𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧𝐛𝐥𝐢𝐧𝐝 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷

🖤•Color 38•🖤

᳓ʜᴏᴡ ʟᴏɴɢ ᴄᴀɴ ʏᴏᴜ sᴛᴀɴᴅ ᴛʜᴇ ᴘᴀɪɴ?᳓

Hyunjin

,,Wie kannst du es wagen, so etwas Hirnloses zu sagen?" Unglaubliche Wut packte mich und am liebsten würde ich auf Lucas einfach losgehen, ihn verprügeln und sein eh schon hässliches Gesicht noch mehr verunstalten. Ich hasste solche Menschen abgrundtief sehr und er ging auf einen wehrlosen Menschen los, der mit viel zu kämpfen hatte. Und was machte er noch? Er verschlimmerte das Ganze, indem er beleidigende Wörter sagte, die andere wirklich in etwas hinein stürzen könnten. Würde Felix mich nicht festhalten, wäre ich so was von auf ihn losgegangen.

,,Hirnlos? Das ist doch die Wahrheit!", gab Lucas zischend zurück und funkelte mich wütend, als auch überheblich, an. ,,Diese ganzen Möchtegern depressiven Menschen denken auch, dass sich jeder vor ihre Füße wirft. Dabei sind sie nicht einmal annähernd irgendwas Heiliges! Wenn sie sich schon ritzen, warum bringen sie sich dann nicht gleich um und tun dieser Welt einen gefallen, huh?" Fassungslos starrte ich den Älteren an und konnte nicht glauben, was ich hier gerade hören musste. Das war... Schrecklich.

Es entsprach kein Stück der Wahrheit, denn jedes Problem war irgendwo etwas Schlimmes. Wir Menschen empfanden einige Sachen anders, als andere. Manche können besser mit dem Tod eines Haustiers umgehen, andere hingegen trauern selbst drei Jahre später noch. Natürlich wusste ich auch, dass Felix sich selbstverletzte und gleichzeitig war mir bewusst, dass er es tief in sich selbst, nicht einmal wollte. Doch er wurde dazu gedrängt, damit er die seelischen Schmerzen wenigstens für einen Augenblick vergessen konnte.

Er wollte bloß... atmen können.

,,Halt deine Fresse, wenn du von nichts eine Ahnung hast!" Drohend ging ich einen Schritt nach vorne und holte mit meiner anderen Hand aus, damit ich ihn wirklich schlagen konnte. Meine Wut war unberechenbar und irgendwo musste ich sie auch herauslassen. Etwas anderes hatte Lucas ja sowieso nicht verdient und er provozierte es auch noch. Bevor ich jedoch zuschlagen konnte, war es Felix, der sich direkt vor mich stellte und meine Hand dabei mit seinen kleinen Fingern umschloss, um mich abzuhalten. Und kaum berührte er mich, war die Wut verblasst.

,,Bitte, mach das nicht", flehte Felix leise und schaute mich aus großen, unfassbar bittenden Augen an. Mein Herz zog sich bei diesem Anblick etwas zusammen und ich erkannte, wie zusammen gekauert Felix war. Sofort suchte ich nach Angst in seinen Augen, die vielleicht meinetwegen geweckt worden war, aber da war keine. Zu meiner Überraschung war da sogar etwas... Wärme. ,,Ich verstehe deine Wut, Hyunjin... Aber es bringt nichts. Nur du wirst den Ärger kriegen. Und das will er doch! Er wollte dich provozieren und hat es erfolgreich geschafft, aber ich möchte nicht, dass du für etwas bestraft wirst. Das hast du nicht verdient. Immerhin... Immerhin bist du ein guter Mensch..."

Seine letzten Worte flüsterte er nur leise, aber ich hörte sie dennoch gut genug und weitete sofort meine Augen. In meinen Ohren klang es so, als würde Felix aus Erfahrung sprechen. Und das nicht die wenigen Momente, die wir zusammen hatten. Da war etwas anderes. Und dieses "etwas" brachte mich dazu, meine Hand sinken und Lucas triumphierend weggehen zu lassen. Leise seufzte ich nun auf und fuhr mir etwas durch die Haare, ehe ich wieder zu Felix sah und sein hübsches Gesicht musterte. ,,Ist alles okay? Hat es dich sehr verletzt?"

Schweigend erwiderte der Jüngere meinen Blick und sagte im ersten Moment gar nichts. Stattdessen musterte er mich bloß und schien nach einer passenden Antwort zu suchen. Ich konnte mir denken, dass er mich vermutlich anlügen würde, damit ich mir keine Sorgen machte, aber ich hatte ihn längst durchschaut. Und als sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, wusste ich es. Dieses Lächeln strahlte nämlich nur Traurigkeit und Schmerz aus und zeigte mir, wie sehr ihn diese Worte getroffen und verletzt hatten. Doch seine Worte widersprachen dem.

,,Es ist alles okay, Hyunjin... Alles ist okay..."

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Frohe Weihnachten uwu