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Pᴀɪɴ ᴍᴀᴋᴇs ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ᴄʜᴀɴɢᴇ.

Hyunjin

,,Dauert es noch lange, bis wir endlich da sind?"

Meine Mutter seufzte nur wiederholt auf meine Frage und antwortete mir darum nicht. Genervt schnalzte ich einmal mit der Zunge und sah dann wieder nach draußen, um zu beobachten, wie die Landschaft davon strich. Erst wurde ich hierher gezwungen und dann bekam ich nicht einmal mehr eine Antwort auf eine Frage, musste mich damit begnügen, dass ich es ja schon wissen würde, wenn wir ankamen. Leider war meine Mutter eine ziemlich Empathielose Frau, die sich entweder nicht in Menschen hineinversetzen konnte oder eben wollte.

Also verstand sie auch nicht, wieso ich es unbedingt wissen wollte und so neugierig war.

Aber man bekam eben nicht jeden Tag einen Pflegebruder für eine gewisse Zeit. Es würde jemand bei mir Zuhause wohnen, den ich nicht einmal kannte und den ich auch noch nie in meinem Leben gesehen hatte. War es da nicht verständlich, dass ich etwas wissen wollte? Immerhin konnte diese Person sonst etwas ein. Ein Vergewaltiger. Mörder. Psychopath. Soziopath. Vielleicht übertrieb ich auch nur, aber ich hätte schon gerne gewusst, wer genau zu uns kam. Und das, bevor wir uns ins Auto gesetzt hatten und losfuhren. Wenigstens hatte ich kleine Informationen erhalten.

Ich wusste nur, dass er Felix hieß und aus Australien kam. Über sein Alter, sein Charakter und sonstiges war ich nicht informiert worden und er würde bei uns ungefähr ein halbes Jahr bleiben. Wieso genau er überhaupt in eine Pflegefamilie kam, wusste auch nur meine Mutter, die Betreuer und er selbst. Ich hoffte einfach, dass ich es früher oder später auch erfahren würde. Denn ganz ehrlich? Auf jemanden in meinem Haus hatte ich nicht einmal Lust. Kkami, mein Hund, war mir Gesellschaft genug und Freunde hatte ich schließlich auch reichlich. Wenn es keinen guten Grund gab, dann war ich wirklich sauer.

,,Zeige dich von deiner guten Seite, ja?", befahl mir meine Mutter und warf mir einen kurzen, strengen Blick zu, richtete aber ihre Augen dann rasch wieder auf die Straße. Ein Unfall würde uns gerade noch echt fehlen. ,,Seit dein Vater uns verlassen hat, hat das Jugendamt uns ständig auf dem Kicker. Felix ist die Chance, dass wir ihnen wieder beweisen können, dass wir noch als Familie funktionieren. Also versäum es dir nicht, verstanden?"

Leise musste ich seufzen, weil sie wie immer das Thema aufgriff und da ich es bereits gewohnt war, nickte ich einfach nur. Mein Vater hatte uns vor knapp einem Jahr für eine andere Familie verlassen. Er meinte, dass er in unserer nicht glücklich werden würde, dass ich bloß eine Enttäuschung sei und meine Mutter sei ihm zu anstrengend. So sehr ich ihn auch dafür hassen wollte, ich tat nicht. Hass war nämlich ein verdammt großes Gefühl und das hatte nicht einmal er verdient. Er hatte kein Gefühl der Welt verdient. Außerdem lebte es sich ohne ihn sogar besser. Es war Zuhause ruhiger, entspannter und es gab niemanden, der mich nach der Schule direkt anschrie.

Als das Auto zum stehen kam, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sofort folgte ich meiner Mutter, die bereits ausgestiegen war und auf einen etwas älteren Mann zuging. Er wirkte sogar wirklich freundlich und begrüßte selbst mich herzlich, führte uns dann aber gleich zu Felix. Wie er wohl aussah? Die Aufregung in mir stieg und ich wusste nicht einmal wieso, aber tief in mir freute ich mich wohl, etwas Gesellschaft zu bekommen. Vor einer Tür blieb der Mann dann stehen und klopfte an. Und als hätte Felix bereits gewusst, dass wir da waren, öffnete sich nur wenige Sekunden später die Tür, und ein hübscher Junge mit blonden Haaren und Sommersprossen erschien.

,,Felix? Das hier ist Hyunjin. Und Hyunjin? Das ist Felix."

~~~

Hello.

Willkommen zu meiner ersten Hyunlix-Story, die direkt in die tiefgründigere, traurige Seite geht. Woops?

Kleine Infos am Rande: Ja, es wird sich hier um Depressionen drehen, teilweise auch um Essstörungen und auch um Suizidgedanken. Ich möchte das nur am Anfang bereits sagen, damit ihr schon einmal vorgewarnt seid. Anders als bei 90% der anderen Stories, in denen es um Depressionen geht, wird diese hier nicht mit bloßer Liebe geheilt. Sorry, aber das ist mehr als nur unrealistisch und so schön das vielleicht auch klingen mag, es wird nie passieren.

Depressionen können nicht mit Liebe geheilt werden.

Liebe kann das Leben nur erleichtern und wenigstens etwas positives in das Leben bringen. Wer also gedacht hat, dass es hier eine klischeehafte Liebesstory wird, in der sie sich nach 10 Kapiteln bereits die Liebe gestehen und zwei Kapitel später dann heiraten - sorry, aber nein. Farbenblind beinhaltet Themengebiete, die von unserer Gesellschaft als ein Tabu angesehen werden. Über solche Sachen sollte man nämlich unbedingt reden. Egal, ob es einen selbst betrifft oder eine Person, die man kennt. Redet darüber. Selbst wenn es nur bloßes Interesse ist - manchmal hilft das alles auch schon.

Gleichzeitig möchte ich noch auf etwas aufmerksam machen; Ich will hier keine Komentare sehen, die gegen Felix' Charakter sind. Am Anfang werdet ihr merken, dass er ziemlich abweisend gegenüber Hyunjin ist und ihn vielleicht auch 'unfair' behandelt. Deshalb will ich nicht sowas lesen wie "Ich hasse Felix", "Wie nervig"
Jeder Charakter hat einen Grund, weshalb er ist, wie er ist. Jeder Mensch handelt in Situationen auch anders, als wir es vielleicht selbst machen würden, also respektiert es bitte einfach. Wir alle haben eine Geschichte, die uns zu dem gemacht haben, die wir nun sind. Genauso ist es auch mit den Charakteren in einer Story. Leider habe ich auch mitbekommen, dass andere Vergewaltigungen ziemlich auf die leichte Schulter nehmen (das wird hier nicht vorkommen, es ist nur ein Beispiel) und die Person wollte/konnte die andere Person nicht an sich ranlassen und die Kommentare waren einfach ziemlich unmenschlich.

Versteht ihr, worauf ich hinaus will? Es ist eine Story, ja, aber jede Story sollte auch etwas realistisches haben, sofern man nicht in Richtung Fantasy geht. Vielleicht komme ich jetzt unhöflich oder unfreundlich rüber, aber es ist nun einmal etwas, was mir wirklich wichtig ist. Wir alle sollten etwas menschlicher reagieren, schließlich wissen wir nicht, was die Person vor uns durchgemacht hat.

Aber keine Sorge; am Anfang werdet ihr kaum etwas softes sehen, es wird auch selten Fluffy werden, aber mit der Zeit wird das schon kommen. Versprochen~ Ich lebe und liebe Fluff, also wird es danach alles sehr, sehr extrem werden und ich hoffe, ich bringe euch damit nicht um, lmao.

Viel Spaß dann beim Lesen~

~Mika

𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧𝐛𝐥𝐢𝐧𝐝 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt