit Katleen hier raus kam, erklangen Stimmen von oben und die Köpfe von vielen Auroren tauchten an den Spaltenrändern auf. Auch Dumbeldore und Newt waren dabei. Wie kamen die denn hierher. "Tiana, alles okay?", fragte Scamander und ich nickte. Sie bildeten aus Seilen eine Leiter, mit der sie mich und Katleen hochzogen. Oben angekommen, wurde Katleen gleich von ein paar Auroren weggeschafft, während ich erschöpft im Schnee lag und in den rötlichen Himmel schaute, der langsam dunkel wurde. "Was ist hier passiert, Mrs, Lovegood?", fragte mich jemand, doch ich war nicht in der Lage zu antworten. Nach einer kurzen Pause gab ich Albus den Elderstab und sagte: "Ich glaube, der hier gehört ihnen" Er steckte den Stab ein und lächelte mich freundlich an. "Du hast unglaubliches geleistet, du hast Grindelwalds Erbin besiegt", sagte Newt und ein erleichtertes Lächeln stahl sich in sein Gesicht. "Was passiert jetzt mit ihr?", fragte ich und sie sahen mich bedrückt an. "Es wird wohl auf den lebenslangen Urlaub in Nurmengard auslaufen", meinte Scamander und half mir auf. Dumbeldore wollte vor Katleens Prozess ja nochmal mit ihr sprechen, ob das klappte? Ich schüttelte den Kopf, während mir etwas einfiel. "Wie habt ihr eigentlich die Sperre von Hogwarts entfernen können?", fragte ich und Newt blies hörbar die Luft aus.

"Wir waren es nicht. Aber wir vermuten, das in dem Moment, in dem Jones ihr Bewusstsein verloren hat, sich das Schild aufgelöst hatte. Katleen ist unheimlich geschwächt, es ist ein Wunder das sie das überlebt hat. Eigentlich müsste sie nach so einem magischem Schlag tot sein, ich kann mir nicht erklären, warum sie noch atmet", meinte Newt und ich zog eine Augenbraue hoch. "Aber ich lebe doch auch und ich habe Katleen nicht mit einem Zauber erwischt", antwortete ich verwirrt, doch Newt schüttelte den Kopf. "Liebe Tiana, Katleen weißt eindeutige Spuren von einem starken Fluch auf, der sie getroffen hat. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, das teile deines Zaubers, welcher auch immer es war, von der Eiswand abgeprallt sind und sie getroffen haben, so weit ich es aus deinen Erinnerungen lesen kann", meinte Albus und ich dachte nach. Ich wusste nicht, welchen Fluch ich benutzt hatte ehrlich gesagt. Dumbeldore disapparierte mit mir Seite an Seite mit Newt und denn anderen Auroren. Wir kamen vor dem Sant Mungo an und ich wusste sofort warum wir hier waren. Ich lächelte die beiden kurz entschuldigend an und stürmte dann in das Krankenhaus. Die Empfangsdame sah mich erschrocken an, ich sah vermutlich selber aus, als gehöre ich in eines ihrer Betten, doch ich musste zu Andrew, das war wichtiger. "Im welchen Zimmer liegt Andrew Novartis?", fragte ich und sie schaute auf ihre Unterlagen. "Zimmer 1511, vierter Stock, aber Miss, sie müssen sich behandeln lassen, sie... ", fing sie an, doch ich rannte schon die Treppen hinauf, drängte ein paar Ärtzte zur Seite und erreichte schwer atmend den vierten Stock, in dem mein Freund angeblich lag. Ich rannte an den unzähligen Türen vorbei, bremste scharf an 1511 und stürmte in das Zimmer. Dort lag Andrew auf einem Bett, seine Augen waren geschlossen und um seine Schulter war ein Verband gewickelt. "Andrew", hauchte ich und ging nun langsam zu seinem Bett und nahm seine Hand. Er murmelte etwas und schlug die dunklen Augen auf. Er sah mich kurz an und sagte dann mit heißerer Stimme: "Du siehst furchtbar aus" Ich verdrehte die Augen und küsste ihn, erleichtert das er noch lebt. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn er auch noch stirbt. Lira hatte es noch rechtzeitig hier her geschafft. "Na danke, du Vollidiot. Du siehst auch nicht gerade sehr berückend aus, wenn ich das mal so anmerken darf", antwortete ich und er lachte leise. "Ich liebe dich auch Tiana Lovegood. Was ist eigentlich passiert, haben wir gewonnen? Ist dieses Eulen-Menschen-Vieh tot?", fragte er und ich verzog das Gesicht. "Wenn man es 'gewonnen' nennen kann, dann ja. Katleen wird bald vor Gericht gestellt. Doch ob Kludd tot ist oder nicht, weiß ich nicht, er ist verschwunden", antwortete ich und er lächelte. "Du bist einfach unglaublich Tiana", murmelte er und wir küssten uns erneut, froh, das alles vorbei war. Könnt ihr mir glauben, wie falsch wir in diesem Punkt lagen?

Grindelwalds Heiress  (Grindelwald FF) #Wattys2019Where stories live. Discover now