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Evening

"Schwarz oder weiß?" Jack hielt mir zwei identische T-Shirts hin, welcher einziger Unterschied deren Farbe war.

Er trug beige Shorts, weshalb ich ihm das weiße T-Shirt empfohl.

Spätestens ab 22 Uhr konnte auf der Party aber sowieso niemand mehr klar sehen, weshalb es eigentlich egal war.

Jack war über die Sommerferien bei mir gewesen und ich hatte das Gefühl, dass mehr Leute aus der Schule ihn kannten, als mich.

Und das, obwohl ich diese Schule nun schon fünf Jahre besuchte.

"Los, Eve! Putz dich doch auch mal ein wenig heraus!", forderte mein Cousin mich auf. Genervt rollte ich mit den Augen.

Er wusste genau, dass ich es zwar liebte mich für irgendetwas fertig zu machen, diese Strandparty aber auf keinen Fall in meinem Interesse lag.

„Jack, jetzt verpiss dich und besprüh dich mit Parfum oder so.", scheuchte ich ihn aus meinem Zimmer.

„Ist ja gut." Abwehrend hob er seine Arme und rannte aus dem Zimmer.

Zufrieden, da Jack wusste, dass man mich nicht ärgern sollte, setzte ich meine Beschäftigung fort - ein neues Augen-Make-up auszuprobieren. Ich liebte es, mich zu schminken, trug aber wenn ich raus ging nicht viel auf.

Eigentlich war ich eine sehr selbstbewusste Person, doch was das Thema Schminke anging, war ich wie ein anderer Mensch. Ich traute mich einfach nicht, damit in der Öffentlichkeit herumzulaufen.

Ich summte gerade zu einem Lied von den Beatles mit, welches aus den Lautsprechern meiner Bose-Boxen drang. Ich liebte Musik und könnte niemals ohne sie leben.

Ein wenig später steckte Jack seinen Kopf herein. Ich schaute auf die Uhr. „Drei Minuten. Drei freaking Minuten hatte ich Ruhe vor dir!", stöhnte ich genervt.

Jack reagierte nicht. „Guck mal, wenn du dich sowieso schon schminkst, warum dann nicht für die Party?"

Meine Augen verdrehten sich mal wieder. "Weil ich nicht möchte, okay? Die letzten Male war ich mit, weil ich auf dich aufpassen musste, da du deinen 18-jährigem Körper nicht unter Kontrolle hast, wenn du Alkohol trinkst. Aber ich hab keinen Bock mehr."

„Boah Eve! Du bist so ein Langweiliger. Kein Wunder, dass du keinen Freund hast und fast nur in deinem Zimmer hockst."

In gewissen Maßen hatte er Recht. Ich hatte erst einen Freund gehabt und dieser hatte sich im Endeffekt als das komplette Arschloch herausgestellt.

Auch mein Zimmer bekam viel zu oft mein Gesicht zu sehen. Eigentlich jeden Tag mehr als sechs Stunden. Ich hatte zwar zwei beste Freundinnen und einen besten Freund, welche oft etwas mit mir unternahmen, doch in letzter Zeit, war ich oft zu Hause geblieben.

Ich wusste auch nicht wieso. Wahrscheinlich war es sowieso nur eine Phase. So wie die, in der ich Justin Bieber fangirlte und deshalb meine Wände mit Postern zugeklebt hatte.

Leider hatte ich in dem Moment, als ich mit Tesafilm die nackten Oberkörper von ihm an die Wand gepappt hatte, nicht beachtet, dass wenn diese Phase vorbei sein würde, ich die Poster alle wieder abnehmen müsse und das Klebeband den ganzen Putz mit herunternehmen würde.

Eʏᴇs ᴏɴ ʏᴏᴜ | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt