Sociopathic [ℌ𝔦𝔰𝔬𝔨𝔞 𝔪𝔬𝔯𝔯𝔬𝔴]

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Falls Jeanna vergessen hatte, wieso sie diese Kämpfe hasste, wurde ihr das spätestens jetzt wieder bewusst. Ein 12 Jähriges Kind kämpfte gegen einen 14 Jahre älteren Gegner. Das Hisoka sich darauf eingelassen hatte, fand Jeanna lächerlich. Bezeichnete er diesen schwarzhaarigen Kerl, der ungefähr so groß wie sie selber war, etwa als Ebenbürtig? Das wäre ja fast genauso, wie wenn sie gegen den Magier kämpfen sollte.

„Hat der 12 Jährige Gon etwa dem unbesiegbaren Hisoka gerade einen Schlag verpasst?! Ich glaubs nicht!" Unterbrach die unglaublich nervtötende Stimme der Kommentatorin Jeannas Gedanken und erst jetzt warf sie wieder einen Blick auf den Wettkampf. Tatsächlich, Gon - so hieß der Knirps, verpasste Hisoka gerade einen Schlag nach dem anderen.  Rasch kramte Jeanna ihren Notizblock hervor, war anscheinend doch keine schlechte Idee mit ihm zu kommen. Interessiert schrieb sie den Verlauf in ihren Block und kramte ihr Handy hervor.

Der Kleine setzte einen Schlag nach dem anderen, die Zuschauer jubelten und schrien sich die Leibe aus dem Hals, so empfand es Jeanna zumindest. Sie schrieb gerade einige Notitzen auf, als die Menge plötzlich verstummte. Verwirrt hob sie den Kopf und sah in den Ring, Hisoka kämpfte - und wie er kämpfte. Elegante, präzise Schläge in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Der Kampfrichter beobachtete dieses mit einem besorgten Gesichtsausdruck, Jeanna wusste was das zu bedeuten hatte.

Erschrocken riss sie die Augen auf, als Hisoka mit einem einfachen Tritt die tonnenschwere Platte in die Luft stieß. Was zum...?

Sie wusste das er stark war, aber sowas war doch nicht möglich, sie musste es sich eingebildet haben. Jeanna fand keine andere logische Erklärung. Doch das laute Jubeln der Meute hinter ihr, zeigte das es wohl doch möglich war. Ein eigenartiges Gefühl überkam die Brünette - war das etwa Respekt und ... Furcht? Jeanna schüttelte innerlich den Kopf, sie hatte noch nie so etwas wie Furcht empfunden.

„Und? Beeindruckt?" Einige Stunden später trat der Rothaarige in die Bar der Himmelsarena, wo sich auch Jeanna niedergelassen hatte und nachdenklich an ihrem Cocktail schlurfte. „Nein, eher abgeschreckt" Murmelte sie und ein freches Grinsen zierte Hisokas Gesicht. „Du bist aber immer noch hier" Zwinkernd ließ er sich neben sie sinken und Jeanna zuckte mit den Schultern. „Naja, ich hab die halbe Nacht hier verbracht und um die Uhrzeit nachhause zu fahren..." Sie ließ das Ende offen und ihr Gesprächspartner nickte verstehend.

„Natürlich, Schwächlinge können sich nicht wehren" Neckte er sie und lehnte sich in das weiche Polster des Stuhles zurück. „Ich muss meine Stärke nicht in irgendwelchen Kämpfen repräsentieren im Gegensatz zu dir" Entgegnete Jeanna spitz und schmunzelte. „Ach?" Gespielt erstaunt hob der Magier eine Augenbraue und musterte die Brünette. „Du wirkst auch nicht wie jemand der freiwillig Kämpfen würde" Bemerkte er und Jeanna entging nicht der spöttische Unterton, doch sie ignorierte ihn.

„Ich bevorzuge es mit Worten zu kämpfen, nicht mit Händen. Ist mir zu anstrengend weißt du?" Erklärte sie dann und verschränkte die Hände ineinander. „Natürlich, du willst dir nicht die Hände schmutzig machen" Erkannte Hisoka und sah sie vielsagend an. „Was?" Irritiert von seinem durchdringlichen Blick, war Jeanna einige Zentimeter zurück gerutscht. „Das ist ein inoffizielles Treffen nicht wahr?" Wollte Hisoka wissen und leckte sich über die Lippen. „Ich würde es nicht als Treffen bezeichnen" Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie ihren Gegenüber, welcher sie lüstern musterte. „Tatsächlich? Was ist es dann?"

„Ein zufälliges Begegnen zweier Menschen die gewollt sind Smalltalk zu führen?"

„Schade nur das ich nicht an Zufälle glaube"

„Was ist es denn dann, deiner Meinung nach?"

„Vielleicht Schicksal. Vielleicht aber auch Interesse. Finds heraus, Giftzwerg" Mit diesen Worten richtete sich der hochgewachsene Mann auf und steuerte mit grazilen Schritten zum Ausgang. „Man sieht sich immer zweimal im Leben" Augenzwinkernd verschwand er durch die Tür und ließ eine verwirrte Jeanna zurück.