8 - Gefahr/A

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Um etwa 6 Uhr morgens, beschließe ich nach Hause zu laufen. Ich bin immer noch blutbesudelt und brauche dringend eine Dusche. Ich würde Mia in der Universität wieder sehen. Durch unsere Mate-Bindung kann ich keine Sekunde ohne sie verbringen. Dylan meinte, dies ist ganz normal. Sobald man seine Mate findet, will man am Anfang keine Sekunde getrennt sein. Er meinte auch, dass dieser Drang nach einer Zeit nachlässt. Man will natürlich immer noch jede Sekunde mit seinem Seelenverwandten verbringen, jedoch ist man nicht mehr besessen davon. Nach der Markierung wird es eine Zeit lang umso schlimmer. Aber das stört mich nicht.

(...)

„Wo warst du die ganze Zeit?", fragt meine Schwester Sophie mich, die gerade aus ihrem Zimmer kommt.

„Bei ihr." Ich will gerade ins Badezimmer gehen, als sie plötzlich anfängt zu kreischen.

„Was ist?", frage ich genervt und blicke sie an.

„Erstens, warum bist du voller Blut? Zweitens, wieso bist du so schlecht gelaunt? Ich dachte, du warst bei ihr?"

„Sophie, das geht dich nichts an. Ich gehe jetzt unter die Dusche. Sei in einer halben Stunde bereit."

Ich lasse sie zurück und betrete das Badezimmer. Schnell streife ich mir meine Jogginghose ab, die ich vorhin angezogen habe, da meine Kleidung von gestern in Fetzen gerissen wurde. Anschließend stelle ich mich unter die Dusche und denke nach. Ich bin schlecht gelaunt, weil ich nicht bei Mia sein kann. Ich muss sie jedes Mal alleine lassen, obwohl ihr immer etwas passieren kann. Wenn ihr dieses Mal etwas geschieht, dann kann ich mir das nicht verzeihen.

(...)
Ich parke gerade mein Auto, als ich plötzlich wieder spüre, dass sie sich in Gefahr befindet. Schnell stürme ich aus den Wagen, ohne den Motor abzustellen oder die Tür zu schließen. Mit jedem Schritt werde ich wütender und kann von der Entfernung sehen, wie ein Junge meinem Engel ins Gesicht schlägt.

Meine Sicherungen brennen durch und ich balle meine Hände zu Fäusten. Der Bastard schubst sie plötzlich zu Boden und holt wieder aus. Jedoch fange ich seine Hand in der Luft auf und schlage ihn mit voller Kraft ins Gesicht. Dadurch, dass ich ein Werwolf bin habe ich mehr Kraft als ein Normalsterblicher. Das ist mir in diesem Moment aber egal, weshalb ich immer und immer auf ihn einschlage.

„Das war ein großer Fehler von dir, hörst du?", schreie ich ihn an und packe ihn am Kragen. Ich sehe ihn in sein blutverschmiertes Gesicht und sage leise: „Halt dich fern von ihr oder du wirst es bereuen. Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, mache ich dich kalt. Das ist ein Versprechen."

Ich schubse ihn weg von mir und er macht sich direkt aus dem Staub. Ich versuche mich zu beruhigen, jedoch schaffe ich es nicht. Ich habe sie wieder nicht beschützt. Ich atme einmal tief ein, ehe ich mich langsam umdrehe und ihren ängstlichen Gesichtsausdruck sehe. Irgendetwas zerbricht in mir und ich gehe langsam auf sie zu. Zögernd knie ich mich vor sie ihn und bemerke, dass sie wieder verletzt ist.

„Es tut mir leid, dass ich so spät bin." Mit diesen Worten hebe ich sie auf meinen Armen und mache mich auf den Weg nach draußen.

Sophie, lass uns alleine!, sage ich ihr in unseren Gedanken.

Mein ganzer Körper ist immer noch angespannt und auch wenn ich ihre Blicke bemerke, kann ich ihr nicht in die Augen sehen. Ich fühle mich schuldig, dass sie wieder in Gefahr war. Dass sie meinetwegen wieder verletzt ist und Angst hat.

Plötzlich legt sie ihre kleine, zarte Hand auf meine Wange und ich bleibe ruckartig stehen. Meine Augen wandern zu ihren und wir blicken uns einfach nur stumm an. Sie ist wunderschön. Meine Mate.

„Danke!", flüstert sie plötzlich und augenblicklich entspannt sich mein ganzer Körper. Meine Wut verblasst direkt und ich lächle leicht.

„Ich bringe dich nach Hause." Sie nickt nur und ich mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Der Motor läuft noch, was aber unwichtig ist. Ich öffne die Beifahrertür und setze Mia langsam rein. Ich beuge mich nach vorne um sie anzuschnallen. Dabei steigt mir ihr betörender Duft in die Nase, was es mir umso schwerer macht, mich von ihr zu entfernen. Ich schließe die Beifahrertür wieder und steige anschließend selbst ins Auto ein. Ich fahre aus der Parklücke und mache mich auf dem Weg nach Hause. Mia blickt starr auf dem Boden, weshalb ich nichts sage. Vielleicht braucht sie einen Moment für sich.

„Wir sind da!", sage ich als ich in die Einfahrt fahre. Sie hebt ihren Blick und seht sich verwirrt um. Dann fällt ihr Blick auf mich, ehe sie schüchtern fragt: „Meintest du nicht, dass du mich nach Hause bringen wolltest?"

Sie wird rot, was mir ein Grinsen herauslockt. Ich habe dich nach Hause gebracht, Luna. Es ist unser Zuhause. Jedoch ist es noch zu früh um es zu sagen, weshalb ich sie anlügen muss: „Ich weiß nicht wo du wohnst. Du hast mir deine Adresse nicht verraten und ich wollte dich nicht von deinen Gedanken unterbrechen."

„Tut mir leid. Ich bin nicht darauf gekommen." Sie versucht sich in ihrem Hoodie zu verstecken, was mir ein weiteres Grinsen entlockt. Sie ist einfach perfekt und anders als jedes andere Mädchen, welches ich kenne. Ich steige aus meinem Auto und gehe zur Beifahrerseite um sie wieder in meine Arme nehmen zu können.

„Du musst mich nicht tragen, ich kann auch laufen."

„Ich muss vielleicht nicht, aber ich will es!", erwidere ich mit fester Stimme.

Habt ihr irgendwelche Vorschläge, Wünsche, Anmerkungen..? ❤️

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Where stories live. Discover now