EPILOUGE - IF THE WORLD WAS ENDING

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...you'd come over, right?

march 2018

"Kannst du das da rein packen?", sie zeigte auf einen Karton welcher mit dem Schriftzug Keine Ahnung betitelt war. Schulterzuckend legte er die Figur auf den Haufen, welcher es später unmöglich machen würde, die Kiste umzugsgerecht zu verschließen. 

"Ach ja", sie beugte sich und holte einen Schuhkarton hervor, "Hier, die hab ich letztens wieder gefunden". Sie grinste ihren großen Bruder schulbewusst an und reichte ihm die Reihe an Büchern, welche sie ihm seit fast zwei Jahren nicht zurück gegeben hatte. 

Der Ältere nahm sie entgegen und betrachtete die Titel, bevor er zielstrebig eines heraus nahm. Anna Karenina, wie lange hatte er nicht mehr an das Buch gedacht? Und wie viel länger hatte er schon geplant es zu lesen, und es trotzdem nicht über sich gebracht? 

"Das ich die noch mal wieder seh", sagte er belustigt und schlug die erste Seite auf, nur um wie eine Skulptur zu versteinern, während er auf den Namen starrte, welcher auf die leere Seite geschrieben war. 

Es fühlte sich an, als hätte er den Namen, und die Person die zu diesem gehörte, in einem Anderen Leben gekannt. Dabei war es nur ein Jahr her, ein Jahr das sich wie zehn angefühlt hatte, und was dennoch nicht genug Zeit war, um den Riss in seinem Herzen verschwinden zu lassen. 

"Was ist? Alles okay?", Geongmin kam durch den Raum zu ihm, und blieb neben ihm stehen, um ebenfalls den Namen zu betrachten, und dabei in eine ähnliche Versteinerung zu verfallen. Sie hatte zwar, im Gegensatz zu ihrem Bruder, weiter Kontakt zu der Anderen gehabt, nach dem diese Korea verlassen hatte. Aber Sam hatte oft zutun, und zudem kam die Zeit Verschiebung zwischen Korea und Amerika, welche fast volle 12 Stunden betrug, so, dass sie dennoch selten voneinander hörten.

Auch wenn sie Namjoon nie danach gefragt hatte, wusste Geongmin, dass er und Sam, nie wieder miteinander gesprochen hatten. Manchmal, in einer freien Sekunde dachte sie darüber nach. Sie wusste wie sehr sie einander geliebt hatten, jeder der die beiden erlebt hatte, wusste es, und auch wenn ihr klar war, dass kein Weg die beiden jemals wieder zusammen führen würde, zumindest nicht wieder auf die selbe Weise, tat es ihr im Herzen weh zu sehen, wie sie sich im Bruchteil einer Sekunde verloren hatten.

 "Du solltest sie anrufen, die Nummer hat sich nicht geändert, nur eine andere Vorwahl", sagte sie schließlich, und deutete auf die Zahlen unterhalb des Namens. 

Allerdings antwortete der Ältere nur mit einem Schulterzucken, und klappte das Buch schlagartig zu. Sam hatte damals Leb Wohl gesagt, was sollte er ihr schon noch sagen?

Die Erinnerung an den Tag, jenes Telefonat, riefen immer noch ein Gefühl von tiefer Benommenheit in ihm hervor, eine Taubheit die seitdem in seiner Brust verweilte, auch wenn er sie meistens schon fast vergessen hatte. 

Es hatte ihn verletzt, wie sehr er sich getäuscht hatte, in Sam, als auch in sich selbst. Doch er hatte keine Zeit unsicher zu sein. Er musste auf sich selbst vertrauen, seit dem, mehr als den je. Der Sturm um BTS schien gar nicht mehr abzureisen.

Und nun, nach einem Jahr, schaffte er es ganz gut seine Gedanken davon abzuhalten, nicht automatisch zu der Anderen zu wandern, wenn sie keine feste Beschäftigung hatten. Am Anfang hatte er sich pausenlos in Arbeit gestürzt, um an nichts anderes zu denken, als seine Musik. Und es hatte sich gelohnt, immerhin waren sie erfolgreicher als jemals zuvor und sein Mixtape stand kurz vor seiner Vollendung.

Stumm packten sie die letzten Kartons zusammen und trugen sie nach unten zum Auto, das Geongmins Freund gemietet hatte, bevor sie entgültig das letzte mal durch die Wohnung liefen. "Ich kann es nicht fassen, meine kleine Schwester zieht aus, um mit ihrem Freund zusamm zu wohnen", neckte er sie, und reichte ihr ein Taschentuch, als sie doch etwas emotional wurde, nach dem sie hinter Soomin, welche ebenfalls umzog, die Tür geschlossen hatte. 

old future; kim namjoonWhere stories live. Discover now