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᳚᳚᳓ɪ'ʟʟ ɴᴇᴠᴇʀ ʙᴇ ᴛʜᴀᴛ ᴍᴇ ᴀɢᴀɪɴ᳓

Hyunjin

So sehr ich mich auch bemüht hatte, beim besten Willen konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren, obwohl in knapp einem halben Jahr meine Prüfungen stattfanden. Leider waren meine Gedanken wieder einmal bei dem fremden Australier, welcher sich bereits seid seiner Ankunft bei uns, seltsam benahm. In meinem Kopf wollte sich keine logische Erklärung zusammenfinden und ich wusste langsam nicht mehr weiter. Minhos Worte kamen wir wieder in den Kopf und ja, ich wusste, dass ich ihm Zeit lassen sollte.

Aber Felix hasste mich jetzt schon, ohne mir ebenso Zeit gegeben zu haben.

Genervt seufzte ich auf und legte dabei meinen Kopf auf den Tisch, ignorierte die verwirrten Blicke von Minho und tauchte ein wenig in meine eigene, kleine Gedankenwelt ein. Vielleicht sollte ich ja mal wieder zurück zum Waisenhaus fahren und mich dort dann über Felix erkundigen? Der ältere Mann schien nämlich so, als würde er ihn lange genug und auch gut genug kennen, um mir wenigstens ein paar Informationen zu geben. Alles, was ich wollte, war doch nur ein friedliches Zusammenleben.

Als ich meinen Kopf leicht hob, konnte ich aus dem Fenster schauen und bemerkte direkt, wie es angefangen hatte zu regnen. Unsere vorherige, helle und fröhliche Stadt, wurde in eine dunkelgraue Zone verwandelt und schien uns zu verschlucken, doch das machte mir nichts aus. Selbst wenn wir nichts in der Dunkelheit erkennen konnten, so würde es immer ein Licht draußen geben. Das zeigte mir der Regenbogen, welcher kaum erkennbar war. Doch sobald man seine Augen auch wirklich öffnete und der Welt einen Zutritt verlieh, konnte man die intensiven, fröhlichen Farben erkennen, die der Regenbogen von sich gab.

,,Passt doch zu dir, oder?" Grinsend stupste mich Minho nun an und deutete auf den Regenbogen und leicht musste ich nun lächeln. Viele sahen mich als einen Regenbogen an, auch, weil ich schwul war und tatsächlich nur Interesse am anderen Geschlecht hatte. Wenn ich so darüber nachdachte, dann musste ich wirklich sagen, dass es wohl schon immer so gewesen war. Nun, jedenfalls konnte ich mich nicht mehr an die ganzen letzten Jahre erinnern, aber so musste es schließlich gewesen sein. Leider war nicht jeder mit diesen Sexualitäten so offen, wie beispielsweise meine Freunde.

Hier auf der Schule gab es die einen oder die anderen, die ihre Mitschüler aufgrund ihrer Sexualität fertig machten und sie vor der ganzen Schule demütigten. Mich hatten sie aus irgendeinem Grund immer in Ruhe gelassen, aber nachfragen wollte ich auch nicht, sondern akzeptierte es bloß. Als es dann zur Pause endlich klingelte, erhob ich mich und folgte Minho dann nach draußen. Fast schon auf Knopfdruck hielt ich nach Felix Ausschau und hoffte darauf, dass ich ihn auch finden würde. Neulinge hatten es auf einer neuen Schule immer etwas schwerer und wenn er dann auch an die falschen Leute geriet, würde er nicht mehr so leicht davon kommen.

Dabei sollte die Schule ein schöner Ort der Erinnerungen sein. So sehr wir sie manchmal auch verfluchten und das lernen, die Hausaufgaben und die Lehrer auch hassten, es war ein Ort mit vielen Erinnerungen. Darum lebte ich auch damit und versuchte, mir neue Erinnerungen zu erschaffen. Und tatsächlich konnte ich Felix dann auch bereits von Weitem erkennen, aber wie ich bereits befürchtet hatte, schien er Probleme zu haben. Seine Brust hob und senkte sich, seine Finger verkrampften sich und allgemein schien er ziemlich ängstlich zu sein, als einer aus meiner Stufe den armen Jungen nicht gerade sanft gegen die Wand drückte.

Das war für mich der Moment, in dem ich wusste, dass ich einschreiten sollte.

,,Fass ihn nicht an, Lucas. Er gehört zu mir, also nimm deine dreckigen Finger von ihm und verzieh dich."

𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧𝐛𝐥𝐢𝐧𝐝 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt