36|irresistible,

5.9K 288 89
                                    

Evening

Ich war froh, dass Connor vorgeschlagen hatte, sich nochmal zu treffen.

Zwar, war es verdammt schmerzhaft gewesen, zu hören, wie sehr ich ihn verletzt hatte, doch zu hören, dass er mich schon seit fünf Jahren mochte, machte es fast wieder wett.

Dadurch, dass er mich aber schon so lange mochte, hatte es bestimmt alles nur noch schmerzhafter gemacht.

Wir liefen weiter am Strand lang und redeten dabei über die letzten Wochen.

Ich merkte, dass er zwar aufmerksamer wurde, wenn ich Ethem erwähnte, aber sich nicht mehr aggressiv verspannte.

"Jack hat zum Glück früh erkannt, dass bei seiner Leber irgendwas nicht stimmte.", erklärte ich, als wir wieder aufs Thema Jack und seine Krankheit kamen.

"Dadurch sind seine Überlebenschancen sehr hoch. Aber auch nur, wenn der Krebs sich nur in der Leber und nicht weiträumiger verbreitet hat. Wenn er nur in der Leber ist, kann diese entfernt werden, wobei aber nicht nur der Tumor, sondern auch das Gewebe darum entfernt wird, damit die Gefahr auf ein wiederkehrendes Geschwulst - durch zurückgebliebene Tumorzellen - verringert wird. Diese Methode kann aber nur bei sehr wenigen Patienten angewandt werden, da bei den meisten das verbleibende Lebergewebe nicht ausreichen würde, um die Organfunktion der Leber aufrecht zu erhalten." Zwar war es das erste mal, dass ich das alles jemandem erklärte, da ich davor mit niemandem - außer meinen Eltern - darüber gesprochen hatte, trotzdem hatte ich es langsam satt, jeden Tag damit konfrontiert zu werden und darüber nachdenken zu müssen.

Langsam verschwand meine gute Laune und Aufgeregtheit nämlich, obwohl ich mich so auf Connor gefreut hatte.

Ich hatte es vermisst mit ihm zu reden; schweigend neben ihm zu laufen; manchmal seinen Arm, welcher meinen streifte, zu spüren; seinen Duft einzuatmen, aber am aller meisten zu wissen, dass er mich nicht hasste.

Trotzdem wir noch nicht alles endgültig geklärt und er mir noch nicht voll- und ganz verziehen hatte, fühlte es sich friedlich und befreiend an.

Seit langem hatte ich das Gefühl endlich mal wieder richtig, unbeschwert atmen zu können.

"Wir müssen jetzt auch nicht darüber reden.", beruhigte Connor mich, als er bemerkte, dass ich mich mehr verkrampfte.

Ich nickte nur, ehe ich das Thema wechselte. "Wer war diese Französin eigentlich vor meiner Haustür?"

Er verdrehte er ein wenig die Augen. "Das war Gersende, die kleine Schwester von irgendeinem Mädchen, welches Colin aus der Uni kannte. Er hat ihr einfach meine Nummer gegeben, alter. Das war an dem Tag, als ich dich vom Bahnhof abholen wollte, du aber nicht mehr da warst."

Sofort sah ich seine Nachricht, die er mir geschrieben hatte, nachdem er mich verpasst hatte, vor meinen Augen.

Ab diesem Zeitpunkt ging es mit der ganzen Scheiße mit Connor und mir los.

Das war die reinste Hölle.

"Und lief was zwischen dir und Gersende?"

"Nein. Ich hatte kein Interesse an ihr und ich glaube, dass hat sie spätestens nach dem Flyerverteilen für die Uni bemerkt."

Eʏᴇs ᴏɴ ʏᴏᴜ | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt