스물/20 - EY MAMA

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Sam;

"Es geht gleich weiter, beeil dich und komm her!"

Geongmins Stimme halte durch die Wohnung, begleitet von der Werbemusik. Alles wirkte irgendwie stiller seit Toby weg war. Obwohl er kaum etwas für sein Auslandsemester mitgenommen hatte, außer einen großen Rucksack, mit zu viel Klamotten und zu wenig sinnvollen Sachen, machte die Wohnung den Eindruck, als hätte ihr jemand das Leben entzogen.

Schnell hastete ich durch den Flur und versuchte die zwei Gläser Cola auszubalancieren, welche ich noch schnell aus der Küche geholt hatte. Genau im richtigen Augenblick, kam ich vor dem Bildschirm meines Laptops zum Sitzen, um zu sehen wie in die große Halle erneut eingezoomt wurde. Wir beide hatten bereits eine Stunde Roterteppich-Interviews hinter uns, -in der wir schon so gut wie alles gegessen hatten, was wir vorher für den ganzen Abend gekauft hatten-, und eine gute Hälfte der ganzen Show geschafft, in der die Jungs bereits einen Award für 'Best Male Dance Performance'  gewonnen hatten  

Obwohl Geongmin schon seit mehreren Jahren, vermutlich ihrem großen Bruder geschuldet, sämtliche End-Jahres-Shows verfolgte, war sie jedesmal wenn die Werbeunterbrechung beendet wurde, aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen. Zugegebenermaßen ließ auch mich die Situation nicht ganz kalt, besonders nachdem ich einige Sachen gesehen hatte, die die Jungs für die Award Shows planten, und ich mich auch ein wenig von Geongmins Mitfiebern, hatte anstecken lassen. 

Ohne groß zu reden, verfolgten wir die weiteren Auftritte über den Bildschirm, auch wenn die wichtigen Preise erst zum Schluss verliehen wurden, war von Anfang an klar gewesen, dass wir beide, jede Sekunde sehen würden. 

Auch wenn Geongmin sonst nicht viel für Musiker und Bands übrig hatte, -die Interesse dafür war wahrscheinlich im übergroßen Maß an Namjoons Erbgut weitergegeben wurden-, kannte sie erschreckend viel von den Künstlern und Gruppen, die nach und nach über die Bühne kamen. 

In manchen Momenten war ich immer noch überrascht, wie so eine gewaltige Welt existieren konnte, ohne das ich davon etwas mitbekommen hatte, zumindest bis ich Namjoon kennen lernte. Der Ältere hatte uns beide auch eingeladen sie nach Hong Kong zu den MAMAs zu begleiten, natürlich nicht offiziell, dennoch könnte er einfacher an Karten für das Event heran kommen und würde sicherlich auch ein Hotel finden, doch Geongmin und ich hatten beide verneinen müssen, da wir unsere Zwischenprüfungen hatten, und unsere Semesterarbeit abgeben mussten.  

Deshalb schauten wir die Show nun über meinen Laptop und die halbwegs stabile WLAN Verbindung meiner Wohnung, zumindest seit Toby sie nicht mehr benutzte, und stopften Berge an Supermarkt Snacks in uns hinein. 

Ich merkte wie ich immer nervöser wurde, umso mehr Zeit herrumging. Hoseok hatte mir bereits bei einer der Proben erzählt, dass sie vermutlich eine der  letzteren Auftritte haben würden, kurz bevor dann die wirklich großen Preise, die Daesangs, verkündet wurden. Die Awards von denen jeder Artist träumte, der an diesem Abend zur Show eingeladen war. 

"Ich geh noch mal schnell auf Klo, schrei wenn sie dran sind", Geongmin klopfte mir kurz auf die Schulter und langte erneut in die Chipstüte, die so gut wie leer war, bevor sie sich von meinem Bett hoch drückte, da es eine weitere Werbepause gab. 

Für einen Moment wendete auch ich meine Aufmerksamkeit ab, um mein Handy zu checken. Ich hatte angefangen wieder im Restaurant zu arbeiten, und übernahm extra viele Schichten, um die verlorenen Stunden aus meiner Pause  wieder aufzuholen. Das bedeutete, dass ich so gut wie immer zur Verfügung stehen musste, was Angesichts der anstehenden Prüfungen nicht ganz einfach gewesen war. 

Doch erleichternder Weise hatte ich keine neuen Benachrichtigung, außer ein Bild von Toby, wie er vor der London Bridge stand. Ich war für einen Augenblick sprachlos gewesen, als er Harper und mir erzählt hatte, dass er für die nächsten 6 Monate nach England gehen würde. Er hatte uns auch gebeten ihn mal zu besuchen, doch ich konnte mir nicht vorstellen in die Stadt zurück zukehren, in der meine Mutter gestorben war und in der ich hatte zusehen müssen, wie mein Bruder langsam an ihr zu Grunde ging, bevor unser Vater ihn nach Korea holte. 

old future; kim namjoonWhere stories live. Discover now