36 - Schicksalsschlag/M

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Ich sehe mich im Spiegel an und streichle über meinen Bauch. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich schwanger bin. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, ein Kind zu bekommen. Ich dachte, dass es noch Jahre dauern würde. Unwillkürlich fange ich an zu lächeln. Ich erwarte Aidens Kind. Ich bin mit ihm verlobt und werde mit ihm eine Familie gründen. Vor einem habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, mein Leben öfters zu beenden. Aber ich bin froh darüber, dass ich es nicht getan habe. Egal wie sehr man in seinem Leben leidet, man soll weiterkämpfen. Denn eines Tages wird alles besser werden. Eines Tages tretet eine Person in deinem Leben, die alles zum Guten verändert.

Im Spiegel sehe ich Aiden plötzlich und schon spüre ich seine Arme um mich. Lächelnd blicken wir unserem Spiegelbild an.

„Guten Morgen, meine wunderschöne Verlobte!", sagt Aiden und gibt mir einen Kuss auf die Schulter.

„Guten Morgen, mein wunderbarer Verlobter! Normalerweise bist du immer vor mir wach!", necke ich ihn und drehe mich zu ihm um. Er legt seine Hände um meine Taille und küsst meine Nasenspitze.

„Wann wollen wir heiraten?", fragt er ungeduldig.

„Am liebsten so schnell wie möglich. Mir reicht etwas Kleines. Außer du willst, dass das Rudel dabei ist. Dann wird es wahrscheinlich groß werden. Am besten hier. Der Rasen ist riesig, es wäre genug Platz für alle."

„Ich kann es kaum erwarten." Er küsst mich nun leidenschaftlich, während er mich hochhebt. Automatisch schlinge ich meine Beine um ihn.

„Was hast du vor?", frage ich zwischen den Küssen.

„Ich muss duschen. So sparen wir uns das Wasser!", grinst er und sieht mich wieder mit seinen goldfarbenen Augen an.

(...)

„Ich werde dich vermissen, Liebes!", sagt Aiden traurig und umarmt mich noch enger.

„Du bist nur für drei Tage weg. Du solltest jetzt gehen, immerhin verpasst du sonst den Flieger."

„Ich wünschte, dass du mitkommen würdest. Aber der Arzt meinte, dass es ein großes Risiko für dich wäre. In den ersten drei Monaten solltest du das Fliegen vermeiden. Ich habe Angst dich allein zu lassen."

„Aiden. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin nicht allein. James passt auf mich auf und außerdem sind deine Geschwister auch hier. Hab Vertrauen. Uns wird nichts passieren!", sage ich und lege seine Hand auf meinen Bauch. Er küsst mich kurz auf die Stirn und sagt: „Ich liebe dich. Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück! James, pass ja auf sie auf!", sagt mein gutaussehender Verlobter, bevor er zum Gate geht. Ein letztes Mal dreht er sich um und schenkt mir ein trauriges Lächeln. Ich blicke noch einige Minuten hinterher und drehe mich zu James um. Dieser bewegt sich kaum mehr und blickt in eine Richtung. Ich wedle mit meiner linken Hand vor seinem Gesicht, aber er reagiert nicht.

„James? Alles in Ordnung mit dir?" frage ich. Er sieht mich nun an und sagt: „Ich...dort...meine Mate!"
Schnell blicke ich zu der Stelle und sehe ein hübsches Mädchen. Sie hat braunes Haar und sieht ziemlich süß aus. Schüchtern blickt sie James an, der immer noch versteinert ist.

„James, du Idiot. Wenn du nicht sofort auf sie zu gehst und sie ansprichst, sind wir keine Freunde mehr."

Er nickt und macht sich auf den Weg zu ihr. Lächelnd beobachte ich beide. Ich freue mich total für ihn. Er hat seine Mate gefunden. Ich gönne es ihm so sehr. Er hat es verdient, richtig glücklich zu werden.

(...)

Am nächsten Morgen stehe ich relativ spät auf. Ich habe Glück, dass ich keine Morgenübelkeit habe. Naja, meistens jedenfalls. Ich bin bereits im zweiten Monat schwanger und ich kann es kaum abwarten, unseren kleinen Engel in den Armen zu halten. James habe ich heute aus seinen Pflichten entlassen, damit er sein erstes Date mit Ramona verbringen kann. Sie ist zwar ein Mensch, ihr Bruder jedoch ein Werwolf. Somit weiß sie von allem Bescheid. Sie besucht ihre Großmutter für etwa zwei Wochen. Ich denke aber nicht, dass sie so schnell wieder nach Hause fährt.

Mit Aiden habe ich die gestrige Nacht telefoniert. Er würde am liebsten wieder hierher kommen, aber sein Vater muss mit ihm sprechen. Worum es geht, will er mir nicht verraten. Er meint, dass es kompliziert sei. Dylan ist auch mit ihm mitgegangen, weshalb ich mit Alma den heutigen Tag verbringen werde. Ich habe nicht besonders viel mit ihr zu tun gehabt. Vielleicht täusche ich mich, aber ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht leiden kann.

Ein Klopfen reißt mich aus der Tür. Sophie erscheint fröhlich grinsend uns überreicht mir ein Tablet mit Frühstück drauf.

„Ich habe gehört, dass du wach bist. Ich dachte mir, dass ich dir mal dein Frühstück ans Bett bringe. Sonst macht es mein Bruder immer."

„Danke, aber das wäre doch nicht nötig gewesen."

„Du bist meine Schwägerin und außerdem setzt du bald meine Nichte oder meinen Neffen auf die Welt."

Ich lache kurz und sage: „Du darfst sie bloß nicht allzu sehr verwöhnen."

„Ich bin ihre Tante, also ist es meine Pflicht. Mia, ich treffe mich heute wieder mit Ian. Er ist endlich wieder zurück. Das heißt, du wärst heute mit Alma allein hier. Macht es dir etwas aus?"

„Nein, absolut nicht. Wann darf ich deinen Mate endlich kennen lernen?", frage ich.

„Wie wäre es mit morgen?", fragt sie worauf ich aufgeregt nicke.

„Super, dann werde ich ihm Bescheid geben. Ich will außerdem, dass er meine Familie auch bald kennenlernt. Immerhin sind wir seit Monaten ein Paar. Aber er ist fast nie in der Stadt und in der Zeit, in der er hier ist, will ich ihn eben ganz für mich allein haben. Ist das selbstsüchtig?"

„Oh Gott, Nein! Ich kann dich verstehen. Würden meine Eltern noch leben, dann hätte ich wahrscheinlich Monate gebraucht, bis ich ihnen Aiden vorgestellt hätte."

„Danke, Mia. Für alles. Ich habe mir überlegt, dass ich dieses Mal mit ihm mitgehen werde. Ich bin seine Mate und ich muss mich seinem Rudel anschließen."

Ich lächle sie nur auf. Ich kann sie verstehen. Monatelang von Aiden getrennt zu sein, würde ich nicht aushalten. Ich halte es ja nicht einmal einen Tag ohne ihn aus.

(...)

„Ich versuche es seit Jahren, aber ich schaffe es nicht." Alma ist verzweifelt. Sie erzählt mir gerade von ihrem unerfüllten Kinderwunsch.

„Alma, wenn du es dir so sehr wünscht und dir deshalb Druck machst, dann wird es nicht funktionieren. Lass es einfach zu!", sage ich.

„Ja, wie du es einfach zugelassen hast!", sagt sie und fängt an zu weinen.

„Ich hole dir jetzt einen Tee. Glaub mir, du wirst schwanger. Sehr bald."

Ich stehe auf und gehe in die Küche. Dort fülle ich den Wasserkocher und stelle es wieder auf den Platz. Während das Wasser wärmer wird, bereite ich schon eine Tasse vor.

Plötzlich höre ich eine weibliche Stimme, die leise sagt: „Du bekommst alles. Ein Kind, den Alpha, die Anerkennung als Luna."

Bevor ich mich jedoch umdrehen kann, spüre ich an meinen Hinterkopf einen starken Schlag.
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Oh nein, gerade waren die doch so glücklich. Alma, Alma...Aiden verzeiht dir das nie. Es sind immer diejenigen, dir man am wenigsten erwartet?

Ramona ist die Mate unseres wunderbaren und charmanten James.
@moonfiretiger hat damals nämlich die richtigen „Fehler" gefunden. Dieses „Spiel" habe ich damals in Kapitel 20 erwähnt. Danke an alle anderen, die teilgenommen haben, aber @moonfiretiger war die erste. :D.

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Where stories live. Discover now