여섯/6 - WILL, SEE YOU AGAIN

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Sam;

Normalerweise wurde ich entweder von meinem Wecker, oder von Harper geweckt die mich darauf hinwies das ich meinen Wecker verschlafen hatte. So gesehen war sie mein menschlicher Wecker, doch an diesem Morgen wurde ich wach durch das Gefühl zu ersticken. Nur unter großen körperlichen Anstrengungen schaffte ich es mich auf den Rücken zu drehen und öffnete die Augen, was mir sofort die Ursache für das beengende Gefühl auf meiner Brust verritt.

"Toby geh runter, du bist schwer", vergeblich ruderte ich mit den Armen um meinen Mitbewohner von mir herunter zu drücken, was allerdings ein erfolgloses Unterfangen war, wenn er nicht von selbst vor hatte von mir herunter zu rutschen.

"Wenn du so weiter machst erstickst du mich", ich hechelte demonstrativ nach Luft was mein Gegenüber nur zum Lachen brachte, "Harper hat gute Nachrichten", sagte er schließlich und ließ endlich von mir ab. Ich setzte mich, -nach Luft schnappend-, auf und sah ihm dabei zu wie er sich ans andere Ende meines Betts lehnte.

"Die da wären?", mürrisch warf ich meine Decke nach hinten und zog mir einen meiner Pullover -die den letzten freien Platz des Bodens meines winzigen Raums bedeckten-, über den Kopf, bevor ich mich zu ihm um drehte und skeptisch die Augenbrauen nach oben zog.

"Will kommt nächsten Monat zu Besuch, er hat Urlaub bekommen". Mein noch verschlafenes Gehirn brauchte einen Moment eh es die Informationen verarbeiten konnte. Toby sah mich nur breit lächelnd an, so breit das ich sein Zahnfleisch sehen konnte. "Der Anruf kam vor einer halben Stunde"

"Er kommt?! WIRKLICH!!", meine Stimme machten einen Sprung über zwei Oktaven meiner normalen Tonlage und ich begann wie ein kleines Kind in meinem Zimmer auf und ab zu springen. Auch wenn ich wusste das die Tatsache das er Urlaub bekommen hatte nur heißen konnte das er bald irgendwo an die Front ziehen musste. So war es jedes mal. Jeder seiner Besuche war immer von dem faden Beigeschmack begleitet das wir ihn nur sehen konnten da er bald aufs neue los geschickt würde, und dieses Treffen vielleicht das letzte mal war das wir ihn sahen. Es hatte schon so viele Verabschiedungen gegeben die sich anfühlten wie die letzten und bei denen man sich dennoch wünschte das sie es nicht waren.

Langsam beruhigte ich mich wieder und setzte mich auf meinen Teppich, von wo aus ich Toby beobachtete der immer noch auf meinem Bett saß. "Ist eine Weile her das er da war, er meinte er ist stolz auf dich. Harper hat im erzählt das du das Semester angefangen und die erste Woche hinter dich gebracht hast, und das du in dem Restaurant in Gangnam arbeitest.", er sprach langsam und betonte jedes Wort. Ich wusste das er versuchte herüber zu bringen wie mein Bruder am Telefon geklungen haben musste. Will redete immer so als müsste er die Sachen die unsere Eltern in dieser Situation sagen würden, wett reden. Als wäre es gar nicht so schlimm das sie nicht da waren, und er könnte sowohl Großer Bruder, Vater und Mutter gleichzeitig sein. Diese Art hatte er sich schon in London zugelegt als beide am Leben waren, vielleicht hatte er damals schon eine ungute Vorahnung gehabt.

"Gehen wir frühstücken?", ich drückte mich vom Boden ab und machte zwei Schritte zurück zum Bett um meinen Mitbewohner nach oben zu ziehen, welcher nach meinem gesamten Arm griff und sich bewegte wie ein nasser Sack. Mit der freien Hand fischte ich mein Handy von der Matratze und stopfte es in die Tasche meines Pullovers.

In der kleinen Küche roch es nach Kaffee, Harper stand bereits komplett angezogen an der Anrichte und tippte auf ihrem Laptop herum. Mit ihren 24 Jahren sah sie bereits aus wie eine vollwertige Geschäftsfrau, eine Person die eindeutig nicht mehr  hier her gehörte. Als sie unsere Schritte hörte schaute sie auf und zog die Mundwinkel nach oben.

"An deinen Augenringen kann man klar und deutlich sehen das du jetzt Student bist", bemerkte sie schmunzelnd und klappte den Laptop zu während ich mir eine Tasse Kaffee eingoss. Obwohl heute Samstag war, ging sie in die Firma ihres Vaters um zu Arbeiten, sie war das was man allgemein unter Workaholic kannte. Bei genauerem Hinsehen zog sie die Stirn in Falten. "Was ist mit deiner Nase passiert? Kann man dich nicht mal einen Tag alleine lassen?". Ich schüttelte nur den Kopf um zu zeigen das sie darauf keine Antwort bekommen würde.

old future; kim namjoonKde žijí příběhy. Začni objevovat